Sie reiten in gedrängtem Troß, wo sich vermengen Sand und Luft.pgo_228.002 Sieh da, verschlungen hat sie schon der Ferne schwefelfarb'ner Duft.
pgo_228.003
Freiligrath.
pgo_228.004 3. Das daktylische Versmaaß.
pgo_228.005 Der Daktylus (_ _ _) hat einen geflügelten, hüpfenden Charakter, pgo_228.006 der sich am schärfsten im gleitenden Reim ausprägt. Es ist durchaus pgo_228.007 erforderlich, daß seine beiden Kürzen rein gehalten und nicht Längen pgo_228.008 statt ihrer gesetzt werden; sonst erlahmt der beschwingte Gang des Verses pgo_228.009 augenblicklich. Selbstständig und rein kann er nur in kleineren Gedichten pgo_228.010 benutzt werden. Jm Wechsel mit dem Spondäus bildet er das größere pgo_228.011 epische und elegische Versmaaß.
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a. Zwei- und mehrfüßige Daktylen.
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_ _ _ _ _ (_ _ _)
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Christ ist erstanden!pgo_228.015 Freude den Sterblichen,pgo_228.016 Den die verderblichen,pgo_228.017 Schleichenden, erblichenpgo_228.018 Mängel umwanden.
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Goethe.
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_ _ _ | _ _ _ | _ _ _ | _ _
pgo_228.021
Ehret die Frauen, sie flechten und webenpgo_228.022 Himmlische Rosen in's irdische Leben.
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Schiller.
pgo_228.024 Jn der Regel werden Strophen gebildet, in denen Verse von verschiedener pgo_228.025 Länge sich ablösen. Die reinen Daktylen eignen sich zur Schilderung pgo_228.026 eines bewegten Naturlebens, einer jubelnden Freude, wie in jenem pgo_228.027 Engelschor des Goethischen Faust. Das "Lüfteleben" schildert Rückertpgo_228.028 malerisch in Daktylen:
pgo_228.029
Wär' ich die Luft, um die Flügel zu schlagen,pgo_228.030 Wolken zu jagen,pgo_228.031 Ueber die Gipfel der Berge zu streben,pgo_228.032 Das wär' ein Leben!
pgo_228.033 Tannen zu wiegen und Eichen zu schaukeln,pgo_228.034 Weiter zu gaukeln,pgo_228.035 Seele den flüsternden Schatten zu geben,pgo_228.036 Das wär' ein Leben!
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Sie reiten in gedrängtem Troß, wo sich vermengen Sand und Luft.pgo_228.002 Sieh da, verschlungen hat sie schon der Ferne schwefelfarb'ner Duft.
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pgo_228.005 Der Daktylus (_ ‿ ‿) hat einen geflügelten, hüpfenden Charakter, pgo_228.006 der sich am schärfsten im gleitenden Reim ausprägt. Es ist durchaus pgo_228.007 erforderlich, daß seine beiden Kürzen rein gehalten und nicht Längen pgo_228.008 statt ihrer gesetzt werden; sonst erlahmt der beschwingte Gang des Verses pgo_228.009 augenblicklich. Selbstständig und rein kann er nur in kleineren Gedichten pgo_228.010 benutzt werden. Jm Wechsel mit dem Spondäus bildet er das größere pgo_228.011 epische und elegische Versmaaß.
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α. Zwei- und mehrfüßige Daktylen.
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Goethe.
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Wär' ich die Luft, um die Flügel zu schlagen,pgo_228.030 Wolken zu jagen,pgo_228.031 Ueber die Gipfel der Berge zu streben,pgo_228.032 Das wär' ein Leben!
pgo_228.033 Tannen zu wiegen und Eichen zu schaukeln,pgo_228.034 Weiter zu gaukeln,pgo_228.035 Seele den flüsternden Schatten zu geben,pgo_228.036 Das wär' ein Leben!
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/250>, abgerufen am 16.07.2024.
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