Als er in die Stube trat, gieng Fritze um ihn herum, und besahe ihn, wie ein Meer- wunder. "Wo kömmst du her?" Von Dörpe, war die Antwort. "Wie heißest du denn?" Eck -- Eck? hete Töffel. Da lachte Fritze erschrecklich, und rief die andern Kinderchen. "Kommt, kommt geschwinde, wenn ihr was "sehen wollt." Was denn, Brüderchen? frag- te Hannchen. "Was recht Lustiges. Ihr "lacht euch krank."
Mit großen Augen kamen sie in des Va- ters Stube. Da saß der Bauerjunge da, wie ein Stock, und gaffte alles an. Denn es war ihm alles neu: der große Spiegel, die Wand- uhr, und dergleichen. Die Kinder betrachte- ten ihn von allen Seiten -- thaten hundert Fragen an ihn, die er aber nicht verstand.
Die Mutter gab ihm eine Semmel; die aß er, wie gewisse Thierchen im Stalle. Da- bey schnaubte er auf, daß mans in der ganzen
Stube
Als er in die Stube trat, gieng Fritze um ihn herum, und beſahe ihn, wie ein Meer- wunder. „Wo koͤmmſt du her?“ Von Doͤrpe, war die Antwort. „Wie heißeſt du denn?“ Eck — Eck? hete Toͤffel. Da lachte Fritze erſchrecklich, und rief die andern Kinderchen. „Kommt, kommt geſchwinde, wenn ihr was „ſehen wollt.“ Was denn, Bruͤderchen? frag- te Hannchen. „Was recht Luſtiges. Ihr „lacht euch krank.“
Mit großen Augen kamen ſie in des Va- ters Stube. Da ſaß der Bauerjunge da, wie ein Stock, und gaffte alles an. Denn es war ihm alles neu: der große Spiegel, die Wand- uhr, und dergleichen. Die Kinder betrachte- ten ihn von allen Seiten — thaten hundert Fragen an ihn, die er aber nicht verſtand.
Die Mutter gab ihm eine Semmel; die aß er, wie gewiſſe Thierchen im Stalle. Da- bey ſchnaubte er auf, daß mans in der ganzen
Stube
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Als er in die Stube trat, gieng Fritze
um ihn herum, und beſahe ihn, wie ein Meer-
wunder. „Wo koͤmmſt du her?“ Von Doͤrpe,
war die Antwort. „Wie heißeſt du denn?“
Eck — Eck? hete Toͤffel. Da lachte Fritze
erſchrecklich, und rief die andern Kinderchen.
„Kommt, kommt geſchwinde, wenn ihr was
„ſehen wollt.“ Was denn, Bruͤderchen? frag-
te Hannchen. „Was recht Luſtiges. Ihr
„lacht euch krank.“
Mit großen Augen kamen ſie in des Va-
ters Stube. Da ſaß der Bauerjunge da, wie
ein Stock, und gaffte alles an. Denn es war
ihm alles neu: der große Spiegel, die Wand-
uhr, und dergleichen. Die Kinder betrachte-
ten ihn von allen Seiten — thaten hundert
Fragen an ihn, die er aber nicht verſtand.
Die Mutter gab ihm eine Semmel; die
aß er, wie gewiſſe Thierchen im Stalle. Da-
bey ſchnaubte er auf, daß mans in der ganzen
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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