höhlen und Ohrgänge zu sehen kriegte. Der Vater nahm ein künstliches Auge dazu, und da er auch alle Theile und Knöchelchen des Ohrs hatte, so konnte er dem wißbegierigen Kinde ziemlich alles sagen, wie künstlich der liebe Gott das Auge, das Ohr, und ande- re Theile des Menschenkopfs gemacht habe. Dadurch vergieng natürlicher Weise aller Ab- scheu und alle Furcht bey diesem Kinde von fünf Jahren, die der Aberglaube vor Tod- tengebeinen insgemein zu haben pflegt. Es wurde so bekannt mit dem Todtenkopfe, daß es ihn selbst in die Hand nahm, die Hirn- schaale abdeckte, und andern Leuten wieder sagte, was ihm der Vater dabey gesagt hatte.
Nun aber kamen die Fragen, die wir zur Belehrung anderer Kinder hersetzen wollen.
D. Aber, lieber Vater! ist denn der Kopf wirklich von einem todten Menschen?
V. Ja!
hoͤhlen und Ohrgaͤnge zu ſehen kriegte. Der Vater nahm ein kuͤnſtliches Auge dazu, und da er auch alle Theile und Knoͤchelchen des Ohrs hatte, ſo konnte er dem wißbegierigen Kinde ziemlich alles ſagen, wie kuͤnſtlich der liebe Gott das Auge, das Ohr, und ande- re Theile des Menſchenkopfs gemacht habe. Dadurch vergieng natuͤrlicher Weiſe aller Ab- ſcheu und alle Furcht bey dieſem Kinde von fuͤnf Jahren, die der Aberglaube vor Tod- tengebeinen insgemein zu haben pflegt. Es wurde ſo bekannt mit dem Todtenkopfe, daß es ihn ſelbſt in die Hand nahm, die Hirn- ſchaale abdeckte, und andern Leuten wieder ſagte, was ihm der Vater dabey geſagt hatte.
Nun aber kamen die Fragen, die wir zur Belehrung anderer Kinder herſetzen wollen.
D. Aber, lieber Vater! iſt denn der Kopf wirklich von einem todten Menſchen?
V. Ja!
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hoͤhlen und Ohrgaͤnge zu ſehen kriegte. Der
Vater nahm ein kuͤnſtliches Auge dazu, und
da er auch alle Theile und Knoͤchelchen des
Ohrs hatte, ſo konnte er dem wißbegierigen
Kinde ziemlich alles ſagen, wie kuͤnſtlich der
liebe Gott das Auge, das Ohr, und ande-
re Theile des Menſchenkopfs gemacht habe.
Dadurch vergieng natuͤrlicher Weiſe aller Ab-
ſcheu und alle Furcht bey dieſem Kinde von
fuͤnf Jahren, die der Aberglaube vor Tod-
tengebeinen insgemein zu haben pflegt. Es
wurde ſo bekannt mit dem Todtenkopfe, daß
es ihn ſelbſt in die Hand nahm, die Hirn-
ſchaale abdeckte, und andern Leuten wieder
ſagte, was ihm der Vater dabey geſagt hatte.
Nun aber kamen die Fragen, die wir zur
Belehrung anderer Kinder herſetzen wollen.
D. Aber, lieber Vater! iſt denn der
Kopf wirklich von einem todten Menſchen?
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/145>, abgerufen am 16.07.2024.
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