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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
berg neben Theresen; Beide kehren sich halb den
Rücken zu, sehen sich aber zuweilen nach einan-
der um. Madam Anker beobachtet Beide, wor-
nach sie ihr stummes Spiel einzurichten haben.)
Gerhard (sich setzend.) Sie beschämen mich,
Frau Lieutenantinn.
Mad Anker. Ich habe ungern vernommen,
daß Sie nicht wohl geruht haben.
Gerhard. Wer? ich? Man kann nicht bes-
ser schlafen.
(Mit einem zornigen Blick auf Justinen.)
Aber es giebt Leute, die mir lieber den ewigen
Schlaf gönnten.
Mad. Anker. Sie sehen aus, wie die Mun-
terkeit, wie das Leben.
Gerhard. So schöne Gesellschaft könnte ei-
nen Todten ermuntern.
Mad. Anker. Mach ein Gegenkompliment,
Therese!
Therese (verbeugt sich.) Verzeihung, liebe
Mama! Das Kompliment ging Sie an.
Gerhard. O gehorsamer Diener! Beider-
seits.
Therese (verneigt sich und setzt sich wieder.)
Mad. Anker. Herr Gerhard, ich habe mei-
ne Tochter auf Ihre gütige Gesinnung vorbereitet,
und wir schätzen uns glücklich --
Die Erbſchleicher.
berg neben Thereſen; Beide kehren ſich halb den
Rücken zu, ſehen ſich aber zuweilen nach einan-
der um. Madam Anker beobachtet Beide, wor-
nach ſie ihr ſtummes Spiel einzurichten haben.)
Gerhard (ſich ſetzend.) Sie beſchaͤmen mich,
Frau Lieutenantinn.
Mad Anker. Ich habe ungern vernommen,
daß Sie nicht wohl geruht haben.
Gerhard. Wer? ich? Man kann nicht beſ-
ſer ſchlafen.
(Mit einem zornigen Blick auf Juſtinen.)
Aber es giebt Leute, die mir lieber den ewigen
Schlaf goͤnnten.
Mad. Anker. Sie ſehen aus, wie die Mun-
terkeit, wie das Leben.
Gerhard. So ſchoͤne Geſellſchaft koͤnnte ei-
nen Todten ermuntern.
Mad. Anker. Mach ein Gegenkompliment,
Thereſe!
Thereſe (verbeugt ſich.) Verzeihung, liebe
Mama! Das Kompliment ging Sie an.
Gerhard. O gehorſamer Diener! Beider-
ſeits.
Thereſe (verneigt ſich und ſetzt ſich wieder.)
Mad. Anker. Herr Gerhard, ich habe mei-
ne Tochter auf Ihre guͤtige Geſinnung vorbereitet,
und wir ſchaͤtzen uns gluͤcklich —
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[36/0042] Die Erbſchleicher. berg neben Thereſen; Beide kehren ſich halb den Rücken zu, ſehen ſich aber zuweilen nach einan- der um. Madam Anker beobachtet Beide, wor- nach ſie ihr ſtummes Spiel einzurichten haben.) Gerhard (ſich ſetzend.) Sie beſchaͤmen mich, Frau Lieutenantinn. Mad Anker. Ich habe ungern vernommen, daß Sie nicht wohl geruht haben. Gerhard. Wer? ich? Man kann nicht beſ- ſer ſchlafen. (Mit einem zornigen Blick auf Juſtinen.) Aber es giebt Leute, die mir lieber den ewigen Schlaf goͤnnten. Mad. Anker. Sie ſehen aus, wie die Mun- terkeit, wie das Leben. Gerhard. So ſchoͤne Geſellſchaft koͤnnte ei- nen Todten ermuntern. Mad. Anker. Mach ein Gegenkompliment, Thereſe! Thereſe (verbeugt ſich.) Verzeihung, liebe Mama! Das Kompliment ging Sie an. Gerhard. O gehorſamer Diener! Beider- ſeits. Thereſe (verneigt ſich und ſetzt ſich wieder.) Mad. Anker. Herr Gerhard, ich habe mei- ne Tochter auf Ihre guͤtige Geſinnung vorbereitet, und wir ſchaͤtzen uns gluͤcklich —

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/42>, abgerufen am 27.11.2024.