Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.Prinzessin Mathilde. Mathilde, die Tochter Kaiser Heinrichs des Dritten, welcher die Abtei Quedlinburg ihre Entstehung verdankt, war schön. Sie war so schön, daß sich ihr eigner Vater in sie verliebte. Kaum merkte die keusche Prinzessin diese unglückliche Leidenschaft, so betete sie zu Gott, er möchte sie so häßlich machen, oder durch irgend etwas so verunstalten, daß ihres Vaters sträfliche Neigung sich verlieren müsse. Alsbald fand sich der Teufel bei Mathilden ein, und erbot sich, ihres Vaters Liebe in Haß zu verwandeln, wenn sie sich ihm ergeben wolle. Prinzessin Mathilde. Mathilde, die Tochter Kaiser Heinrichs des Dritten, welcher die Abtei Quedlinburg ihre Entstehung verdankt, war schön. Sie war so schön, daß sich ihr eigner Vater in sie verliebte. Kaum merkte die keusche Prinzessin diese unglückliche Leidenschaft, so betete sie zu Gott, er möchte sie so häßlich machen, oder durch irgend etwas so verunstalten, daß ihres Vaters sträfliche Neigung sich verlieren müsse. Alsbald fand sich der Teufel bei Mathilden ein, und erbot sich, ihres Vaters Liebe in Haß zu verwandeln, wenn sie sich ihm ergeben wolle. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0299" n="260"/> <head>Prinzessin Mathilde.</head> <p>Mathilde, die Tochter Kaiser Heinrichs des Dritten, welcher die Abtei Quedlinburg ihre Entstehung verdankt, war schön. Sie war so schön, daß sich ihr eigner Vater in sie verliebte. Kaum merkte die keusche Prinzessin diese unglückliche Leidenschaft, so betete sie zu Gott, er möchte sie so häßlich machen, oder durch irgend etwas so verunstalten, daß ihres Vaters sträfliche Neigung sich verlieren müsse.</p> <p>Alsbald fand sich der Teufel bei Mathilden ein, und erbot sich, ihres Vaters Liebe in Haß zu verwandeln, wenn sie sich ihm ergeben wolle.</p> </div> </body> </text> </TEI> [260/0299]
Prinzessin Mathilde. Mathilde, die Tochter Kaiser Heinrichs des Dritten, welcher die Abtei Quedlinburg ihre Entstehung verdankt, war schön. Sie war so schön, daß sich ihr eigner Vater in sie verliebte. Kaum merkte die keusche Prinzessin diese unglückliche Leidenschaft, so betete sie zu Gott, er möchte sie so häßlich machen, oder durch irgend etwas so verunstalten, daß ihres Vaters sträfliche Neigung sich verlieren müsse.
Alsbald fand sich der Teufel bei Mathilden ein, und erbot sich, ihres Vaters Liebe in Haß zu verwandeln, wenn sie sich ihm ergeben wolle.
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