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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

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Fleisch riß er mit den Fingern entzwey, leckte
die Finger ab, und sperrte das Maul weit
auf, wenn es ihm aufstieß, daß der Schall
fein höflich herausfuhr. Ueberdies war er
unreinlich und säuisch. Hände und Gesicht
sahen immer aus, als hätte er in der Erde
gewühlt, und an seinem Munde konnte man
noch sehen, was er gestern gegessen hatte.

Kurz, Lorenz hatte überaus schlechte
Sitten, und war gar kein angenehmes Kind.
Daher mochten ihn andere Leute auch nicht
gerne leiden, wenn er gleich was gelernt hat-
te. Denn er schlug das, was er gelernt hat-
te, durch seine schlechten Sitten selbst wieder
nieder, weil er alles so plump, so grob, so
unhöflich an den Tag gab, daß mans nicht
ausstehen konnte.

Heinrich, sein Bruder, war ein ganz
anderes Kind. Er lernte auch sehr gut, aber
nur langsamer; doch lange so viel nicht, als

jener.

Fleiſch riß er mit den Fingern entzwey, leckte
die Finger ab, und ſperrte das Maul weit
auf, wenn es ihm aufſtieß, daß der Schall
fein hoͤflich herausfuhr. Ueberdies war er
unreinlich und ſaͤuiſch. Haͤnde und Geſicht
ſahen immer aus, als haͤtte er in der Erde
gewuͤhlt, und an ſeinem Munde konnte man
noch ſehen, was er geſtern gegeſſen hatte.

Kurz, Lorenz hatte uͤberaus ſchlechte
Sitten, und war gar kein angenehmes Kind.
Daher mochten ihn andere Leute auch nicht
gerne leiden, wenn er gleich was gelernt hat-
te. Denn er ſchlug das, was er gelernt hat-
te, durch ſeine ſchlechten Sitten ſelbſt wieder
nieder, weil er alles ſo plump, ſo grob, ſo
unhoͤflich an den Tag gab, daß mans nicht
ausſtehen konnte.

Heinrich, ſein Bruder, war ein ganz
anderes Kind. Er lernte auch ſehr gut, aber
nur langſamer; doch lange ſo viel nicht, als

jener.
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[42/0064] Fleiſch riß er mit den Fingern entzwey, leckte die Finger ab, und ſperrte das Maul weit auf, wenn es ihm aufſtieß, daß der Schall fein hoͤflich herausfuhr. Ueberdies war er unreinlich und ſaͤuiſch. Haͤnde und Geſicht ſahen immer aus, als haͤtte er in der Erde gewuͤhlt, und an ſeinem Munde konnte man noch ſehen, was er geſtern gegeſſen hatte. Kurz, Lorenz hatte uͤberaus ſchlechte Sitten, und war gar kein angenehmes Kind. Daher mochten ihn andere Leute auch nicht gerne leiden, wenn er gleich was gelernt hat- te. Denn er ſchlug das, was er gelernt hat- te, durch ſeine ſchlechten Sitten ſelbſt wieder nieder, weil er alles ſo plump, ſo grob, ſo unhoͤflich an den Tag gab, daß mans nicht ausſtehen konnte. Heinrich, ſein Bruder, war ein ganz anderes Kind. Er lernte auch ſehr gut, aber nur langſamer; doch lange ſo viel nicht, als jener.

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Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/64>, abgerufen am 22.11.2024.