auf dem Kopfe zu stehen kommen, und da- mit legen sie sich an die Erde. Als der an- dere nun dichte bey der Fülle ist, so richten sie sich auf, und treten in dieser fürchterli- chen Gestalt vor ihn. Der Mensch erschrickt dergestalt, daß er einen lauten Schrey thut, und zur Seite über die Fülle gerade ins Was- ser springt. Der große Hofhund, der dich- te bey der Fülle liegt, sieht das, reißt sich von der Kette los, springt dem Menschen ins Wasser nach, und beißt ihm die Kehle ab.
War das nicht der traurigste Ausgang einer angestellten Spukerey? Waren die muth- willigen Leute nicht Schuld daran, daß der arme Mensch so elend ums Leben kam?
Eben so weiß ich noch eine andere Ge- schichte von ein Paar Bürgern, die des Abends vor dem Thore in einem Wirthshause bis in die späte Nacht sitzen. Der eine hat mit ei- nem andern einen langen Proceß gehabt, un-
ter
auf dem Kopfe zu ſtehen kommen, und da- mit legen ſie ſich an die Erde. Als der an- dere nun dichte bey der Fuͤlle iſt, ſo richten ſie ſich auf, und treten in dieſer fuͤrchterli- chen Geſtalt vor ihn. Der Menſch erſchrickt dergeſtalt, daß er einen lauten Schrey thut, und zur Seite uͤber die Fuͤlle gerade ins Waſ- ſer ſpringt. Der große Hofhund, der dich- te bey der Fuͤlle liegt, ſieht das, reißt ſich von der Kette los, ſpringt dem Menſchen ins Waſſer nach, und beißt ihm die Kehle ab.
War das nicht der traurigſte Ausgang einer angeſtellten Spukerey? Waren die muth- willigen Leute nicht Schuld daran, daß der arme Menſch ſo elend ums Leben kam?
Eben ſo weiß ich noch eine andere Ge- ſchichte von ein Paar Buͤrgern, die des Abends vor dem Thore in einem Wirthshauſe bis in die ſpaͤte Nacht ſitzen. Der eine hat mit ei- nem andern einen langen Proceß gehabt, un-
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auf dem Kopfe zu ſtehen kommen, und da-
mit legen ſie ſich an die Erde. Als der an-
dere nun dichte bey der Fuͤlle iſt, ſo richten
ſie ſich auf, und treten in dieſer fuͤrchterli-
chen Geſtalt vor ihn. Der Menſch erſchrickt
dergeſtalt, daß er einen lauten Schrey thut,
und zur Seite uͤber die Fuͤlle gerade ins Waſ-
ſer ſpringt. Der große Hofhund, der dich-
te bey der Fuͤlle liegt, ſieht das, reißt ſich
von der Kette los, ſpringt dem Menſchen ins
Waſſer nach, und beißt ihm die Kehle ab.
War das nicht der traurigſte Ausgang
einer angeſtellten Spukerey? Waren die muth-
willigen Leute nicht Schuld daran, daß der
arme Menſch ſo elend ums Leben kam?
Eben ſo weiß ich noch eine andere Ge-
ſchichte von ein Paar Buͤrgern, die des Abends
vor dem Thore in einem Wirthshauſe bis in
die ſpaͤte Nacht ſitzen. Der eine hat mit ei-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/229>, abgerufen am 16.07.2024.
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