auch die feine Seele bekommen, euch wohl erziehen lassen, und zu einem unbefleckten Le- ben aufwachsen. Eure gute Aeltern, wie ihr selbst wißt, wollen euch gerne wohl erziehen. Was ist nun besser, durch die Tugend, und durch einen guten Nachruhm, noch nach dem Tode zu leben, wie dieß gute Kind, oder wie jene böse Brüder verabscheuet zu werden?
Die Kinder waren so gerührt, daß sie nicht gleich von der Pyramide wegkommen konnten. Dich werden wir, sprachen Karl und Emilie, gewiß alle Woche einmal besuchen. Ich will dein Grabmal in mein Zeichenbuch malen, setzte diese hinzu. Lebe wohl, du Kind guter Art! Gott erfreue deine feine Seele! --
Sie giengen hierauf nach Hause. Unter- weges aber sagten sie: Emiliens Grab wäre ihnen immer noch vor den Augen.
O! es
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auch die feine Seele bekommen, euch wohl erziehen laſſen, und zu einem unbefleckten Le- ben aufwachſen. Eure gute Aeltern, wie ihr ſelbſt wißt, wollen euch gerne wohl erziehen. Was iſt nun beſſer, durch die Tugend, und durch einen guten Nachruhm, noch nach dem Tode zu leben, wie dieß gute Kind, oder wie jene boͤſe Bruͤder verabſcheuet zu werden?
Die Kinder waren ſo geruͤhrt, daß ſie nicht gleich von der Pyramide wegkommen konnten. Dich werden wir, ſprachen Karl und Emilie, gewiß alle Woche einmal beſuchen. Ich will dein Grabmal in mein Zeichenbuch malen, ſetzte dieſe hinzu. Lebe wohl, du Kind guter Art! Gott erfreue deine feine Seele! —
Sie giengen hierauf nach Hauſe. Unter- weges aber ſagten ſie: Emiliens Grab waͤre ihnen immer noch vor den Augen.
O! es
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auch die feine Seele bekommen, euch wohl
erziehen laſſen, und zu einem unbefleckten Le-
ben aufwachſen. Eure gute Aeltern, wie ihr
ſelbſt wißt, wollen euch gerne wohl erziehen.
Was iſt nun beſſer, durch die Tugend, und
durch einen guten Nachruhm, noch nach dem
Tode zu leben, wie dieß gute Kind, oder wie
jene boͤſe Bruͤder verabſcheuet zu werden?
Die Kinder waren ſo geruͤhrt, daß ſie
nicht gleich von der Pyramide wegkommen
konnten. Dich werden wir, ſprachen Karl und
Emilie, gewiß alle Woche einmal beſuchen.
Ich will dein Grabmal in mein Zeichenbuch
malen, ſetzte dieſe hinzu. Lebe wohl, du
Kind guter Art! Gott erfreue deine feine
Seele! —
Sie giengen hierauf nach Hauſe. Unter-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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