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Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.

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hätte. Wenn diese Thiere sich in die Höhe flüchten,
so sei dieß ein sicheres Zeichen einer nahen Wasserfluth,
in welcher sie nicht sicher auf Erden wären.

Dieß hätte er nicht gewußt, sagte ein Anderer;
aber ganz natürlich komme es ihm vor, merkten die
Katzen ja das Erdbeben und flüchteten sich. Doch hätte
auch er es bestimmt gewußt, daß die Emme anlaufen
werde. Ob Niemand in vergangener Nacht gehört hätte,
wie Pfähle geschlagen worden seien längs der Emme,
wie man es immer höre, wenn sie anlaufe. Nun wu߬
ten Alle von diesem Pfähleschlagen, und Einige hatten
es gehört in vergangener Nacht, und Alle bezeugten,
daß es eine sichere Vorbedeutung sei, und gar zu gerne
hätten sie vernommen, was es eigentlich sei, von wem
es herrühre, aber dieses wußte Keiner. Stille in einer
Ecke war ein Männlein gesessen und hatte zu Allem
kein Wort gesagt. Aber als Einer ausrief, es reute
ihn ein Fünfbätzner, ja zwei nicht, wenn Einer ihm
erzählen könnte, aber Punktum die Wahrheit, wer diese
Pfähle schlage der Emme nach in den Wehren und
Schwellen; denn Jemand müsse es sein, man höre zu
deutlich Streich auf Streich. Da that jenes Männchen
den Mund auf und sprach: wenn jenes Versprechen
gehalten werde, so wolle er erzählen, wer schwellen
müsse um Mitternacht vor jeglicher Wassergröße, seine
Großmutter hätte es ihm viel Hundertmal erzählt, und
die hätte mehr gewußt als gegenwärtig die meisten Leute.
Da ward ihm alsobald ein schöner Lohn verheißen, und
er begann, was unten zu lesen.

"Wo das Schloß Brandis gestanden, welches ver¬
brannt wurde, als die Franzosen kamen, das wißt ihr
Alle; es war ein schönes Schloß, weit und breit ward
es gesehen, und schön stund es dem Lande. Vor vielen

hätte. Wenn dieſe Thiere ſich in die Höhe flüchten,
ſo ſei dieß ein ſicheres Zeichen einer nahen Waſſerfluth,
in welcher ſie nicht ſicher auf Erden wären.

Dieß hätte er nicht gewußt, ſagte ein Anderer;
aber ganz natürlich komme es ihm vor, merkten die
Katzen ja das Erdbeben und flüchteten ſich. Doch hätte
auch er es beſtimmt gewußt, daß die Emme anlaufen
werde. Ob Niemand in vergangener Nacht gehört hätte,
wie Pfähle geſchlagen worden ſeien längs der Emme,
wie man es immer höre, wenn ſie anlaufe. Nun wu߬
ten Alle von dieſem Pfähleſchlagen, und Einige hatten
es gehört in vergangener Nacht, und Alle bezeugten,
daß es eine ſichere Vorbedeutung ſei, und gar zu gerne
hätten ſie vernommen, was es eigentlich ſei, von wem
es herrühre, aber dieſes wußte Keiner. Stille in einer
Ecke war ein Männlein geſeſſen und hatte zu Allem
kein Wort geſagt. Aber als Einer ausrief, es reute
ihn ein Fünfbätzner, ja zwei nicht, wenn Einer ihm
erzählen könnte, aber Punktum die Wahrheit, wer dieſe
Pfähle ſchlage der Emme nach in den Wehren und
Schwellen; denn Jemand müſſe es ſein, man höre zu
deutlich Streich auf Streich. Da that jenes Männchen
den Mund auf und ſprach: wenn jenes Verſprechen
gehalten werde, ſo wolle er erzählen, wer ſchwellen
müſſe um Mitternacht vor jeglicher Waſſergröße, ſeine
Großmutter hätte es ihm viel Hundertmal erzählt, und
die hätte mehr gewußt als gegenwärtig die meiſten Leute.
Da ward ihm alſobald ein ſchöner Lohn verheißen, und
er begann, was unten zu leſen.

„Wo das Schloß Brandis geſtanden, welches ver¬
brannt wurde, als die Franzoſen kamen, das wißt ihr
Alle; es war ein ſchönes Schloß, weit und breit ward
es geſehen, und ſchön ſtund es dem Lande. Vor vielen

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[123/0133] hätte. Wenn dieſe Thiere ſich in die Höhe flüchten, ſo ſei dieß ein ſicheres Zeichen einer nahen Waſſerfluth, in welcher ſie nicht ſicher auf Erden wären. Dieß hätte er nicht gewußt, ſagte ein Anderer; aber ganz natürlich komme es ihm vor, merkten die Katzen ja das Erdbeben und flüchteten ſich. Doch hätte auch er es beſtimmt gewußt, daß die Emme anlaufen werde. Ob Niemand in vergangener Nacht gehört hätte, wie Pfähle geſchlagen worden ſeien längs der Emme, wie man es immer höre, wenn ſie anlaufe. Nun wu߬ ten Alle von dieſem Pfähleſchlagen, und Einige hatten es gehört in vergangener Nacht, und Alle bezeugten, daß es eine ſichere Vorbedeutung ſei, und gar zu gerne hätten ſie vernommen, was es eigentlich ſei, von wem es herrühre, aber dieſes wußte Keiner. Stille in einer Ecke war ein Männlein geſeſſen und hatte zu Allem kein Wort geſagt. Aber als Einer ausrief, es reute ihn ein Fünfbätzner, ja zwei nicht, wenn Einer ihm erzählen könnte, aber Punktum die Wahrheit, wer dieſe Pfähle ſchlage der Emme nach in den Wehren und Schwellen; denn Jemand müſſe es ſein, man höre zu deutlich Streich auf Streich. Da that jenes Männchen den Mund auf und ſprach: wenn jenes Verſprechen gehalten werde, ſo wolle er erzählen, wer ſchwellen müſſe um Mitternacht vor jeglicher Waſſergröße, ſeine Großmutter hätte es ihm viel Hundertmal erzählt, und die hätte mehr gewußt als gegenwärtig die meiſten Leute. Da ward ihm alſobald ein ſchöner Lohn verheißen, und er begann, was unten zu leſen. „Wo das Schloß Brandis geſtanden, welches ver¬ brannt wurde, als die Franzoſen kamen, das wißt ihr Alle; es war ein ſchönes Schloß, weit und breit ward es geſehen, und ſchön ſtund es dem Lande. Vor vielen

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_sagen_1842/133>, abgerufen am 25.11.2024.