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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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des guten vernünftigen frommen Gehülfen sind
dir bekannt; auf dem Wege den du gehst,
wirst du ihm jeden Tag werther und unent¬
behrlicher seyn. Da er schon jetzt, seinem
Gefühl nach, nicht gern ohne dich leben mag,
so wird er auch künftig, wenn er einmal dei¬
ne Mitwirkung gewohnt ist, ohne dich sein
Geschäft nicht mehr verwalten können. Du
wirst ihm anfangs darin beystehen, um es
ihm hernach zu verleiden.

Das Geschick ist nicht sanft mit mir ver¬
fahren, versetzte Ottilie; und wer mich liebt
hat vielleicht nicht viel besseres zu erwarten.
So gut und verständig als der Freund ist,
eben so, hoffe ich, wird sich in ihm auch die
Empfindung eines reinen Verhältnisses zu
mir entwickeln; er wird in mir eine geweihte
Person erblicken, die nur dadurch ein unge¬
heures Uebel für sich und andre vielleicht auf¬
zuwiegen vermag, wenn sie sich dem Heiligen
widmet, das uns unsichtbar umgebend allein

des guten vernuͤnftigen frommen Gehuͤlfen ſind
dir bekannt; auf dem Wege den du gehſt,
wirſt du ihm jeden Tag werther und unent¬
behrlicher ſeyn. Da er ſchon jetzt, ſeinem
Gefuͤhl nach, nicht gern ohne dich leben mag,
ſo wird er auch kuͤnftig, wenn er einmal dei¬
ne Mitwirkung gewohnt iſt, ohne dich ſein
Geſchaͤft nicht mehr verwalten koͤnnen. Du
wirſt ihm anfangs darin beyſtehen, um es
ihm hernach zu verleiden.

Das Geſchick iſt nicht ſanft mit mir ver¬
fahren, verſetzte Ottilie; und wer mich liebt
hat vielleicht nicht viel beſſeres zu erwarten.
So gut und verſtaͤndig als der Freund iſt,
eben ſo, hoffe ich, wird ſich in ihm auch die
Empfindung eines reinen Verhaͤltniſſes zu
mir entwickeln; er wird in mir eine geweihte
Perſon erblicken, die nur dadurch ein unge¬
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[281/0284] des guten vernuͤnftigen frommen Gehuͤlfen ſind dir bekannt; auf dem Wege den du gehſt, wirſt du ihm jeden Tag werther und unent¬ behrlicher ſeyn. Da er ſchon jetzt, ſeinem Gefuͤhl nach, nicht gern ohne dich leben mag, ſo wird er auch kuͤnftig, wenn er einmal dei¬ ne Mitwirkung gewohnt iſt, ohne dich ſein Geſchaͤft nicht mehr verwalten koͤnnen. Du wirſt ihm anfangs darin beyſtehen, um es ihm hernach zu verleiden. Das Geſchick iſt nicht ſanft mit mir ver¬ fahren, verſetzte Ottilie; und wer mich liebt hat vielleicht nicht viel beſſeres zu erwarten. So gut und verſtaͤndig als der Freund iſt, eben ſo, hoffe ich, wird ſich in ihm auch die Empfindung eines reinen Verhaͤltniſſes zu mir entwickeln; er wird in mir eine geweihte Perſon erblicken, die nur dadurch ein unge¬ heures Uebel fuͤr ſich und andre vielleicht auf¬ zuwiegen vermag, wenn ſie ſich dem Heiligen widmet, das uns unſichtbar umgebend allein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/284>, abgerufen am 27.11.2024.