dem die Dorfschaft gehörte, und bey dem ich sehr wohl bekannt war. Dieser Herr führte den Namen mit der That. Ein wahrer Men- schenfreund, der sich ein Tagebuch über alle guten Handlungen seiner Unterthanen hielt!
Als ich ihm die Geschichte erzählte, stutzte er, und sagte: Sollte ein so ehrlicher Sohn in meinem Gebiete seyn, den ich nicht kennete? Ich sagte ihm den Ort, und das Haus, wo die alten Aeltern wohnten, wie mirs der Sohn beschrieben hatte. Er holte sein Register, und zu seiner größten Verwunderung standen sie nicht darinn.
Gleich mußte ein Bedienter nach dem Hau- se gehen, und sich nach den alten Leuten er- kundigen. Er brachte die Nachricht, daß sie sich kaum erhalten könnten, wenn ihr fleißiger Sohn ihnen nicht alle Tage zwey Dreyer abgäbe.
Nun,
dem die Dorfſchaft gehoͤrte, und bey dem ich ſehr wohl bekannt war. Dieſer Herr fuͤhrte den Namen mit der That. Ein wahrer Men- ſchenfreund, der ſich ein Tagebuch uͤber alle guten Handlungen ſeiner Unterthanen hielt!
Als ich ihm die Geſchichte erzaͤhlte, ſtutzte er, und ſagte: Sollte ein ſo ehrlicher Sohn in meinem Gebiete ſeyn, den ich nicht kennete? Ich ſagte ihm den Ort, und das Haus, wo die alten Aeltern wohnten, wie mirs der Sohn beſchrieben hatte. Er holte ſein Regiſter, und zu ſeiner groͤßten Verwunderung ſtanden ſie nicht darinn.
Gleich mußte ein Bedienter nach dem Hau- ſe gehen, und ſich nach den alten Leuten er- kundigen. Er brachte die Nachricht, daß ſie ſich kaum erhalten koͤnnten, wenn ihr fleißiger Sohn ihnen nicht alle Tage zwey Dreyer abgaͤbe.
Nun,
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dem die Dorfſchaft gehoͤrte, und bey dem ich
ſehr wohl bekannt war. Dieſer Herr fuͤhrte
den Namen mit der That. Ein wahrer Men-
ſchenfreund, der ſich ein Tagebuch uͤber alle
guten Handlungen ſeiner Unterthanen hielt!
Als ich ihm die Geſchichte erzaͤhlte, ſtutzte
er, und ſagte: Sollte ein ſo ehrlicher Sohn
in meinem Gebiete ſeyn, den ich nicht kennete?
Ich ſagte ihm den Ort, und das Haus, wo
die alten Aeltern wohnten, wie mirs der Sohn
beſchrieben hatte. Er holte ſein Regiſter, und
zu ſeiner groͤßten Verwunderung ſtanden ſie
nicht darinn.
Gleich mußte ein Bedienter nach dem Hau-
ſe gehen, und ſich nach den alten Leuten er-
kundigen. Er brachte die Nachricht, daß ſie
ſich kaum erhalten koͤnnten, wenn ihr fleißiger
Sohn ihnen nicht alle Tage zwey Dreyer
abgaͤbe.
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/342>, abgerufen am 25.11.2024.
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