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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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an die Sie keinen Glauben haben, nur als
weiser Mann und als Freund nachsehen; aber
es ist mir unmöglich von hier zu scheiden,
ohne das schöne Kind auch die Pendelschwin¬
gungen versuchen zu lassen.

Es konnte niemals fehlen, wenn die
Sache zur Sprache kam, daß der Lord nicht
seine Gründe dagegen abermals wiederholte,
welche der Begleiter bescheiden und geduldig
aufnahm, aber doch zuletzt bey seiner Meinung,
bey seinen Wünschen verharrte. Auch er gab
wiederhohlt zu erkennen, daß man deswegen,
weil solche Versuche nicht Jedermann gelängen,
die Sache nicht aufgeben, ja vielmehr nur
desto ernsthafter und gründlicher untersuchen
müßte; da sich gewiß noch manche Bezüge
und Verwandtschaften unorganischer Wesen un¬
tereinander, organischer gegen sie und abermals
untereinander, offenbaren würden, die uns
gegenwärtig verborgen seyen.

an die Sie keinen Glauben haben, nur als
weiſer Mann und als Freund nachſehen; aber
es iſt mir unmoͤglich von hier zu ſcheiden,
ohne das ſchoͤne Kind auch die Pendelſchwin¬
gungen verſuchen zu laſſen.

Es konnte niemals fehlen, wenn die
Sache zur Sprache kam, daß der Lord nicht
ſeine Gruͤnde dagegen abermals wiederholte,
welche der Begleiter beſcheiden und geduldig
aufnahm, aber doch zuletzt bey ſeiner Meinung,
bey ſeinen Wuͤnſchen verharrte. Auch er gab
wiederhohlt zu erkennen, daß man deswegen,
weil ſolche Verſuche nicht Jedermann gelaͤngen,
die Sache nicht aufgeben, ja vielmehr nur
deſto ernſthafter und gruͤndlicher unterſuchen
muͤßte; da ſich gewiß noch manche Bezuͤge
und Verwandtſchaften unorganiſcher Weſen un¬
tereinander, organiſcher gegen ſie und abermals
untereinander, offenbaren wuͤrden, die uns
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[221/0224] an die Sie keinen Glauben haben, nur als weiſer Mann und als Freund nachſehen; aber es iſt mir unmoͤglich von hier zu ſcheiden, ohne das ſchoͤne Kind auch die Pendelſchwin¬ gungen verſuchen zu laſſen. Es konnte niemals fehlen, wenn die Sache zur Sprache kam, daß der Lord nicht ſeine Gruͤnde dagegen abermals wiederholte, welche der Begleiter beſcheiden und geduldig aufnahm, aber doch zuletzt bey ſeiner Meinung, bey ſeinen Wuͤnſchen verharrte. Auch er gab wiederhohlt zu erkennen, daß man deswegen, weil ſolche Verſuche nicht Jedermann gelaͤngen, die Sache nicht aufgeben, ja vielmehr nur deſto ernſthafter und gruͤndlicher unterſuchen muͤßte; da ſich gewiß noch manche Bezuͤge und Verwandtſchaften unorganiſcher Weſen un¬ tereinander, organiſcher gegen ſie und abermals untereinander, offenbaren wuͤrden, die uns gegenwaͤrtig verborgen ſeyen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/224>, abgerufen am 24.11.2024.