Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631.Von Erfindung derselben durch vnterschiedliche Schiffart.
[Abbildung]
andern begeben/ ward er von einem Spanier/ so daselbst vnter einem Gestreuch verborgen lag/ mit ei-nem Rohr durch den Kopff erschossen/ vnd ehe man jhme mochte zu hülff kommen/ von dreyen oder vie- ren mit Schwertern vnd Dolchen erbärmlich/ vnd grosser bedawrung der Engelländer/ erstochen. Der König von Hispanien hatte zu S. Augustin/ vnd zwölff meilwegs von dannen gegen Mit- Nach diesem berathschlagten sich Herr Drack vnd andere Hauptleut/ auch die Vestung S. He-Drack Letztlich/ als sie den 11. des monats Junij von ferne ein groß Fewer gesehen/ schickte der Oberste Den andern Tag aber darnach entstund ein gewaltig Vngestümmigkeit/ durch welche viel schiffDie Arma- An diesem Ort in Virginia/ war damals so grosser mangel/ vnd hatte die Besatzung allda der-Die Engel- Anno
Von Erfindung derſelben durch vnterſchiedliche Schiffart.
[Abbildung]
andern begeben/ ward er von einem Spanier/ ſo daſelbſt vnter einem Geſtreuch verborgen lag/ mit ei-nem Rohr durch den Kopff erſchoſſen/ vnd ehe man jhme mochte zu huͤlff kommen/ von dreyen oder vie- ren mit Schwertern vnd Dolchen erbaͤrmlich/ vnd groſſer bedawrung der Engellaͤnder/ erſtochen. Der Koͤnig von Hiſpanien hatte zu S. Auguſtin/ vnd zwoͤlff meilwegs von dannen gegen Mit- Nach dieſem berathſchlagten ſich Herꝛ Drack vnd andere Hauptleut/ auch die Veſtung S. He-Drack Letztlich/ als ſie den 11. des monats Junij von ferne ein groß Fewer geſehen/ ſchickte der Oberſte Den andern Tag aber darnach entſtund ein gewaltig Vngeſtuͤmmigkeit/ durch welche viel ſchiffDie Arma- An dieſem Ort in Virginia/ war damals ſo groſſer mangel/ vnd hatte die Beſatzung allda der-Die Engel- Anno
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0382" n="357"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Erfindung derſelben durch vnterſchiedliche Schiffart.</hi></fw><lb/><figure/> andern begeben/ ward er von einem Spanier/ ſo daſelbſt vnter einem Geſtreuch verborgen lag/ mit ei-<lb/> nem Rohr durch den Kopff erſchoſſen/ vnd ehe man jhme mochte zu huͤlff kommen/ von dreyen oder vie-<lb/> ren mit Schwertern vnd Dolchen erbaͤrmlich/ vnd groſſer bedawrung der Engellaͤnder/ erſtochen.</p><lb/> <p>Der Koͤnig von Hiſpanien hatte zu S. Auguſtin/ vnd zwoͤlff meilwegs von dannen gegen Mit-<lb/> ternacht S. Helenen 300. Mann in der Beſatzung ligen/ auff daß alle frembden (als Engellaͤnder vnd<lb/> Frantzoſen) abgetrieben wuͤrden/ da ſie ſich etwa vnterſtuͤnden/ deren Orten zubawen vnd einzuniſten.<lb/> Dieſer Kriegsleut Oberſter war Marggraff Petrus Melendez/ des Admirals Enckel/ welcher vor 16.<lb/> Jahren die Engliſche Armada/ die Johan Hauckins beleitet/ an dem Geſtad Mexico wider gegebenen<lb/> Glauben angegriffen. Dieſer Oberſter beyder Veſtungen war dieſesmal in der Stadt S. Auguſtin/<lb/> wie die Engellaͤnder allda ankamen/ begab ſich aber aus derſelben anderſtwohin.</p><lb/> <p>Nach dieſem berathſchlagten ſich <hi rendition="#fr">H</hi>erꝛ Drack vnd andere Hauptleut/ auch die Veſtung S. He-<note place="right">Drack<lb/> zeucht nach<lb/> der Jnſul<lb/> S. Helen<hi rendition="#aq">æ.</hi></note><lb/> len<hi rendition="#aq">æ</hi> einzunehmen/ vnd von dannen jhre Landsleut in Virginia/ ſo von der Engliſchen Koͤnigin Eliſa-<lb/> beth den Namen hat/ zubeſuchen. Wie ſie aber nicht weit von S. Helen<hi rendition="#aq">æ</hi> ankamen/ kunten ſie wegen<lb/> der vielen ſandechten Durchgaͤng/ vnd gefaͤhrlichen Orten/ weil ſie von niemands anweiſung haben<lb/> mochten/ niergends anlaͤnden/ ſchweifften alſo in dieſem nidrigen Meer ein meilwegs oder zwo vom Ge-<lb/> ſtad an derſelbigen Grentzen/ welche mit vielerley Jnſuln vnterſcheiden/ herumb.</p><lb/> <p>Letztlich/ als ſie den 11. des monats Junij von ferne ein groß Fewer geſehen/ ſchickte der Oberſte<lb/> Dracko ſein ſchifflein mit etlichen Soldaten ans Geſtad/ welche vmb ſelbige Gegend etliche Engellaͤn-<lb/> der antraffen/ vnd einen von denſelben mit brachten/ der nachmals den Engellaͤndern den Weg an den<lb/><hi rendition="#fr">H</hi>afen des Meers gezeiget. Als aber die groſſen ſchiff daſelbſt nicht gar anlaͤnden kunten/ wurffen ſie<lb/> auſſerhalb denſelben die Ancker.</p><lb/> <p>Den andern Tag aber darnach entſtund ein gewaltig Vngeſtuͤmmigkeit/ durch welche viel ſchiff<note place="right">Die Arma-<lb/> da wird<lb/> verſchla-<lb/> gen.</note><lb/> dermaſſen hin vnd wider getrieben/ die Ancker ledig/ vnd viel von dannen gar getrieben wurden/ welche<lb/> nachmals wider zu der Armada/ etliche aber gar wider in Engelland/ ankommen.</p><lb/> <p>An dieſem Ort in Virginia/ war damals ſo groſſer mangel/ vnd hatte die Beſatzung allda der-<note place="right">Die Engel-<lb/> laͤndiſch<lb/> Beſatzung<lb/> zeuchkaus<lb/> Virginia.</note><lb/> maſſen abgenommen/ daß der Oberſte Dracko Rudolph Lanen dem Oberſten Befelchhaber all ſein<lb/> vbergelaſſen Kriegsvolck/ vnd ein groſſes ſchiff mit einem Außlager allda zu laſſen/ anbott. Aber ſie<lb/> wuͤndſcheten alleſampt ſelbſt widerumb in jhr Vatterland zukehren/ ſetzten ſich auch mit zu ſchiff/ vnd<lb/> fuhren mit ab in Engelland.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Anno</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357/0382]
Von Erfindung derſelben durch vnterſchiedliche Schiffart.
[Abbildung]
andern begeben/ ward er von einem Spanier/ ſo daſelbſt vnter einem Geſtreuch verborgen lag/ mit ei-
nem Rohr durch den Kopff erſchoſſen/ vnd ehe man jhme mochte zu huͤlff kommen/ von dreyen oder vie-
ren mit Schwertern vnd Dolchen erbaͤrmlich/ vnd groſſer bedawrung der Engellaͤnder/ erſtochen.
Der Koͤnig von Hiſpanien hatte zu S. Auguſtin/ vnd zwoͤlff meilwegs von dannen gegen Mit-
ternacht S. Helenen 300. Mann in der Beſatzung ligen/ auff daß alle frembden (als Engellaͤnder vnd
Frantzoſen) abgetrieben wuͤrden/ da ſie ſich etwa vnterſtuͤnden/ deren Orten zubawen vnd einzuniſten.
Dieſer Kriegsleut Oberſter war Marggraff Petrus Melendez/ des Admirals Enckel/ welcher vor 16.
Jahren die Engliſche Armada/ die Johan Hauckins beleitet/ an dem Geſtad Mexico wider gegebenen
Glauben angegriffen. Dieſer Oberſter beyder Veſtungen war dieſesmal in der Stadt S. Auguſtin/
wie die Engellaͤnder allda ankamen/ begab ſich aber aus derſelben anderſtwohin.
Nach dieſem berathſchlagten ſich Herꝛ Drack vnd andere Hauptleut/ auch die Veſtung S. He-
lenæ einzunehmen/ vnd von dannen jhre Landsleut in Virginia/ ſo von der Engliſchen Koͤnigin Eliſa-
beth den Namen hat/ zubeſuchen. Wie ſie aber nicht weit von S. Helenæ ankamen/ kunten ſie wegen
der vielen ſandechten Durchgaͤng/ vnd gefaͤhrlichen Orten/ weil ſie von niemands anweiſung haben
mochten/ niergends anlaͤnden/ ſchweifften alſo in dieſem nidrigen Meer ein meilwegs oder zwo vom Ge-
ſtad an derſelbigen Grentzen/ welche mit vielerley Jnſuln vnterſcheiden/ herumb.
Drack
zeucht nach
der Jnſul
S. Helenæ.
Letztlich/ als ſie den 11. des monats Junij von ferne ein groß Fewer geſehen/ ſchickte der Oberſte
Dracko ſein ſchifflein mit etlichen Soldaten ans Geſtad/ welche vmb ſelbige Gegend etliche Engellaͤn-
der antraffen/ vnd einen von denſelben mit brachten/ der nachmals den Engellaͤndern den Weg an den
Hafen des Meers gezeiget. Als aber die groſſen ſchiff daſelbſt nicht gar anlaͤnden kunten/ wurffen ſie
auſſerhalb denſelben die Ancker.
Den andern Tag aber darnach entſtund ein gewaltig Vngeſtuͤmmigkeit/ durch welche viel ſchiff
dermaſſen hin vnd wider getrieben/ die Ancker ledig/ vnd viel von dannen gar getrieben wurden/ welche
nachmals wider zu der Armada/ etliche aber gar wider in Engelland/ ankommen.
Die Arma-
da wird
verſchla-
gen.
An dieſem Ort in Virginia/ war damals ſo groſſer mangel/ vnd hatte die Beſatzung allda der-
maſſen abgenommen/ daß der Oberſte Dracko Rudolph Lanen dem Oberſten Befelchhaber all ſein
vbergelaſſen Kriegsvolck/ vnd ein groſſes ſchiff mit einem Außlager allda zu laſſen/ anbott. Aber ſie
wuͤndſcheten alleſampt ſelbſt widerumb in jhr Vatterland zukehren/ ſetzten ſich auch mit zu ſchiff/ vnd
fuhren mit ab in Engelland.
Die Engel-
laͤndiſch
Beſatzung
zeuchkaus
Virginia.
Anno
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |