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[Goethe, Johann Wolfgang von]: [Rezension zu:] […] Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, herausgegeben von Achim von Arnim und Clemens Brentano. In: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, Jg. 3 (1806), Nr. 18, 21. Januar, Sp. 137–144 und Nr. 19, 22. Januar, Sp. 145–148.

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Ärndte-Lied, (55.) Katholisches Kirchen-Todeslied. Verdiente protestantisch zu seyn.
Überdruß der Gelahrtheit, (57.) Sehr wacker. Aber der Pedant kann die Gelahrtheit nicht los werden.
Schlacht bey Murten, (58.) Realistisch, wahrscheinlich modernisirt.
Liebesprobe, (61). Im besten Handwerksburschen-Sinne und auch trefflich gemacht.
Der Falke, (63.) Groß und gut.
Die Eile der Zeit in Gott, (64.) Christlich, etwas zu historisch; aber dem Gegenstande gemäß und recht gut.
Das Rautensträuchlein, (69.) Eine Art Trümmer, sehr lieblich.
Die Nonne, (70.) Romantisch, Empfindungsvoll und schön.
Revelje, (72.) Unschätzbar für den, dessen Phantasie folgen kann.
Fastnacht, (74.) Liebehaft, leise.
Diebsstellung, (75.) Holzschnittartig, sehr gut.
Wassersnoth, (77.) Anschauung, Gefühl, Darstellung überall das Rechte.
Tambursgesell, (78.) Heitere Vergegenwärtigung eines ängstlichen Zustandes. Ein Gedicht dem der Einsehende schwerlich ein gleiches an die Seite setzen könnte.
David, (79.) Katholisch hergebracht, aber noch ganz gut und zweckmäßig.
Sollen und Müssen, (80.) Vortrefflich in der Anlage, obgleich hier in einem zerstückten und wunderlich restaurirten Zustande.
Liebesdienst, (83.) Deutsch romantisch, frommsinnig und gefällig.
Geht dirs wohl so denk an mich, (84.) Anmuthiger, singbarer Klang.
Der Tannhäuser, (86.) Großes christlich-katholisches Motiv.
Mißheyrath, (90.) Treffliche, räthselhafte Fabel, ließe sich vielleicht mit wenigem anschaulicher und für den Theilnehmer befriedigender behandeln.
Wiegenlied, (92.) Reimhafter Unsinn, zum Einschläfern völlig zweckmäßig.
Frau Nachtigall, (93.) Eine kunstlose Behandlung zugegeben, dem Sinne nach höchst anmuthig.
Die Juden in Passau, (93.) Bänkelsängerisch, aber lobenswerth.
Kriegslied gegen Karl V, (97.) Protestantisch, höchst tüchtig.
Der Bettelvogt, (100.) Im Vagabunden-Sinne gründlich und unschätzbar.
Von den klugen Jungfrauen, (101.) Recht großmüthig, herzerhebend, wenn man in den Sinn eindringt.
Müllers Abschied, (102.) Für den, der die Lage fassen kann, unschätzbar, nur daß die erste Strophe einer Emendation bedarf.
Abt Neidhard und seine Mönche, (103.) Ein Till-Streich von der besten Sorte und trefflich dargestellt.
[Spaltenumbruch]
Von zwölf Knaben, (109.) Leichtfertig, ganz köstlich.
Kurze weile, (110.) Deutsch romantisch, sehr lieblich.
Kriegslied des Glaubens, (112.) Protestantisch derb, treffend und durchschlagend.
Tabakslied, (114.) Trümmerhaft, aber Bergbau und Tobak gut bezeichnend.
Das fahrende Fräulein, (114.) Tief und schön.
Betteley der Vögel, (115.) Gar liebenswürdig.
Die Gräuelhochzeit, (117.) Ungeheurer Fall, bänkelsängerisch, aber lobenswürdig behandelt.
Der vortreffliche Stallbruder, (120.) Unsinn, aber wohl dem, der ihn behaglich singen könnte.
Unerhörte Liebe, (121.) Schön, sich aber doch einer gewissen philisterhaften Prose nähernd.
Das Bäumlein, (124.) Sehnsuchtsvoll, spielend und doch herzinniglich.
Lindenschmidt, (125.) Von dem Reuterhaften, Holzschnittartigen die allerbeste Sorte.
Lied vom alten Hildebrand, (128.) Auch sehr gut, doch früher und in der breiteren Manier gedichtet.
Friedenslied, (134.) Andächtig, bekannte Melodie, ans Herz redend.
Friedenslied, (137.) Gut, aber zu modern und reflectirt.
Drey Schwestern, (139.) Sehr wacker in der derben Art.
Der englische Gruß, (140.) Die anmuthige, bloß katholische Art, christliche Mysterien ans menschliche, besonders deutsche, Gefühl herüber zu führen.
Vertraue, (141.) Seltsam, tragisch, zum Grund ein vortreffliches Motiv.
Das Leiden des Herrn, (142.) Die große Situation ins Gemeine gezogen, in diesem Sinne nicht tadelhaft.
Der Schweizer, (145.) Recht gut. Sentimentaler, aber lange nicht so gut als der Tambursgesell 78.
Pura, (146.) Schöne Fabel, nicht schlecht, aber auch nicht vorzüglich behandelt.
Die kluge Schäferin, (149.) Gar heiter, frey- und frohmüthig.
Ritter St. Georg, (151.) Ritterlich, christlich, nicht ungeschickt dargestellt, aber nicht erfreulich.
Die Pantoffeln, (156.) Schöne Anlage, hier fragmentarisch, ungenießbar.
Xaver, (157.) Sehr wacker, dem Charakter nach, doch zu wort- und phrasenhaft.
Wachtelwacht, (159.) Als Ton nachahmend, Zustand darstellend, bestimmtes Gefühl aufrufend, unschätzbar.
Das Tod-austreiben, (161.) Gar lustig, wohlgefühlt und zweckmäßig.
Gegen das Quartanfieber, (161.) Unsinnige Formel, wie billig.
Zum Festmachen, (162.) Glücklicher Einfall.
Aufgegebene Jagd, (162.) Fordert den Ton des Waldhorns.
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Ärndte-Lied, (55.) Katholisches Kirchen-Todeslied. Verdiente protestantisch zu seyn.
Überdruß der Gelahrtheit, (57.) Sehr wacker. Aber der Pedant kann die Gelahrtheit nicht los werden.
Schlacht bey Murten, (58.) Realistisch, wahrscheinlich modernisirt.
Liebesprobe, (61). Im besten Handwerksburschen-Sinne und auch trefflich gemacht.
Der Falke, (63.) Groß und gut.
Die Eile der Zeit in Gott, (64.) Christlich, etwas zu historisch; aber dem Gegenstande gemäß und recht gut.
Das Rautensträuchlein, (69.) Eine Art Trümmer, sehr lieblich.
Die Nonne, (70.) Romantisch, Empfindungsvoll und schön.
Revelje, (72.) Unschätzbar für den, dessen Phantasie folgen kann.
Fastnacht, (74.) Liebehaft, leise.
Diebsstellung, (75.) Holzschnittartig, sehr gut.
Wassersnoth, (77.) Anschauung, Gefühl, Darstellung überall das Rechte.
Tambursgesell, (78.) Heitere Vergegenwärtigung eines ängstlichen Zustandes. Ein Gedicht dem der Einsehende schwerlich ein gleiches an die Seite setzen könnte.
David, (79.) Katholisch hergebracht, aber noch ganz gut und zweckmäßig.
Sollen und Müssen, (80.) Vortrefflich in der Anlage, obgleich hier in einem zerstückten und wunderlich restaurirten Zustande.
Liebesdienst, (83.) Deutsch romantisch, frommsinnig und gefällig.
Geht dirs wohl so denk an mich, (84.) Anmuthiger, singbarer Klang.
Der Tannhäuser, (86.) Großes christlich-katholisches Motiv.
Mißheyrath, (90.) Treffliche, räthselhafte Fabel, ließe sich vielleicht mit wenigem anschaulicher und für den Theilnehmer befriedigender behandeln.
Wiegenlied, (92.) Reimhafter Unsinn, zum Einschläfern völlig zweckmäßig.
Frau Nachtigall, (93.) Eine kunstlose Behandlung zugegeben, dem Sinne nach höchst anmuthig.
Die Juden in Passau, (93.) Bänkelsängerisch, aber lobenswerth.
Kriegslied gegen Karl V, (97.) Protestantisch, höchst tüchtig.
Der Bettelvogt, (100.) Im Vagabunden-Sinne gründlich und unschätzbar.
Von den klugen Jungfrauen, (101.) Recht großmüthig, herzerhebend, wenn man in den Sinn eindringt.
Müllers Abschied, (102.) Für den, der die Lage fassen kann, unschätzbar, nur daß die erste Strophe einer Emendation bedarf.
Abt Neidhard und seine Mönche, (103.) Ein Till-Streich von der besten Sorte und trefflich dargestellt.
[Spaltenumbruch]
Von zwölf Knaben, (109.) Leichtfertig, ganz köstlich.
Kurze weile, (110.) Deutsch romantisch, sehr lieblich.
Kriegslied des Glaubens, (112.) Protestantisch derb, treffend und durchschlagend.
Tabakslied, (114.) Trümmerhaft, aber Bergbau und Tobak gut bezeichnend.
Das fahrende Fräulein, (114.) Tief und schön.
Betteley der Vögel, (115.) Gar liebenswürdig.
Die Gräuelhochzeit, (117.) Ungeheurer Fall, bänkelsängerisch, aber lobenswürdig behandelt.
Der vortreffliche Stallbruder, (120.) Unsinn, aber wohl dem, der ihn behaglich singen könnte.
Unerhörte Liebe, (121.) Schön, sich aber doch einer gewissen philisterhaften Prose nähernd.
Das Bäumlein, (124.) Sehnsuchtsvoll, spielend und doch herzinniglich.
Lindenschmidt, (125.) Von dem Reuterhaften, Holzschnittartigen die allerbeste Sorte.
Lied vom alten Hildebrand, (128.) Auch sehr gut, doch früher und in der breiteren Manier gedichtet.
Friedenslied, (134.) Andächtig, bekannte Melodie, ans Herz redend.
Friedenslied, (137.) Gut, aber zu modern und reflectirt.
Drey Schwestern, (139.) Sehr wacker in der derben Art.
Der englische Gruß, (140.) Die anmuthige, bloß katholische Art, christliche Mysterien ans menschliche, besonders deutsche, Gefühl herüber zu führen.
Vertraue, (141.) Seltsam, tragisch, zum Grund ein vortreffliches Motiv.
Das Leiden des Herrn, (142.) Die große Situation ins Gemeine gezogen, in diesem Sinne nicht tadelhaft.
Der Schweizer, (145.) Recht gut. Sentimentaler, aber lange nicht so gut als der Tambursgesell 78.
Pura, (146.) Schöne Fabel, nicht schlecht, aber auch nicht vorzüglich behandelt.
Die kluge Schäferin, (149.) Gar heiter, frey- und frohmüthig.
Ritter St. Georg, (151.) Ritterlich, christlich, nicht ungeschickt dargestellt, aber nicht erfreulich.
Die Pantoffeln, (156.) Schöne Anlage, hier fragmentarisch, ungenießbar.
Xaver, (157.) Sehr wacker, dem Charakter nach, doch zu wort- und phrasenhaft.
Wachtelwacht, (159.) Als Ton nachahmend, Zustand darstellend, bestimmtes Gefühl aufrufend, unschätzbar.
Das Tod-austreiben, (161.) Gar lustig, wohlgefühlt und zweckmäßig.
Gegen das Quartanfieber, (161.) Unsinnige Formel, wie billig.
Zum Festmachen, (162.) Glücklicher Einfall.
Aufgegebene Jagd, (162.) Fordert den Ton des Waldhorns.
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Universität Duisburg-Essen, Projekt Lyriktheorie (Dr. Rudolf Brandmeyer): Bereitstellung der Texttranskription. (2018-02-23T15:47:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rudolf Brandmeyer: Herausgeber
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-02-23T15:47:59Z)

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Zitationshilfe: [Goethe, Johann Wolfgang von]: [Rezension zu:] […] Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, herausgegeben von Achim von Arnim und Clemens Brentano. In: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, Jg. 3 (1806), Nr. 18, 21. Januar, Sp. 137–144 und Nr. 19, 22. Januar, Sp. 145–148, S. 139-140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wunderhorn_1806/3>, abgerufen am 23.11.2024.