Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
Justine.
Sternberg.
Therese.
Bieder.
Liebster, bester Vater!
(Umringen und umarmen ihn.)
Gerhard. Nennt mich nie anders? -- Ich
glücklicher Mann! Grau wurd' ich, ohne die
Vaterfreuden zu schmecken -- und nun vier Kin-
der auf einmal! -- Der Himmel seegn' euch,
meine Kinder!
Lezter Auftritt.
Weinhold, in Uniform. Vorige.
Weinhold (der an der Mittelthür gelauscht hat,
in komisch-feyerlichem Ton.)
Und bewahr' euch vor
Vettern und Muhmen!
Justine (ihm entgegen.) Sieh da! -- Vetter
Weinhold!
Weinhold. In seiner wahren Gestalt. Aber
seit wann sind Sie meine Muhme?
Justine (sich verneigend.) Seit dem ich Justine
Sternberg heiße.
Weinhold. Am Ende ist niemand hier im
Hause, der er war!
Die Erbſchleicher.
Juſtine.
Sternberg.
Thereſe.
Bieder.
Liebſter, beſter Vater!
(Umringen und umarmen ihn.)
Gerhard. Nennt mich nie anders? — Ich
gluͤcklicher Mann! Grau wurd’ ich, ohne die
Vaterfreuden zu ſchmecken — und nun vier Kin-
der auf einmal! — Der Himmel ſeegn’ euch,
meine Kinder!
Lezter Auftritt.
Weinhold, in Uniform. Vorige.
Weinhold (der an der Mittelthür gelauſcht hat,
in komiſch-feyerlichem Ton.)
Und bewahr’ euch vor
Vettern und Muhmen!
Juſtine (ihm entgegen.) Sieh da! — Vetter
Weinhold!
Weinhold. In ſeiner wahren Geſtalt. Aber
ſeit wann ſind Sie meine Muhme?
Juſtine (ſich verneigend.) Seit dem ich Juſtine
Sternberg heiße.
Weinhold. Am Ende iſt niemand hier im
Hauſe, der er war!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0227" n="221"/>
          <fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
          <sp who="#JUS #STE #THE #BIE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.<lb/>
Sternberg.<lb/>
There&#x017F;e.<lb/>
Bieder.</hi> </speaker>
            <p rendition="#leftBraced">Lieb&#x017F;ter, be&#x017F;ter Vater!<lb/><stage>(Umringen und umarmen ihn.)</stage></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Nennt mich nie anders? &#x2014; Ich<lb/>
glu&#x0364;cklicher Mann! Grau wurd&#x2019; ich, ohne die<lb/>
Vaterfreuden zu &#x017F;chmecken &#x2014; und nun vier Kin-<lb/>
der auf einmal! &#x2014; Der Himmel &#x017F;eegn&#x2019; euch,<lb/>
meine Kinder!</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lezter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage>Weinhold, in Uniform. Vorige.</stage><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(der an der Mittelthür gelau&#x017F;cht hat,<lb/>
in komi&#x017F;ch-feyerlichem Ton.)</stage>
            <p>Und bewahr&#x2019; euch vor<lb/>
Vettern und Muhmen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine</hi> </speaker>
            <stage>(ihm entgegen.)</stage>
            <p>Sieh da! &#x2014; Vetter<lb/>
Weinhold!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker>
            <p>In &#x017F;einer wahren Ge&#x017F;talt. Aber<lb/>
&#x017F;eit <hi rendition="#g">wann</hi> &#x017F;ind Sie meine Muhme?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;ich verneigend.)</stage>
            <p>Seit dem ich Ju&#x017F;tine<lb/>
Sternberg heiße.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker>
            <p>Am Ende i&#x017F;t niemand hier im<lb/>
Hau&#x017F;e, der er war!</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0227] Die Erbſchleicher. Juſtine. Sternberg. Thereſe. Bieder. Liebſter, beſter Vater! (Umringen und umarmen ihn.) Gerhard. Nennt mich nie anders? — Ich gluͤcklicher Mann! Grau wurd’ ich, ohne die Vaterfreuden zu ſchmecken — und nun vier Kin- der auf einmal! — Der Himmel ſeegn’ euch, meine Kinder! Lezter Auftritt. Weinhold, in Uniform. Vorige. Weinhold (der an der Mittelthür gelauſcht hat, in komiſch-feyerlichem Ton.) Und bewahr’ euch vor Vettern und Muhmen! Juſtine (ihm entgegen.) Sieh da! — Vetter Weinhold! Weinhold. In ſeiner wahren Geſtalt. Aber ſeit wann ſind Sie meine Muhme? Juſtine (ſich verneigend.) Seit dem ich Juſtine Sternberg heiße. Weinhold. Am Ende iſt niemand hier im Hauſe, der er war!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/227
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/227>, abgerufen am 22.12.2024.