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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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Zeichen das der Major geben sollte. Es war
ein Jäger, der im benachbarten Gebirg ge¬
schossen hatte. Es erfolgte nichts weiter;
Eduard war ungeduldig.

Nun erst sah Ottilie, daß die Sonne sich
hinter die Berge gesenkt hatte. Noch zuletzt
blinkte sie von den Fenstern des obern Ge¬
bäudes zurück. Entferne dich, Eduard! rief
Ottilie. So lange haben wir entbehrt, so
lange geduldet. Bedenke was wir beyde
Charlotten schuldig sind. Sie muß unser
Schicksal entscheiden, laß uns ihr nicht vor¬
greifen. Ich bin die Deine, wenn sie es
vergönnt; wo nicht, so muß ich dir entsagen.
Da du die Entscheidung so nah glaubst, so
laß uns erwarten. Geh in das Dorf zurück,
wo der Major dich vermuthet. Wie manches
kann vorkommen, das eine Erklärung fordert.
Ist es wahrscheinlich, daß ein roher Kano¬
nenschlag dir den Erfolg seiner Unterhandlun¬
gen verkünde? Vielleicht sucht er dich auf

Zeichen das der Major geben ſollte. Es war
ein Jaͤger, der im benachbarten Gebirg ge¬
ſchoſſen hatte. Es erfolgte nichts weiter;
Eduard war ungeduldig.

Nun erſt ſah Ottilie, daß die Sonne ſich
hinter die Berge geſenkt hatte. Noch zuletzt
blinkte ſie von den Fenſtern des obern Ge¬
baͤudes zuruͤck. Entferne dich, Eduard! rief
Ottilie. So lange haben wir entbehrt, ſo
lange geduldet. Bedenke was wir beyde
Charlotten ſchuldig ſind. Sie muß unſer
Schickſal entſcheiden, laß uns ihr nicht vor¬
greifen. Ich bin die Deine, wenn ſie es
vergoͤnnt; wo nicht, ſo muß ich dir entſagen.
Da du die Entſcheidung ſo nah glaubſt, ſo
laß uns erwarten. Geh in das Dorf zuruͤck,
wo der Major dich vermuthet. Wie manches
kann vorkommen, das eine Erklaͤrung fordert.
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[251/0254] Zeichen das der Major geben ſollte. Es war ein Jaͤger, der im benachbarten Gebirg ge¬ ſchoſſen hatte. Es erfolgte nichts weiter; Eduard war ungeduldig. Nun erſt ſah Ottilie, daß die Sonne ſich hinter die Berge geſenkt hatte. Noch zuletzt blinkte ſie von den Fenſtern des obern Ge¬ baͤudes zuruͤck. Entferne dich, Eduard! rief Ottilie. So lange haben wir entbehrt, ſo lange geduldet. Bedenke was wir beyde Charlotten ſchuldig ſind. Sie muß unſer Schickſal entſcheiden, laß uns ihr nicht vor¬ greifen. Ich bin die Deine, wenn ſie es vergoͤnnt; wo nicht, ſo muß ich dir entſagen. Da du die Entſcheidung ſo nah glaubſt, ſo laß uns erwarten. Geh in das Dorf zuruͤck, wo der Major dich vermuthet. Wie manches kann vorkommen, das eine Erklaͤrung fordert. Iſt es wahrſcheinlich, daß ein roher Kano¬ nenſchlag dir den Erfolg ſeiner Unterhandlun¬ gen verkuͤnde? Vielleicht ſucht er dich auf

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/254>, abgerufen am 24.11.2024.