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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

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besser und artiger werden. Sein kleines Herz
wurde eitel. Die Eigenliebe blendete es,
daß alle seine üblen Sitten, und schlechten Ge-
wohnheiten, Artigkeiten wären, und recht
hübsch ließen. Dadurch wurde es sicher,
und eben dadurch von Tage zu Tage unarti-
ger, als es je gewesen war.

Seine Unarten waren eben keine Boshei-
ten, aber doch Ungezogenheiten. Wenn diese
aber bleiben und zunehmen, so werdens gar
bald Untugenden. Z. E. es knapperte mit den
Zähnen, sog mit den Lippen, wollte immer
alles besser wissen, kletterte auf den Stühlen
herum, oder legte sich drüber her -- wider-
sprach den Aeltern, fiel andern in die Rede,
pinkte mit den Augen, verzerrte sein Gesicht,
war bey Tische ungesittet, wurde wild, grob
und unbescheiden. Kurz, gar nicht mehr das
angenehme gefällige Kind, das es sonst war.
Von allem jetzt gerade das Gegentheil.

Welche

beſſer und artiger werden. Sein kleines Herz
wurde eitel. Die Eigenliebe blendete es,
daß alle ſeine uͤblen Sitten, und ſchlechten Ge-
wohnheiten, Artigkeiten waͤren, und recht
huͤbſch ließen. Dadurch wurde es ſicher,
und eben dadurch von Tage zu Tage unarti-
ger, als es je geweſen war.

Seine Unarten waren eben keine Boshei-
ten, aber doch Ungezogenheiten. Wenn dieſe
aber bleiben und zunehmen, ſo werdens gar
bald Untugenden. Z. E. es knapperte mit den
Zaͤhnen, ſog mit den Lippen, wollte immer
alles beſſer wiſſen, kletterte auf den Stuͤhlen
herum, oder legte ſich druͤber her — wider-
ſprach den Aeltern, fiel andern in die Rede,
pinkte mit den Augen, verzerrte ſein Geſicht,
war bey Tiſche ungeſittet, wurde wild, grob
und unbeſcheiden. Kurz, gar nicht mehr das
angenehme gefaͤllige Kind, das es ſonſt war.
Von allem jetzt gerade das Gegentheil.

Welche
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[248/0270] beſſer und artiger werden. Sein kleines Herz wurde eitel. Die Eigenliebe blendete es, daß alle ſeine uͤblen Sitten, und ſchlechten Ge- wohnheiten, Artigkeiten waͤren, und recht huͤbſch ließen. Dadurch wurde es ſicher, und eben dadurch von Tage zu Tage unarti- ger, als es je geweſen war. Seine Unarten waren eben keine Boshei- ten, aber doch Ungezogenheiten. Wenn dieſe aber bleiben und zunehmen, ſo werdens gar bald Untugenden. Z. E. es knapperte mit den Zaͤhnen, ſog mit den Lippen, wollte immer alles beſſer wiſſen, kletterte auf den Stuͤhlen herum, oder legte ſich druͤber her — wider- ſprach den Aeltern, fiel andern in die Rede, pinkte mit den Augen, verzerrte ſein Geſicht, war bey Tiſche ungeſittet, wurde wild, grob und unbeſcheiden. Kurz, gar nicht mehr das angenehme gefaͤllige Kind, das es ſonſt war. Von allem jetzt gerade das Gegentheil. Welche

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Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/270>, abgerufen am 23.11.2024.