Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Fritze. Vater! sagen Sie doch nur erst,
wo sie herkommen, diese Steine?

Vater. Kannst du denn keine Geduld ha-
ben? Kömmt dirs aber nicht sonderbar vor,
daß diese Steine unten so scharf zugeschliffen
sind, und in der Mitte ein Loch haben? Die-
ser hier, sieht er nicht aus wie eine Axt? Und
der da, accurat wie ein Hammer? Können sie
das wohl in der Luft bekommen?

Fritze. Nein, Vater! das begreife ich
sehr gut. Aber wo kommen sie denn her?

Vater. Endlich werd' ichs denn wohl sa-
gen müssen. Ihr seht, Kinder! daß diese
Steine müssen in Menschenhänden gewesen
seyn, weil sie so ordentlich gemacht sind, und
das Loch so glatt durchgebohrt ist. Es sind
die härtesten Feuersteine, womit man Feuer
pinken kann. Lotte! hole einmal einen Feuer-
stahl, da vom Tobacksteller. Seht, wie die
Funken stieben, wenn ich pinke.

Lotte.
II Theil. N

Fritze. Vater! ſagen Sie doch nur erſt,
wo ſie herkommen, dieſe Steine?

Vater. Kannſt du denn keine Geduld ha-
ben? Koͤmmt dirs aber nicht ſonderbar vor,
daß dieſe Steine unten ſo ſcharf zugeſchliffen
ſind, und in der Mitte ein Loch haben? Die-
ſer hier, ſieht er nicht aus wie eine Axt? Und
der da, accurat wie ein Hammer? Koͤnnen ſie
das wohl in der Luft bekommen?

Fritze. Nein, Vater! das begreife ich
ſehr gut. Aber wo kommen ſie denn her?

Vater. Endlich werd’ ichs denn wohl ſa-
gen muͤſſen. Ihr ſeht, Kinder! daß dieſe
Steine muͤſſen in Menſchenhaͤnden geweſen
ſeyn, weil ſie ſo ordentlich gemacht ſind, und
das Loch ſo glatt durchgebohrt iſt. Es ſind
die haͤrteſten Feuerſteine, womit man Feuer
pinken kann. Lotte! hole einmal einen Feuer-
ſtahl, da vom Tobacksteller. Seht, wie die
Funken ſtieben, wenn ich pinke.

Lotte.
II Theil. N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0215" n="193"/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Vater! &#x017F;agen Sie doch nur er&#x017F;t,<lb/>
wo &#x017F;ie herkommen, die&#x017F;e Steine?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. Kann&#x017F;t du denn keine Geduld ha-<lb/>
ben? Ko&#x0364;mmt dirs aber nicht &#x017F;onderbar vor,<lb/>
daß die&#x017F;e Steine unten &#x017F;o &#x017F;charf zuge&#x017F;chliffen<lb/>
&#x017F;ind, und in der Mitte ein Loch haben? Die-<lb/>
&#x017F;er hier, &#x017F;ieht er nicht aus wie eine Axt? Und<lb/>
der da, accurat wie ein Hammer? Ko&#x0364;nnen &#x017F;ie<lb/>
das wohl in der Luft bekommen?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Nein, Vater! das begreife ich<lb/>
&#x017F;ehr gut. Aber wo kommen &#x017F;ie denn her?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. Endlich werd&#x2019; ichs denn wohl &#x017F;a-<lb/>
gen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Ihr &#x017F;eht, Kinder! daß die&#x017F;e<lb/>
Steine mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in Men&#x017F;chenha&#x0364;nden gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn, weil &#x017F;ie &#x017F;o ordentlich gemacht &#x017F;ind, und<lb/>
das Loch &#x017F;o glatt durchgebohrt i&#x017F;t. Es &#x017F;ind<lb/>
die ha&#x0364;rte&#x017F;ten Feuer&#x017F;teine, womit man Feuer<lb/>
pinken kann. <hi rendition="#fr">Lotte</hi>! hole einmal einen Feuer-<lb/>
&#x017F;tahl, da vom Tobacksteller. Seht, wie die<lb/>
Funken &#x017F;tieben, wenn ich pinke.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi><hi rendition="#fr">Theil</hi>. N</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Lotte</hi>.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0215] Fritze. Vater! ſagen Sie doch nur erſt, wo ſie herkommen, dieſe Steine? Vater. Kannſt du denn keine Geduld ha- ben? Koͤmmt dirs aber nicht ſonderbar vor, daß dieſe Steine unten ſo ſcharf zugeſchliffen ſind, und in der Mitte ein Loch haben? Die- ſer hier, ſieht er nicht aus wie eine Axt? Und der da, accurat wie ein Hammer? Koͤnnen ſie das wohl in der Luft bekommen? Fritze. Nein, Vater! das begreife ich ſehr gut. Aber wo kommen ſie denn her? Vater. Endlich werd’ ichs denn wohl ſa- gen muͤſſen. Ihr ſeht, Kinder! daß dieſe Steine muͤſſen in Menſchenhaͤnden geweſen ſeyn, weil ſie ſo ordentlich gemacht ſind, und das Loch ſo glatt durchgebohrt iſt. Es ſind die haͤrteſten Feuerſteine, womit man Feuer pinken kann. Lotte! hole einmal einen Feuer- ſtahl, da vom Tobacksteller. Seht, wie die Funken ſtieben, wenn ich pinke. Lotte. II Theil. N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/215
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/215>, abgerufen am 22.11.2024.