Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 2. Leipzig, 1774.über gezogen. Und ich -- muß mich wieder in meinen Käfig sperren. Adieu! Jst Albert bey Jhnen? Und wie --? Gott verzeihe mir diese Frage! am 17. Febr. Jch fürchte, mein Gesandter und ich, haltens nicht erhielt, *) Man hat aus Ehrfurcht für diesen treflichen
Mann, gedachten Brief, und einen andern, des- sen weiter hinten erwehnt wird, dieser Samm- lung entzogen, weil man nicht glaubte, solche Kühnheit durch den wärmsten Dank des Pu- blikums entschuldigen zu können. uͤber gezogen. Und ich — muß mich wieder in meinen Kaͤfig ſperren. Adieu! Jſt Albert bey Jhnen? Und wie —? Gott verzeihe mir dieſe Frage! am 17. Febr. Jch fuͤrchte, mein Geſandter und ich, haltens nicht erhielt, *) Man hat aus Ehrfurcht fuͤr dieſen treflichen
Mann, gedachten Brief, und einen andern, deſ- ſen weiter hinten erwehnt wird, dieſer Samm- lung entzogen, weil man nicht glaubte, ſolche Kuͤhnheit durch den waͤrmſten Dank des Pu- blikums entſchuldigen zu koͤnnen. <TEI> <text> <body> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0015" n="127"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> uͤber gezogen. Und ich — muß mich wieder in<lb/> meinen Kaͤfig ſperren. Adieu! Jſt Albert bey<lb/> Jhnen? Und wie —? Gott verzeihe mir dieſe<lb/> Frage!</p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">am 17. Febr.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>ch fuͤrchte, mein Geſandter und ich, haltens nicht<lb/> lange mehr zuſammen aus. Der Menſch iſt<lb/> ganz und gar unertraͤglich. Seine Art zu arbei-<lb/> ten und Geſchaͤfte zu treiben iſt ſo laͤcherlich, daß<lb/> ich mich nicht enthalten kann ihm zu widerſpre-<lb/> chen, und oft eine Sache nach meinem Kopfe und<lb/> Art zu machen, das ihm denn, wie natuͤrlich, nie-<lb/> mals recht iſt. Daruͤber hat er mich neulich bey<lb/> Hofe verklagt, und der Miniſter gab mir einen<lb/> zwar ſanften Verweis, aber es war doch ein Ver-<lb/> weis, und ich ſtand im Begriffe, meinen Abſchied<lb/> zu begehren, als ich einen Privatbrief <note place="foot" n="*)">Man hat aus Ehrfurcht fuͤr dieſen treflichen<lb/> Mann, gedachten Brief, und einen andern, deſ-<lb/> ſen weiter hinten erwehnt wird, dieſer Samm-<lb/> lung entzogen, weil man nicht glaubte, ſolche<lb/> Kuͤhnheit durch den waͤrmſten Dank des Pu-<lb/> blikums entſchuldigen zu koͤnnen.</note> von ihm<lb/> <fw place="bottom" type="catch">erhielt,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0015]
uͤber gezogen. Und ich — muß mich wieder in
meinen Kaͤfig ſperren. Adieu! Jſt Albert bey
Jhnen? Und wie —? Gott verzeihe mir dieſe
Frage!
am 17. Febr.
Jch fuͤrchte, mein Geſandter und ich, haltens nicht
lange mehr zuſammen aus. Der Menſch iſt
ganz und gar unertraͤglich. Seine Art zu arbei-
ten und Geſchaͤfte zu treiben iſt ſo laͤcherlich, daß
ich mich nicht enthalten kann ihm zu widerſpre-
chen, und oft eine Sache nach meinem Kopfe und
Art zu machen, das ihm denn, wie natuͤrlich, nie-
mals recht iſt. Daruͤber hat er mich neulich bey
Hofe verklagt, und der Miniſter gab mir einen
zwar ſanften Verweis, aber es war doch ein Ver-
weis, und ich ſtand im Begriffe, meinen Abſchied
zu begehren, als ich einen Privatbrief *) von ihm
erhielt,
*) Man hat aus Ehrfurcht fuͤr dieſen treflichen
Mann, gedachten Brief, und einen andern, deſ-
ſen weiter hinten erwehnt wird, dieſer Samm-
lung entzogen, weil man nicht glaubte, ſolche
Kuͤhnheit durch den waͤrmſten Dank des Pu-
blikums entſchuldigen zu koͤnnen.
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