Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.mehr dazu. "Habe doch nicht Kummer, Base", sagte Die Männer machten nun die Runde in den Stäl¬ Unter einem der noch blühenden Bäume machte der Bald gesellte sich die Gotte zu ihnen, die mit den Der Baum, um den die ganze Gesellschaft sich la¬ "Du hast da ein stattlich Haus, und Alles ist gut mehr dazu. „Habe doch nicht Kummer, Baſe“, ſagte Die Männer machten nun die Runde in den Stäl¬ Unter einem der noch blühenden Bäume machte der Bald geſellte ſich die Gotte zu ihnen, die mit den Der Baum, um den die ganze Geſellſchaft ſich la¬ „Du haſt da ein ſtattlich Haus, und Alles iſt gut <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="23"/> mehr dazu. „Habe doch nicht Kummer, Baſe“, ſagte<lb/> der Vetter, „wenn du etwas Gutes auf den Tiſch ſtellſt,<lb/> ſo haſt du mit geringer Mühe uns wieder dabei, und<lb/> wenn wir uns ein wenig ſtrecken, ſo geht es um ſo<lb/> handlicher wieder mit dem Eſſen.“</p><lb/> <p>Die Männer machten nun die Runde in den Stäl¬<lb/> len, thaten einen Blick auf die Bühne, ob noch altes<lb/> Heu vorhanden ſei, rühmten das ſchöne Gras und<lb/> ſchauten in die Bäume hinauf, wie groß der Segen<lb/> wohl ſein möge, der von ihnen zu hoffen ſei.</p><lb/> <p>Unter einem der noch blühenden Bäume machte der<lb/> Vetter Halt und ſagte: „da ſchicke es ſich wohl am<lb/> beſten abzuſitzen und ein Pfeifchen anzuſtecken, es ſei<lb/> gut kühl da, und wenn die Weiber wieder etwas Gu¬<lb/> tes angerichtet hätten, ſo ſei man nahe bei der Hand.“</p><lb/> <p>Bald geſellte ſich die Gotte zu ihnen, die mit den<lb/> andern Weibern den Garten und die Pflanzplätze be¬<lb/> ſehen hatte. Der Gotte kamen die andern Weiber nach,<lb/> und eine nach der andern ließ ſich nieder ins Gras,<lb/> vorſichtig die ſchönen Kittel in Sicherheit bringend, da¬<lb/> gegen ihre Unterröcke mit dem hellen rothen Rande der<lb/> Gefahr ausſetzend, ein Andenken zu erhalten vom grü¬<lb/> nen Graſe.</p><lb/> <p>Der Baum, um den die ganze Geſellſchaft ſich la¬<lb/> lagelte, ſtand oberhalb des Hauſes am ſanften Anfang<lb/> der Halde. Zuerſt ins Auge fiel das <hi rendition="#g">ſchöne neue</hi><lb/> Haus; über daſſelbe weg konnten die Blicke ſchweifen<lb/> an des jenſeitigen Thales Rand, über manchen ſchönen<lb/> reichen Hof und weiterhin über grüne Hügel und dunkle<lb/> Thäler weg.</p><lb/> <p>„Du haſt da ein ſtattlich Haus, und Alles iſt gut<lb/> angegeben dabei“, ſagte der Vetter, „jetzt könnt ihr auch<lb/> ſein darin und habt Platz für Alles, ich konnte nie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0033]
mehr dazu. „Habe doch nicht Kummer, Baſe“, ſagte
der Vetter, „wenn du etwas Gutes auf den Tiſch ſtellſt,
ſo haſt du mit geringer Mühe uns wieder dabei, und
wenn wir uns ein wenig ſtrecken, ſo geht es um ſo
handlicher wieder mit dem Eſſen.“
Die Männer machten nun die Runde in den Stäl¬
len, thaten einen Blick auf die Bühne, ob noch altes
Heu vorhanden ſei, rühmten das ſchöne Gras und
ſchauten in die Bäume hinauf, wie groß der Segen
wohl ſein möge, der von ihnen zu hoffen ſei.
Unter einem der noch blühenden Bäume machte der
Vetter Halt und ſagte: „da ſchicke es ſich wohl am
beſten abzuſitzen und ein Pfeifchen anzuſtecken, es ſei
gut kühl da, und wenn die Weiber wieder etwas Gu¬
tes angerichtet hätten, ſo ſei man nahe bei der Hand.“
Bald geſellte ſich die Gotte zu ihnen, die mit den
andern Weibern den Garten und die Pflanzplätze be¬
ſehen hatte. Der Gotte kamen die andern Weiber nach,
und eine nach der andern ließ ſich nieder ins Gras,
vorſichtig die ſchönen Kittel in Sicherheit bringend, da¬
gegen ihre Unterröcke mit dem hellen rothen Rande der
Gefahr ausſetzend, ein Andenken zu erhalten vom grü¬
nen Graſe.
Der Baum, um den die ganze Geſellſchaft ſich la¬
lagelte, ſtand oberhalb des Hauſes am ſanften Anfang
der Halde. Zuerſt ins Auge fiel das ſchöne neue
Haus; über daſſelbe weg konnten die Blicke ſchweifen
an des jenſeitigen Thales Rand, über manchen ſchönen
reichen Hof und weiterhin über grüne Hügel und dunkle
Thäler weg.
„Du haſt da ein ſtattlich Haus, und Alles iſt gut
angegeben dabei“, ſagte der Vetter, „jetzt könnt ihr auch
ſein darin und habt Platz für Alles, ich konnte nie
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