Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. W. Ungew. (laut.) Kapphahn -- Ach, Herr Vetter (ihm die Hand küssend) ich bins nicht werth -- ich werde Sie nicht lange über - - - Weinhold (hält ihr den Mund zu.) Stille! "Ferner - - - Benedikt (der mit Schreiben inne gehalten hat.) Erlauben Sie! Kapp? oder Schnapp? Weinhold. "Kapphahn! Ferner meinen lieben Vetter Emmerich Sylvester Weinhold, und zwar unter der Bedingung -- Benedikt (schreibend.) "Bedingung -- Weinhold. "Daß diese Beide einander ehe- lichen, als auf welchen Fall -- Benedikt (schreibend.) "Fall -- Weinhold. "Ich dem vorgedachten Wein- hold noch überdieß zehn tausend Reichsthaler -- W. Ungew. (einfallend.) Herr Better, was wollen Sie? -- Weinhold. "Zehn tausend Reichsthaler vor- aus vermache -- W. Ungew. Allerbester Herr Vetter! Der Mensch weiß nicht mit Geld umzugehen. Er spielt. Er trinkt. Sie bereiten mir eine un- glückliche Ehe. Weinhold. Soll ich die Ehe weglassen? N 4
Die Erbſchleicher. W. Ungew. (laut.) Kapphahn — Ach, Herr Vetter (ihm die Hand küſſend) ich bins nicht werth — ich werde Sie nicht lange uͤber - - - Weinhold (hält ihr den Mund zu.) Stille! „Ferner - - - Benedikt (der mit Schreiben inne gehalten hat.) Erlauben Sie! Kapp? oder Schnapp? Weinhold. „Kapphahn! Ferner meinen lieben Vetter Emmerich Sylveſter Weinhold, und zwar unter der Bedingung — Benedikt (ſchreibend.) „Bedingung — Weinhold. „Daß dieſe Beide einander ehe- lichen, als auf welchen Fall — Benedikt (ſchreibend.) „Fall — Weinhold. „Ich dem vorgedachten Wein- hold noch uͤberdieß zehn tauſend Reichsthaler — W. Ungew. (einfallend.) Herr Better, was wollen Sie? — Weinhold. „Zehn tauſend Reichsthaler vor- aus vermache — W. Ungew. Allerbeſter Herr Vetter! Der Menſch weiß nicht mit Geld umzugehen. Er ſpielt. Er trinkt. Sie bereiten mir eine un- gluͤckliche Ehe. Weinhold. Soll ich die Ehe weglaſſen? N 4
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Weinhold (hält ihr den Mund zu.) Stille!
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Erlauben Sie! Kapp? oder Schnapp?
Weinhold. „Kapphahn! Ferner meinen
lieben Vetter Emmerich Sylveſter Weinhold, und
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Weinhold. „Daß dieſe Beide einander ehe-
lichen, als auf welchen Fall —
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W. Ungew. Allerbeſter Herr Vetter! Der
Menſch weiß nicht mit Geld umzugehen. Er
ſpielt. Er trinkt. Sie bereiten mir eine un-
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Weinhold. Soll ich die Ehe weglaſſen?
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