Am Neckar steht eine Burg, die man Hornberg nennt, und der man's nicht ansehen sollte, daß vor vielen hundert Jahren schon einmal ein Kaiser seine Hofhaltung darin hielt. Denn die Thürme stehen noch fest, und die Mauern können noch lange dem Winde und Wetter trotzen. Der Kaiser nun, der da wohnte, hatte eine Tochter, die hieß Notburga. Eine feine Dirne war's, schlank und schön von Gestalt, dem Ritter Otto treu ergeben, der hinausgezogen war ins fremde Land, zu streiten. Aber er kehrte nicht wieder, und da stand sie an ihrem einsamen Erkerfenster Morgens, Mittags und Abends, und oft auch um Mitternacht, und schaute hinüber in den Wald, oder hinab in den
Notburga.
Am Neckar steht eine Burg, die man Hornberg nennt, und der man’s nicht ansehen sollte, daß vor vielen hundert Jahren schon einmal ein Kaiser seine Hofhaltung darin hielt. Denn die Thürme stehen noch fest, und die Mauern können noch lange dem Winde und Wetter trotzen. Der Kaiser nun, der da wohnte, hatte eine Tochter, die hieß Notburga. Eine feine Dirne war’s, schlank und schön von Gestalt, dem Ritter Otto treu ergeben, der hinausgezogen war ins fremde Land, zu streiten. Aber er kehrte nicht wieder, und da stand sie an ihrem einsamen Erkerfenster Morgens, Mittags und Abends, und oft auch um Mitternacht, und schaute hinüber in den Wald, oder hinab in den
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Notburga. Am Neckar steht eine Burg, die man Hornberg nennt, und der man’s nicht ansehen sollte, daß vor vielen hundert Jahren schon einmal ein Kaiser seine Hofhaltung darin hielt. Denn die Thürme stehen noch fest, und die Mauern können noch lange dem Winde und Wetter trotzen. Der Kaiser nun, der da wohnte, hatte eine Tochter, die hieß Notburga. Eine feine Dirne war’s, schlank und schön von Gestalt, dem Ritter Otto treu ergeben, der hinausgezogen war ins fremde Land, zu streiten. Aber er kehrte nicht wieder, und da stand sie an ihrem einsamen Erkerfenster Morgens, Mittags und Abends, und oft auch um Mitternacht, und schaute hinüber in den Wald, oder hinab in den
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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/201>, abgerufen am 16.02.2025.
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