mit dem Moder aus, und that es ins Glas. Und so einigemal, bis es voll war.
Ach! sagte Lotte und Dorchen, was wollen Sie denn mit dem garstigen Dreck? Der stinkt ja. "Geduld! bis wir nach Hause kommen. Da sollt ihr alles sehen -- daß auch der garstigste Dreck nicht leer von Ge- schöpfen Gottes ist."
Er stopfte das Glas zu, spülte es ab, steckte es ein, und so giengen sie vergnügt nach Hause. "Morgen früh, sagte der Va- ter, werdet ihr Wunder sehen. Das Glas muß die Nacht durch stille stehen."
Die Kinder waren damit zufrieden, und sahen sich nach der Küche um. Liebes Müt- terchen! hieß es, wo bist du? Wenn du wüß- test, wie hungrig wir wären! "Kommt, kommt, meine Lieben! es ist schon alles aufgetragen." Da passirte ein schönes Rührey mit Sallat. Heh! das schmeckte. Die Kinder erzählten
der
mit dem Moder aus, und that es ins Glas. Und ſo einigemal, bis es voll war.
Ach! ſagte Lotte und Dorchen, was wollen Sie denn mit dem garſtigen Dreck? Der ſtinkt ja. „Geduld! bis wir nach Hauſe kommen. Da ſollt ihr alles ſehen — daß auch der garſtigſte Dreck nicht leer von Ge- ſchoͤpfen Gottes iſt.“
Er ſtopfte das Glas zu, ſpuͤlte es ab, ſteckte es ein, und ſo giengen ſie vergnuͤgt nach Hauſe. „Morgen fruͤh, ſagte der Va- ter, werdet ihr Wunder ſehen. Das Glas muß die Nacht durch ſtille ſtehen.“
Die Kinder waren damit zufrieden, und ſahen ſich nach der Kuͤche um. Liebes Muͤt- terchen! hieß es, wo biſt du? Wenn du wuͤß- teſt, wie hungrig wir waͤren! „Kommt, kommt, meine Lieben! es iſt ſchon alles aufgetragen.“ Da paſſirte ein ſchoͤnes Ruͤhrey mit Sallat. Heh! das ſchmeckte. Die Kinder erzaͤhlten
der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0290"n="268"/>
mit dem Moder aus, und that es ins Glas.<lb/>
Und ſo einigemal, bis es voll war.</p><lb/><p>Ach! ſagte <hirendition="#fr">Lotte</hi> und <hirendition="#fr">Dorchen</hi>, was<lb/>
wollen Sie denn mit dem garſtigen Dreck?<lb/>
Der ſtinkt ja. „Geduld! bis wir nach Hauſe<lb/>
kommen. Da ſollt ihr alles ſehen — daß<lb/>
auch der garſtigſte Dreck nicht leer von Ge-<lb/>ſchoͤpfen Gottes iſt.“</p><lb/><p>Er ſtopfte das Glas zu, ſpuͤlte es ab,<lb/>ſteckte es ein, und ſo giengen ſie vergnuͤgt<lb/>
nach Hauſe. „Morgen fruͤh, ſagte der Va-<lb/>
ter, werdet ihr Wunder ſehen. Das Glas<lb/>
muß die Nacht durch ſtille ſtehen.“</p><lb/><p>Die Kinder waren damit zufrieden, und<lb/>ſahen ſich nach der Kuͤche um. Liebes Muͤt-<lb/>
terchen! hieß es, wo biſt du? Wenn du wuͤß-<lb/>
teſt, wie hungrig wir waͤren! „Kommt, kommt,<lb/>
meine Lieben! es iſt ſchon alles aufgetragen.“<lb/>
Da paſſirte ein ſchoͤnes Ruͤhrey mit Sallat.<lb/>
Heh! das ſchmeckte. Die Kinder erzaͤhlten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[268/0290]
mit dem Moder aus, und that es ins Glas.
Und ſo einigemal, bis es voll war.
Ach! ſagte Lotte und Dorchen, was
wollen Sie denn mit dem garſtigen Dreck?
Der ſtinkt ja. „Geduld! bis wir nach Hauſe
kommen. Da ſollt ihr alles ſehen — daß
auch der garſtigſte Dreck nicht leer von Ge-
ſchoͤpfen Gottes iſt.“
Er ſtopfte das Glas zu, ſpuͤlte es ab,
ſteckte es ein, und ſo giengen ſie vergnuͤgt
nach Hauſe. „Morgen fruͤh, ſagte der Va-
ter, werdet ihr Wunder ſehen. Das Glas
muß die Nacht durch ſtille ſtehen.“
Die Kinder waren damit zufrieden, und
ſahen ſich nach der Kuͤche um. Liebes Muͤt-
terchen! hieß es, wo biſt du? Wenn du wuͤß-
teſt, wie hungrig wir waͤren! „Kommt, kommt,
meine Lieben! es iſt ſchon alles aufgetragen.“
Da paſſirte ein ſchoͤnes Ruͤhrey mit Sallat.
Heh! das ſchmeckte. Die Kinder erzaͤhlten
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/290>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.