Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.Ungeziefer weg, faßt das Kind, und eilt mit ihm son¬ "Und wie sein Kampf zu Ende war, stillte sich "Dort war die Mutter noch ohnmächtig, mit dem "Bald schied seine Seele wieder, und wie mit "Sobald der Priester sein heilig Amt verrichtet hatte, Ungeziefer weg, faßt das Kind, und eilt mit ihm ſon¬ „Und wie ſein Kampf zu Ende war, ſtillte ſich „Dort war die Mutter noch ohnmächtig, mit dem „Bald ſchied ſeine Seele wieder, und wie mit „Sobald der Prieſter ſein heilig Amt verrichtet hatte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="73"/> Ungeziefer weg, faßt das Kind, und eilt mit ihm ſon¬<lb/> der Weile der Mutter zu.</p><lb/> <p>„Und wie ſein Kampf zu Ende war, ſtillte ſich<lb/> auch der Kampf der Wolken, ſie eilten wieder in ihre<lb/> dunkeln Kammern; bald flimmerte in ſtillem Sternen¬<lb/> licht das Thal, in dem kurz vorher die wildeſte Schlacht<lb/> getobet, und faſt athemlos ereilte der Prieſter das Haus,<lb/> in welchem an Mutter und Kind die Frevelthat be¬<lb/> gangen worden.</p><lb/> <p>„Dort war die Mutter noch ohnmächtig, mit dem<lb/> gellenden Schrei hatte ſie ihr Leben fortgeſendet; neben<lb/> ihr ſaß betend die Alte, ſie baute noch auf Gott, daß er<lb/> mächtiger ſei als der Teufel böſe. Mit dem Kinde<lb/> brachte der Prieſter der Mutter auch das Leben zurück.<lb/> Als ſie erwachend das Kindlein wieder ſah, durchfloß<lb/> ſie eine Wonne, wie ſie nur die Engel im Himmel<lb/> kennen, und auf der Mutter Armen taufte der Prieſter<lb/> das Kind im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes<lb/> und des heiligen Geiſtes; und jetzt war es entriſſen<lb/> des Teufels Gewalt auf immer, bis es ſich ihm frei¬<lb/> willig übergeben wollte. Aber vor dem hütete es Gott,<lb/> in deſſen Gewalt jetzt ſeine Seele übergeben worden,<lb/> während der Leib von der Spinne vergiftet blieb.</p><lb/> <p>„Bald ſchied ſeine Seele wieder, und wie mit<lb/> Brandflecken war das Leibchen gezeichnet. Die arme<lb/> Mutter weinte wohl, aber wo jeder Theil wieder da¬<lb/> hin gehet, wo er hin gehöret: zu Gott die Seele,<lb/> zur Erde der Leib, da findet ſich der Troſt ein, früher<lb/> dem, ſpäter jenem.</p><lb/> <p>„Sobald der Prieſter ſein heilig Amt verrichtet hatte,<lb/> begann er ein ſeltſam Jucken zu fühlen in Hand und Arm,<lb/> womit er die Spinne weggeſchleudert. Kleine ſchwarze<lb/> Flecken ſah er auf der Hand, ſichtbarlich wurden ſie größer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0083]
Ungeziefer weg, faßt das Kind, und eilt mit ihm ſon¬
der Weile der Mutter zu.
„Und wie ſein Kampf zu Ende war, ſtillte ſich
auch der Kampf der Wolken, ſie eilten wieder in ihre
dunkeln Kammern; bald flimmerte in ſtillem Sternen¬
licht das Thal, in dem kurz vorher die wildeſte Schlacht
getobet, und faſt athemlos ereilte der Prieſter das Haus,
in welchem an Mutter und Kind die Frevelthat be¬
gangen worden.
„Dort war die Mutter noch ohnmächtig, mit dem
gellenden Schrei hatte ſie ihr Leben fortgeſendet; neben
ihr ſaß betend die Alte, ſie baute noch auf Gott, daß er
mächtiger ſei als der Teufel böſe. Mit dem Kinde
brachte der Prieſter der Mutter auch das Leben zurück.
Als ſie erwachend das Kindlein wieder ſah, durchfloß
ſie eine Wonne, wie ſie nur die Engel im Himmel
kennen, und auf der Mutter Armen taufte der Prieſter
das Kind im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes
und des heiligen Geiſtes; und jetzt war es entriſſen
des Teufels Gewalt auf immer, bis es ſich ihm frei¬
willig übergeben wollte. Aber vor dem hütete es Gott,
in deſſen Gewalt jetzt ſeine Seele übergeben worden,
während der Leib von der Spinne vergiftet blieb.
„Bald ſchied ſeine Seele wieder, und wie mit
Brandflecken war das Leibchen gezeichnet. Die arme
Mutter weinte wohl, aber wo jeder Theil wieder da¬
hin gehet, wo er hin gehöret: zu Gott die Seele,
zur Erde der Leib, da findet ſich der Troſt ein, früher
dem, ſpäter jenem.
„Sobald der Prieſter ſein heilig Amt verrichtet hatte,
begann er ein ſeltſam Jucken zu fühlen in Hand und Arm,
womit er die Spinne weggeſchleudert. Kleine ſchwarze
Flecken ſah er auf der Hand, ſichtbarlich wurden ſie größer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |