Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Gerhard. Endlich! Ich dachte, er bliebe gar aus. Sternberg. Verzeihen Sie! Ich kenne Ih- re Ordnungsliebe, und habe nur auf die Rech- nungen gewartet, um meinen Bericht damit be- legen zu können. Gerhard. Was für Rechnungen? Sternberg. Von den Brautgeschenken. Gerhard. Wie? Sternberg (zieht Papiere aus der Tasche.) No. 1. vom Kaufmann, beträgt 246 Rthlr. 16 Gr. No. 2. vom Juwelier, 197 Rthlr. No. 3. von der Modehändlerinn 182 Rthlr. 7 Gr. 3 Pf. Be- lieben Sie! (Reicht ihm die Papiere hin.) Gerhard (ihn starr ansehend.) Was soll ich damit? Justine. Den Beutel ziehen. Gerhard. Ich habe nichts ausgenommen. Justine. Ihre Braut hat Ihnen die Mühe erspart. Gerhard. Sie gebe sich auch die Mühe zu zahlen. Sternberg. Das Späßchen machen Sie mit ihr selbst aus! -- Hier liegen die Contos. (Legt sie auf den Tisch.) Ich ernpfehle mich. (Will ab.) Die Erbſchleicher. Gerhard. Endlich! Ich dachte, er bliebe gar aus. Sternberg. Verzeihen Sie! Ich kenne Ih- re Ordnungsliebe, und habe nur auf die Rech- nungen gewartet, um meinen Bericht damit be- legen zu koͤnnen. Gerhard. Was fuͤr Rechnungen? Sternberg. Von den Brautgeſchenken. Gerhard. Wie? Sternberg (zieht Papiere aus der Taſche.) No. 1. vom Kaufmann, betraͤgt 246 Rthlr. 16 Gr. No. 2. vom Juwelier, 197 Rthlr. No. 3. von der Modehaͤndlerinn 182 Rthlr. 7 Gr. 3 Pf. Be- lieben Sie! (Reicht ihm die Papiere hin.) Gerhard (ihn ſtarr anſehend.) Was ſoll ich damit? Juſtine. Den Beutel ziehen. Gerhard. Ich habe nichts ausgenommen. Juſtine. Ihre Braut hat Ihnen die Muͤhe erſpart. Gerhard. Sie gebe ſich auch die Muͤhe zu zahlen. Sternberg. Das Spaͤßchen machen Sie mit ihr ſelbſt aus! — Hier liegen die Contos. (Legt ſie auf den Tiſch.) Ich ernpfehle mich. (Will ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0099" n="93"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Endlich! Ich dachte, er bliebe<lb/> gar aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg.</hi> </speaker> <p>Verzeihen Sie! Ich kenne Ih-<lb/> re Ordnungsliebe, und habe nur auf die Rech-<lb/> nungen gewartet, um meinen Bericht damit be-<lb/> legen zu koͤnnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Was fuͤr Rechnungen?</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg.</hi> </speaker> <p>Von den Brautgeſchenken.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Wie?</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg</hi> </speaker> <stage>(zieht Papiere aus der Taſche.)</stage> <p><hi rendition="#aq">No.</hi><lb/> 1. vom Kaufmann, betraͤgt 246 Rthlr. 16 Gr.<lb/><hi rendition="#aq">No.</hi> 2. vom Juwelier, 197 Rthlr. <hi rendition="#aq">No.</hi> 3. von<lb/> der Modehaͤndlerinn 182 Rthlr. 7 Gr. 3 Pf. Be-<lb/> lieben Sie!</p> <stage>(Reicht ihm die Papiere hin.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker> <stage>(ihn ſtarr anſehend.)</stage> <p>Was ſoll ich<lb/> damit?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Den Beutel ziehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ich habe nichts ausgenommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Ihre Braut hat Ihnen die Muͤhe<lb/> erſpart.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Sie gebe ſich auch die Muͤhe zu<lb/> zahlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg.</hi> </speaker> <p>Das Spaͤßchen machen Sie mit<lb/> ihr ſelbſt aus! — Hier liegen die Contos.</p> <stage>(Legt<lb/> ſie auf den Tiſch.)</stage> <p>Ich ernpfehle mich.</p> <stage>(Will ab.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
Die Erbſchleicher.
Gerhard. Endlich! Ich dachte, er bliebe
gar aus.
Sternberg. Verzeihen Sie! Ich kenne Ih-
re Ordnungsliebe, und habe nur auf die Rech-
nungen gewartet, um meinen Bericht damit be-
legen zu koͤnnen.
Gerhard. Was fuͤr Rechnungen?
Sternberg. Von den Brautgeſchenken.
Gerhard. Wie?
Sternberg (zieht Papiere aus der Taſche.) No.
1. vom Kaufmann, betraͤgt 246 Rthlr. 16 Gr.
No. 2. vom Juwelier, 197 Rthlr. No. 3. von
der Modehaͤndlerinn 182 Rthlr. 7 Gr. 3 Pf. Be-
lieben Sie! (Reicht ihm die Papiere hin.)
Gerhard (ihn ſtarr anſehend.) Was ſoll ich
damit?
Juſtine. Den Beutel ziehen.
Gerhard. Ich habe nichts ausgenommen.
Juſtine. Ihre Braut hat Ihnen die Muͤhe
erſpart.
Gerhard. Sie gebe ſich auch die Muͤhe zu
zahlen.
Sternberg. Das Spaͤßchen machen Sie mit
ihr ſelbſt aus! — Hier liegen die Contos. (Legt
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