Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

warum du den Winter so lobest. Ich freue
mich auf den schönen May. O! wenn er doch
nur erst da wäre!

Fritze. Wie kannst du doch meine Gedan-
ken errathen? Just das wars. O! geh mir
mit deinem May. Da lauft ihr Mädchen
nach den Blumen, nach der Nachtigall, und
nach solchen Possen. Da muß ich schon frü-
her aufstehen, als sonst. Und das liebe Bet-
te -- Wenns Mittag wird, da donnerts
wohl gar, daß ich in den Keller kriechen möch-
te. Ich lobe mir den Winter. Der ist noch
einmal so gut. Wenn ihr da in den Ofen krie-
chen wollt, so spanne ich mich mit einer Rot-
te Jungen vor den Schlitten. Heysa! da
gehts über Stock und Block.

Lottchen. Mich wunderts, Dorchen!
daß du dich mit dem unempfindlichen Jungen
abgiebst. Er weiß nichts von dem, was schön
und angenehm ist. Stiefeln, ein Paar rauhe

Hand-

warum du den Winter ſo lobeſt. Ich freue
mich auf den ſchoͤnen May. O! wenn er doch
nur erſt da waͤre!

Fritze. Wie kannſt du doch meine Gedan-
ken errathen? Juſt das wars. O! geh mir
mit deinem May. Da lauft ihr Maͤdchen
nach den Blumen, nach der Nachtigall, und
nach ſolchen Poſſen. Da muß ich ſchon fruͤ-
her aufſtehen, als ſonſt. Und das liebe Bet-
te — Wenns Mittag wird, da donnerts
wohl gar, daß ich in den Keller kriechen moͤch-
te. Ich lobe mir den Winter. Der iſt noch
einmal ſo gut. Wenn ihr da in den Ofen krie-
chen wollt, ſo ſpanne ich mich mit einer Rot-
te Jungen vor den Schlitten. Heyſa! da
gehts uͤber Stock und Block.

Lottchen. Mich wunderts, Dorchen!
daß du dich mit dem unempfindlichen Jungen
abgiebſt. Er weiß nichts von dem, was ſchoͤn
und angenehm iſt. Stiefeln, ein Paar rauhe

Hand-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0042" n="20"/>
warum du den Winter &#x017F;o lobe&#x017F;t. Ich freue<lb/>
mich auf den &#x017F;cho&#x0364;nen May. O! wenn er doch<lb/>
nur er&#x017F;t da wa&#x0364;re!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Wie kann&#x017F;t du doch meine Gedan-<lb/>
ken errathen? Ju&#x017F;t das wars. O! geh mir<lb/>
mit deinem May. Da lauft ihr Ma&#x0364;dchen<lb/>
nach den Blumen, nach der Nachtigall, und<lb/>
nach &#x017F;olchen Po&#x017F;&#x017F;en. Da muß ich &#x017F;chon fru&#x0364;-<lb/>
her auf&#x017F;tehen, als &#x017F;on&#x017F;t. Und das liebe Bet-<lb/>
te &#x2014; Wenns Mittag wird, da donnerts<lb/>
wohl gar, daß ich in den Keller kriechen mo&#x0364;ch-<lb/>
te. Ich lobe mir den Winter. Der i&#x017F;t noch<lb/>
einmal &#x017F;o gut. Wenn ihr da in den Ofen krie-<lb/>
chen wollt, &#x017F;o &#x017F;panne ich mich mit einer Rot-<lb/>
te Jungen vor den Schlitten. Hey&#x017F;a! da<lb/>
gehts u&#x0364;ber Stock und Block.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lottchen</hi>. Mich wunderts, <hi rendition="#fr">Dorchen</hi>!<lb/>
daß du dich mit dem unempfindlichen Jungen<lb/>
abgieb&#x017F;t. Er weiß nichts von dem, was &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
und angenehm i&#x017F;t. Stiefeln, ein Paar rauhe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hand-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0042] warum du den Winter ſo lobeſt. Ich freue mich auf den ſchoͤnen May. O! wenn er doch nur erſt da waͤre! Fritze. Wie kannſt du doch meine Gedan- ken errathen? Juſt das wars. O! geh mir mit deinem May. Da lauft ihr Maͤdchen nach den Blumen, nach der Nachtigall, und nach ſolchen Poſſen. Da muß ich ſchon fruͤ- her aufſtehen, als ſonſt. Und das liebe Bet- te — Wenns Mittag wird, da donnerts wohl gar, daß ich in den Keller kriechen moͤch- te. Ich lobe mir den Winter. Der iſt noch einmal ſo gut. Wenn ihr da in den Ofen krie- chen wollt, ſo ſpanne ich mich mit einer Rot- te Jungen vor den Schlitten. Heyſa! da gehts uͤber Stock und Block. Lottchen. Mich wunderts, Dorchen! daß du dich mit dem unempfindlichen Jungen abgiebſt. Er weiß nichts von dem, was ſchoͤn und angenehm iſt. Stiefeln, ein Paar rauhe Hand-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/42
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/42>, abgerufen am 24.11.2024.