Wände standen da. Es erschien so weitlauftig als unerfreulich. Man hatte alles weggetra¬ gen, nur das Köfferchen, unschlüssig wo man es hinstellen sollte, in der Mitte des Zimmers stehen gelassen. Ottilie lag auf dem Boden, Arm und Haupt über den Koffer gestreckt, Charlotte bemüht sich um sie, fragt was vor¬ gegangen, und erhält keine Antwort.
Sie läßt ihr Mädchen, das mit Erquickun¬ gen kommt, bey Ottilien und eilt zu Eduar¬ den. Sie findet ihn im Saal; auch er be¬ lehrt sie nicht. Er wirft sich vor ihr nieder, er badet ihre Hände in Thränen, er flieht auf sein Zimmer, und als sie ihm nachfolgen will, begegnet ihr der Kammerdiener, der sie aufklärt soweit er vermag. Das Uebrige denkt sie sich zusammen, und dann sogleich mit Entschlossenheit an das was der Augenblick fordert. Ottiliens Zimmer ist aufs baldigste wieder eingerichtet. Eduard hat die seinigen
Waͤnde ſtanden da. Es erſchien ſo weitlauftig als unerfreulich. Man hatte alles weggetra¬ gen, nur das Koͤfferchen, unſchluͤſſig wo man es hinſtellen ſollte, in der Mitte des Zimmers ſtehen gelaſſen. Ottilie lag auf dem Boden, Arm und Haupt uͤber den Koffer geſtreckt, Charlotte bemuͤht ſich um ſie, fragt was vor¬ gegangen, und erhaͤlt keine Antwort.
Sie laͤßt ihr Maͤdchen, das mit Erquickun¬ gen kommt, bey Ottilien und eilt zu Eduar¬ den. Sie findet ihn im Saal; auch er be¬ lehrt ſie nicht. Er wirft ſich vor ihr nieder, er badet ihre Haͤnde in Thraͤnen, er flieht auf ſein Zimmer, und als ſie ihm nachfolgen will, begegnet ihr der Kammerdiener, der ſie aufklaͤrt ſoweit er vermag. Das Uebrige denkt ſie ſich zuſammen, und dann ſogleich mit Entſchloſſenheit an das was der Augenblick fordert. Ottiliens Zimmer iſt aufs baldigſte wieder eingerichtet. Eduard hat die ſeinigen
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Waͤnde ſtanden da. Es erſchien ſo weitlauftig
als unerfreulich. Man hatte alles weggetra¬
gen, nur das Koͤfferchen, unſchluͤſſig wo man
es hinſtellen ſollte, in der Mitte des Zimmers
ſtehen gelaſſen. Ottilie lag auf dem Boden,
Arm und Haupt uͤber den Koffer geſtreckt,
Charlotte bemuͤht ſich um ſie, fragt was vor¬
gegangen, und erhaͤlt keine Antwort.
Sie laͤßt ihr Maͤdchen, das mit Erquickun¬
gen kommt, bey Ottilien und eilt zu Eduar¬
den. Sie findet ihn im Saal; auch er be¬
lehrt ſie nicht. Er wirft ſich vor ihr nieder,
er badet ihre Haͤnde in Thraͤnen, er flieht
auf ſein Zimmer, und als ſie ihm nachfolgen
will, begegnet ihr der Kammerdiener, der ſie
aufklaͤrt ſoweit er vermag. Das Uebrige denkt
ſie ſich zuſammen, und dann ſogleich mit
Entſchloſſenheit an das was der Augenblick
fordert. Ottiliens Zimmer iſt aufs baldigſte
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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