Ein Paar allerliebste bildschöne Kinder. Ihr Bild ist mir noch immer vor den Augen.
Da dachte ich oft, wenn ich sah, daß sich andere Kinder so schön geputzt hatten, und sich wohl gar was drauf einbildeten: Wie bald kann doch der Tod aller Schönheit ein Ende machen!
Da dachte ich oft, wenn mir bey meinem Spielzeuge was entzwey gieng, oder wenn nicht alles nach meinem Kopfe gehen wollte: Es ist vergänglich, dacht' ich, und wir müs- sen alles hier lassen, wenn wir sterben.
So lernte ich in der Schule des Todes das rechte A B C der Geduld, Demuth und Zufriedenheit. Darinn lernte ich, wie ich mein Herz nie zu sehr an eine Sache hängen sollte, die mir lieb war. Hier lernte ich, wie ich meine Begierden mäßigen müßte, daß sie nie zu heftig würden.
O Kin-
Ein Paar allerliebſte bildſchoͤne Kinder. Ihr Bild iſt mir noch immer vor den Augen.
Da dachte ich oft, wenn ich ſah, daß ſich andere Kinder ſo ſchoͤn geputzt hatten, und ſich wohl gar was drauf einbildeten: Wie bald kann doch der Tod aller Schoͤnheit ein Ende machen!
Da dachte ich oft, wenn mir bey meinem Spielzeuge was entzwey gieng, oder wenn nicht alles nach meinem Kopfe gehen wollte: Es iſt vergaͤnglich, dacht’ ich, und wir muͤſ- ſen alles hier laſſen, wenn wir ſterben.
So lernte ich in der Schule des Todes das rechte A B C der Geduld, Demuth und Zufriedenheit. Darinn lernte ich, wie ich mein Herz nie zu ſehr an eine Sache haͤngen ſollte, die mir lieb war. Hier lernte ich, wie ich meine Begierden maͤßigen muͤßte, daß ſie nie zu heftig wuͤrden.
O Kin-
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Ein Paar allerliebſte bildſchoͤne Kinder. Ihr
Bild iſt mir noch immer vor den Augen.
Da dachte ich oft, wenn ich ſah, daß ſich
andere Kinder ſo ſchoͤn geputzt hatten, und
ſich wohl gar was drauf einbildeten: Wie
bald kann doch der Tod aller Schoͤnheit ein
Ende machen!
Da dachte ich oft, wenn mir bey meinem
Spielzeuge was entzwey gieng, oder wenn
nicht alles nach meinem Kopfe gehen wollte:
Es iſt vergaͤnglich, dacht’ ich, und wir muͤſ-
ſen alles hier laſſen, wenn wir ſterben.
So lernte ich in der Schule des Todes
das rechte A B C der Geduld, Demuth und
Zufriedenheit. Darinn lernte ich, wie ich
mein Herz nie zu ſehr an eine Sache haͤngen
ſollte, die mir lieb war. Hier lernte ich, wie
ich meine Begierden maͤßigen muͤßte, daß ſie
nie zu heftig wuͤrden.
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/373>, abgerufen am 22.11.2024.
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