pgo_210.001 der Daktylus nur sehr selten und mit großer Vorsicht anzuwenden, pgo_210.002 weil der aufdringliche Tonfall dieses Versfußes leicht dem Ganzen einen pgo_210.003 hüpfenden Charakter verleiht. Die deutsche Sprache ist sehr reich an pgo_210.004 Trochäen; aber indem selbstständige Wörter sehr oft diesen Versfuß bilden, pgo_210.005 ist hier das Zusammenfallen des Vers- und Wortfußes eine schwer pgo_210.006 zu vermeidende Gefahr.
pgo_210.007
a. Die trochäische Dipodie.
pgo_210.008
_ _ _ _ |
pgo_210.009 Der einzelne Doppelfuß bildet schon eine Verszeile, abwechselnd mit pgo_210.010 dem Kretikus, der eben eine katalektische, trochäische Dipodie ist. pgo_210.011 Doch werden beide am besten nicht regelmäßig wechselnd neben einandergestellt, pgo_210.012 sondern der Kretikus erst nach mehreren Dipodieen als pgo_210.013 Ruhepunkt.
pgo_210.014 Dieser Vers eignet sich für die leichtere Betrachtung:
pgo_210.015
Was ich thuepgo_210.016 Und vollbringe,pgo_210.017 Jch erringepgo_210.018 Nie die Ruhe.
pgo_210.019
Platen.
pgo_210.020 oder für das anmuthige Naturbild:
pgo_210.021
Jn die Blüthen,pgo_210.022 Jn die Blätterpgo_210.023 Rauscht das erstepgo_210.024 Frühlingswetter,pgo_210.025 Ruft die erstepgo_210.026 Nachtigall,pgo_210.027 Aller Blumenpgo_210.028 Kelche füllend,pgo_210.029 Himmlisch, himmlischpgo_210.030 Zu den Wolkenpgo_210.031 Aus dem Thal.
pgo_210.032
Leopold Schefer.
pgo_210.033
b. Dreifüßige Trochäen.
pgo_210.034
_ _ _ _ _ _ pgo_210.035 _ _ _ _ _
pgo_210.036 Dies Versmaß, in welchem der katalektische und akatalektische Vers, pgo_210.037 der männliche und weibliche Reim mannichfach wechseln können, hat einen
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/232>, abgerufen am 16.07.2024.
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