könnt ihr hingehen; aber dann geht ihr auch zugleich aus meinem Dienste. Seyd ihr aber Christen, und wollt mir, eurem Herrn, einen Gefallen thun, so bleibt ihr zu Hause. Da habt ihr einen halben Gulden. Spielt drum. Ihr könnt euch doch eine Lust machen, ohne sol- chen heydnischen Greueln beyzuwohnen. Gebt nur Achtung, was wir morgen früh für schö- ne Sächelchen hören werden, und was dabey alles vorgefallen ist. Ihr werdet mirs noch danken, daß ich euch nicht habe hingehen lassen.
Fritze. Der Tausend! das war eine schar- fe Strafpredigt. Wenn ich wie der Papa ge- wesen wäre, ich hätte die Leute immer hinge- hen lassen.
Lehrer. Nein! mein lieber Fritze, man muß solche Leute nicht in ihrem Aberglauben stärken, sondern ihnen solchen zu benehmen, und sie zu bessern suchen.
Lottchen.
koͤnnt ihr hingehen; aber dann geht ihr auch zugleich aus meinem Dienſte. Seyd ihr aber Chriſten, und wollt mir, eurem Herrn, einen Gefallen thun, ſo bleibt ihr zu Hauſe. Da habt ihr einen halben Gulden. Spielt drum. Ihr koͤnnt euch doch eine Luſt machen, ohne ſol- chen heydniſchen Greueln beyzuwohnen. Gebt nur Achtung, was wir morgen fruͤh fuͤr ſchoͤ- ne Saͤchelchen hoͤren werden, und was dabey alles vorgefallen iſt. Ihr werdet mirs noch danken, daß ich euch nicht habe hingehen laſſen.
Fritze. Der Tauſend! das war eine ſchar- fe Strafpredigt. Wenn ich wie der Papa ge- weſen waͤre, ich haͤtte die Leute immer hinge- hen laſſen.
Lehrer. Nein! mein lieber Fritze, man muß ſolche Leute nicht in ihrem Aberglauben ſtaͤrken, ſondern ihnen ſolchen zu benehmen, und ſie zu beſſern ſuchen.
Lottchen.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0106"n="84"/>
koͤnnt ihr hingehen; aber dann geht ihr auch<lb/>
zugleich aus meinem Dienſte. Seyd ihr aber<lb/>
Chriſten, und wollt mir, eurem Herrn, einen<lb/>
Gefallen thun, ſo bleibt ihr zu Hauſe. Da<lb/>
habt ihr einen halben Gulden. Spielt drum.<lb/>
Ihr koͤnnt euch doch eine Luſt machen, ohne ſol-<lb/>
chen heydniſchen Greueln beyzuwohnen. Gebt<lb/>
nur Achtung, was wir morgen fruͤh fuͤr ſchoͤ-<lb/>
ne Saͤchelchen hoͤren werden, und was dabey<lb/>
alles vorgefallen iſt. Ihr werdet mirs noch<lb/>
danken, daß ich euch nicht habe hingehen<lb/>
laſſen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Fritze</hi>. Der Tauſend! das war eine ſchar-<lb/>
fe Strafpredigt. Wenn ich wie der Papa ge-<lb/>
weſen waͤre, ich haͤtte die Leute immer hinge-<lb/>
hen laſſen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lehrer</hi>. Nein! mein lieber <hirendition="#fr">Fritze</hi>, man<lb/>
muß ſolche Leute nicht in ihrem Aberglauben<lb/>ſtaͤrken, ſondern ihnen ſolchen zu benehmen,<lb/>
und ſie zu beſſern ſuchen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Lottchen</hi>.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[84/0106]
koͤnnt ihr hingehen; aber dann geht ihr auch
zugleich aus meinem Dienſte. Seyd ihr aber
Chriſten, und wollt mir, eurem Herrn, einen
Gefallen thun, ſo bleibt ihr zu Hauſe. Da
habt ihr einen halben Gulden. Spielt drum.
Ihr koͤnnt euch doch eine Luſt machen, ohne ſol-
chen heydniſchen Greueln beyzuwohnen. Gebt
nur Achtung, was wir morgen fruͤh fuͤr ſchoͤ-
ne Saͤchelchen hoͤren werden, und was dabey
alles vorgefallen iſt. Ihr werdet mirs noch
danken, daß ich euch nicht habe hingehen
laſſen.
Fritze. Der Tauſend! das war eine ſchar-
fe Strafpredigt. Wenn ich wie der Papa ge-
weſen waͤre, ich haͤtte die Leute immer hinge-
hen laſſen.
Lehrer. Nein! mein lieber Fritze, man
muß ſolche Leute nicht in ihrem Aberglauben
ſtaͤrken, ſondern ihnen ſolchen zu benehmen,
und ſie zu beſſern ſuchen.
Lottchen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/106>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.