abermalige Erlöschen. Sie schüttelt den Kopf, ist unschlüssig, was sie thun soll, geht indessen zum dritten Mal hinaus, Kohlen zu holen, doch mit dem festen Vorsatze, zum letzten Male. Wie die beiden ersten Male, füllt sie furchtlos ihr Gefäß mit den besten Kohlen an; aber, indem sie sich umdreht, zurück zu gehen, hört sie hinter sich mit drohender Stimme rufen:
"Nun komm nicht wieder!"
Von Furcht plötzlich ergriffen, läuft sie hastig der Mühle zu, und wirft mit einem heimlichen Schauder die Kohlen auf den Heerd, welche, wie die vorigen, im Nu verlöschen. Eiskalt läuft es ihr über den ganzen Leib, sie zittert und blickt scheu und bange durch das Küchenfenster nach dem Feuer hin. Das dauert ungefähr zwei Minuten, da fängt die Thurmuhr in der Stadt an zu schlagen. Sie schlägt und schlägt eine lange
abermalige Erlöschen. Sie schüttelt den Kopf, ist unschlüssig, was sie thun soll, geht indessen zum dritten Mal hinaus, Kohlen zu holen, doch mit dem festen Vorsatze, zum letzten Male. Wie die beiden ersten Male, füllt sie furchtlos ihr Gefäß mit den besten Kohlen an; aber, indem sie sich umdreht, zurück zu gehen, hört sie hinter sich mit drohender Stimme rufen:
„Nun komm nicht wieder!“
Von Furcht plötzlich ergriffen, läuft sie hastig der Mühle zu, und wirft mit einem heimlichen Schauder die Kohlen auf den Heerd, welche, wie die vorigen, im Nu verlöschen. Eiskalt läuft es ihr über den ganzen Leib, sie zittert und blickt scheu und bange durch das Küchenfenster nach dem Feuer hin. Das dauert ungefähr zwei Minuten, da fängt die Thurmuhr in der Stadt an zu schlagen. Sie schlägt und schlägt eine lange
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0059"n="20"/>
abermalige Erlöschen. Sie schüttelt den Kopf, ist unschlüssig, was sie thun soll, geht indessen zum dritten Mal hinaus, Kohlen zu holen, doch mit dem festen Vorsatze, zum letzten Male. Wie die beiden ersten Male, füllt sie furchtlos ihr Gefäß mit den besten Kohlen an; aber, indem sie sich umdreht, zurück zu gehen, hört sie hinter sich mit drohender Stimme rufen:</p><prendition="#c">„Nun komm nicht wieder!“</p><p>Von Furcht plötzlich ergriffen, läuft sie hastig der Mühle zu, und wirft mit einem heimlichen Schauder die Kohlen auf den Heerd, welche, wie die vorigen, im Nu verlöschen. Eiskalt läuft es ihr über den ganzen Leib, sie zittert und blickt scheu und bange durch das Küchenfenster nach dem Feuer hin. Das dauert ungefähr zwei Minuten, da fängt die Thurmuhr in der Stadt an zu schlagen. Sie schlägt und schlägt eine lange
</p></div></body></text></TEI>
[20/0059]
abermalige Erlöschen. Sie schüttelt den Kopf, ist unschlüssig, was sie thun soll, geht indessen zum dritten Mal hinaus, Kohlen zu holen, doch mit dem festen Vorsatze, zum letzten Male. Wie die beiden ersten Male, füllt sie furchtlos ihr Gefäß mit den besten Kohlen an; aber, indem sie sich umdreht, zurück zu gehen, hört sie hinter sich mit drohender Stimme rufen:
„Nun komm nicht wieder!“
Von Furcht plötzlich ergriffen, läuft sie hastig der Mühle zu, und wirft mit einem heimlichen Schauder die Kohlen auf den Heerd, welche, wie die vorigen, im Nu verlöschen. Eiskalt läuft es ihr über den ganzen Leib, sie zittert und blickt scheu und bange durch das Küchenfenster nach dem Feuer hin. Das dauert ungefähr zwei Minuten, da fängt die Thurmuhr in der Stadt an zu schlagen. Sie schlägt und schlägt eine lange
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/59>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.