Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.Die blutende Hostie. Zur Entstehung der meisten Klöster und Stifter gab sehr häufig der Aberglaube des Volks, den die nimmersatte Klerisei jener Zeit zu benutzen wußte, die Veranlassung. Wo eine ungewöhnliche Naturerscheinung vorfiel, wo eine menschliche Handlung einen Anstrich von übernatürlicher Kraft zu haben schien, da war die Geistlichkeit bei der Hand, den Anschein zur Gewißheit zu erheben, hinzuzusetzen was noch fehlte, und das Volk zu täuschen, um es zur Spende oder zur Errichtung eines neuen Aufenthalts des Wohllebens für sie zu veranlassen. Die Geschichte der Klöster liefert hierzu Belege in Menge. Auch das Stift zum heiligen Grabe bei Wittstock Die blutende Hostie. Zur Entstehung der meisten Klöster und Stifter gab sehr häufig der Aberglaube des Volks, den die nimmersatte Klerisei jener Zeit zu benutzen wußte, die Veranlassung. Wo eine ungewöhnliche Naturerscheinung vorfiel, wo eine menschliche Handlung einen Anstrich von übernatürlicher Kraft zu haben schien, da war die Geistlichkeit bei der Hand, den Anschein zur Gewißheit zu erheben, hinzuzusetzen was noch fehlte, und das Volk zu täuschen, um es zur Spende oder zur Errichtung eines neuen Aufenthalts des Wohllebens für sie zu veranlassen. Die Geschichte der Klöster liefert hierzu Belege in Menge. Auch das Stift zum heiligen Grabe bei Wittstock <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0167" n="128"/> <head>Die blutende Hostie.</head> <p>Zur Entstehung der meisten Klöster und Stifter gab sehr häufig der Aberglaube des Volks, den die nimmersatte Klerisei jener Zeit zu benutzen wußte, die Veranlassung. Wo eine ungewöhnliche Naturerscheinung vorfiel, wo eine menschliche Handlung einen Anstrich von übernatürlicher Kraft zu haben schien, da war die Geistlichkeit bei der Hand, den Anschein zur Gewißheit zu erheben, hinzuzusetzen was noch fehlte, und das Volk zu täuschen, um es zur Spende oder zur Errichtung eines neuen Aufenthalts des Wohllebens für sie zu veranlassen. Die Geschichte der Klöster liefert hierzu Belege in Menge. Auch das Stift zum heiligen Grabe bei Wittstock </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0167]
Die blutende Hostie. Zur Entstehung der meisten Klöster und Stifter gab sehr häufig der Aberglaube des Volks, den die nimmersatte Klerisei jener Zeit zu benutzen wußte, die Veranlassung. Wo eine ungewöhnliche Naturerscheinung vorfiel, wo eine menschliche Handlung einen Anstrich von übernatürlicher Kraft zu haben schien, da war die Geistlichkeit bei der Hand, den Anschein zur Gewißheit zu erheben, hinzuzusetzen was noch fehlte, und das Volk zu täuschen, um es zur Spende oder zur Errichtung eines neuen Aufenthalts des Wohllebens für sie zu veranlassen. Die Geschichte der Klöster liefert hierzu Belege in Menge. Auch das Stift zum heiligen Grabe bei Wittstock
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Zitationshilfe: | Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/167>, abgerufen am 16.02.2025. |