Städte, Häuser und Bäume bedeuten gros- ses Glück und gute Nahrung. Dunkle Klum- pen aber Kirchhöfe, Särge und Todtenkö- pfe, daß sie in dem Jahre sterben müssen. Und das alles können sie nur in der Christ- nacht, durch Hülfe der Geburt Christi, erfah- ren, sonst nicht.
Siehe, mein Hannchen, so ist es damit. Kannst du das Zeug glauben? Wolltest du das wohl nachmachen? O höre auf, Dor- chen! ich habe genug. Ich mag nichts mehr wissen. Wie glücklich sind wir, daß wir besser unterrichtet werden, und uns der Aber- glaube nicht mehr zu fürchten macht! Unser Leben hat uns der liebe Gott gegeben. Das Ende desselben sollen wir nicht wissen, sonst hätte ers uns gewiß gesagt. Er wird es uns erhalten, so lange es uns nützlich ist. Ich danke dir, liebes Kind, daß du mir so
viel
Staͤdte, Haͤuſer und Baͤume bedeuten groſ- ſes Gluͤck und gute Nahrung. Dunkle Klum- pen aber Kirchhoͤfe, Saͤrge und Todtenkoͤ- pfe, daß ſie in dem Jahre ſterben muͤſſen. Und das alles koͤnnen ſie nur in der Chriſt- nacht, durch Huͤlfe der Geburt Chriſti, erfah- ren, ſonſt nicht.
Siehe, mein Hannchen, ſo iſt es damit. Kannſt du das Zeug glauben? Wollteſt du das wohl nachmachen? O hoͤre auf, Dor- chen! ich habe genug. Ich mag nichts mehr wiſſen. Wie gluͤcklich ſind wir, daß wir beſſer unterrichtet werden, und uns der Aber- glaube nicht mehr zu fuͤrchten macht! Unſer Leben hat uns der liebe Gott gegeben. Das Ende deſſelben ſollen wir nicht wiſſen, ſonſt haͤtte ers uns gewiß geſagt. Er wird es uns erhalten, ſo lange es uns nuͤtzlich iſt. Ich danke dir, liebes Kind, daß du mir ſo
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Staͤdte, Haͤuſer und Baͤume bedeuten groſ-
ſes Gluͤck und gute Nahrung. Dunkle Klum-
pen aber Kirchhoͤfe, Saͤrge und Todtenkoͤ-
pfe, daß ſie in dem Jahre ſterben muͤſſen.
Und das alles koͤnnen ſie nur in der Chriſt-
nacht, durch Huͤlfe der Geburt Chriſti, erfah-
ren, ſonſt nicht.
Siehe, mein Hannchen, ſo iſt es damit.
Kannſt du das Zeug glauben? Wollteſt du
das wohl nachmachen? O hoͤre auf, Dor-
chen! ich habe genug. Ich mag nichts mehr
wiſſen. Wie gluͤcklich ſind wir, daß wir
beſſer unterrichtet werden, und uns der Aber-
glaube nicht mehr zu fuͤrchten macht! Unſer
Leben hat uns der liebe Gott gegeben. Das
Ende deſſelben ſollen wir nicht wiſſen, ſonſt
haͤtte ers uns gewiß geſagt. Er wird es
uns erhalten, ſo lange es uns nuͤtzlich iſt.
Ich danke dir, liebes Kind, daß du mir ſo
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/30>, abgerufen am 16.07.2024.
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