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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774.

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im Vorbeygehn vom Landpriester von Wakefield
vom *) -- reden hörte, kam ich eben ausser mich
und sagte ihr alles was ich mußte, und bemerkte
erst nach einiger Zeit, da Lotte das Gespräch an
die andern wendete, daß diese die Zeit über mit
offnen Augen, als säßen sie nicht da, da gesessen
hatten. Die Baase sah mich mehr als einmal
mit einem spöttischen Näsgen an, daran mir aber
nichts gelegen war.

Das Gespräch fiel auf das Vergnügen am
Tanze. Wenn diese Leidenschaft ein Fehler ist, sag-
te Lette, so gesteh ich ihnen gern, ich weis nichts
über's Tanzen. Und wenn ich was im Kopfe
habe, und mir auf meinem verstimmten Kla-
viere einen Contretanz vortrommle, so ist alles
wieder gut.

Wie
*) Man hat auch hier die Namen einiger va-
terländischen Autoren ausgelassen. Wer
Theil an Lottens Beyfall hatte, wird es ge-
wiß an seinem Herzen fühlen, wenn er die-
se Stelle lesen sollte. Und sonst brauchts ja
niemand zu wissen.
C 2



im Vorbeygehn vom Landprieſter von Wakefield
vom *) — reden hoͤrte, kam ich eben auſſer mich
und ſagte ihr alles was ich mußte, und bemerkte
erſt nach einiger Zeit, da Lotte das Geſpraͤch an
die andern wendete, daß dieſe die Zeit uͤber mit
offnen Augen, als ſaͤßen ſie nicht da, da geſeſſen
hatten. Die Baaſe ſah mich mehr als einmal
mit einem ſpoͤttiſchen Naͤsgen an, daran mir aber
nichts gelegen war.

Das Geſpraͤch fiel auf das Vergnuͤgen am
Tanze. Wenn dieſe Leidenſchaft ein Fehler iſt, ſag-
te Lette, ſo geſteh ich ihnen gern, ich weis nichts
uͤber’s Tanzen. Und wenn ich was im Kopfe
habe, und mir auf meinem verſtimmten Kla-
viere einen Contretanz vortrommle, ſo iſt alles
wieder gut.

Wie
*) Man hat auch hier die Namen einiger va-
terlaͤndiſchen Autoren ausgelaſſen. Wer
Theil an Lottens Beyfall hatte, wird es ge-
wiß an ſeinem Herzen fuͤhlen, wenn er die-
ſe Stelle leſen ſollte. Und ſonſt brauchts ja
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C 2
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[35/0035] im Vorbeygehn vom Landprieſter von Wakefield vom *) — reden hoͤrte, kam ich eben auſſer mich und ſagte ihr alles was ich mußte, und bemerkte erſt nach einiger Zeit, da Lotte das Geſpraͤch an die andern wendete, daß dieſe die Zeit uͤber mit offnen Augen, als ſaͤßen ſie nicht da, da geſeſſen hatten. Die Baaſe ſah mich mehr als einmal mit einem ſpoͤttiſchen Naͤsgen an, daran mir aber nichts gelegen war. Das Geſpraͤch fiel auf das Vergnuͤgen am Tanze. Wenn dieſe Leidenſchaft ein Fehler iſt, ſag- te Lette, ſo geſteh ich ihnen gern, ich weis nichts uͤber’s Tanzen. Und wenn ich was im Kopfe habe, und mir auf meinem verſtimmten Kla- viere einen Contretanz vortrommle, ſo iſt alles wieder gut. Wie *) Man hat auch hier die Namen einiger va- terlaͤndiſchen Autoren ausgelaſſen. Wer Theil an Lottens Beyfall hatte, wird es ge- wiß an ſeinem Herzen fuͤhlen, wenn er die- ſe Stelle leſen ſollte. Und ſonſt brauchts ja niemand zu wiſſen. C 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_werther01_1774/35>, abgerufen am 24.11.2024.