Gesetzlichen und des Ungebändigten, des Ver¬ standes und der Vernunft, der Leidenschaft und des Vorurtheils hervorgebracht werden, jener hatte sich schon früher, und mehr noch im Hause selbst, mit allem bekannt gemacht was vorgegangen war und noch vorging.
Dem Lord that es leid, ohne daß er darüber verlegen gewesen wäre. Man müßte ganz in Gesellschaft schweigen, wenn man nicht manchmal in den Fall kommen sollte: denn nicht allein bedeutende Bemerkungen, sondern die trivialsten Aeußerungen können auf eine so mißklingende Weise mit dem Interesse der Gegenwärtigen zusammentreffen. Wir wollen es heute Abend wieder gut machen, sagte der Lord, und uns aller allgemeinen Gespräche enthalten. Geben Sie der Gesellschaft etwas von den vielen angenehmen und bedeutenden Anecdoten und Geschichten zu hören, womit Sie Ihr Portefeuille und ihr Gedächtni[ß] auf unserer Reise bereichert haben.
13 *
Geſetzlichen und des Ungebaͤndigten, des Ver¬ ſtandes und der Vernunft, der Leidenſchaft und des Vorurtheils hervorgebracht werden, jener hatte ſich ſchon fruͤher, und mehr noch im Hauſe ſelbſt, mit allem bekannt gemacht was vorgegangen war und noch vorging.
Dem Lord that es leid, ohne daß er daruͤber verlegen geweſen waͤre. Man muͤßte ganz in Geſellſchaft ſchweigen, wenn man nicht manchmal in den Fall kommen ſollte: denn nicht allein bedeutende Bemerkungen, ſondern die trivialſten Aeußerungen koͤnnen auf eine ſo mißklingende Weiſe mit dem Intereſſe der Gegenwaͤrtigen zuſammentreffen. Wir wollen es heute Abend wieder gut machen, ſagte der Lord, und uns aller allgemeinen Geſpraͤche enthalten. Geben Sie der Geſellſchaft etwas von den vielen angenehmen und bedeutenden Anecdoten und Geſchichten zu hoͤren, womit Sie Ihr Portefeuille und ihr Gedaͤchtni[ß] auf unſerer Reiſe bereichert haben.
13 *
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0198"n="195"/>
Geſetzlichen und des Ungebaͤndigten, des Ver¬<lb/>ſtandes und der Vernunft, der Leidenſchaft<lb/>
und des Vorurtheils hervorgebracht werden,<lb/>
jener hatte ſich ſchon fruͤher, und mehr noch<lb/>
im Hauſe ſelbſt, mit allem bekannt gemacht<lb/>
was vorgegangen war und noch vorging.</p><lb/><p>Dem Lord that es leid, ohne daß er<lb/>
daruͤber verlegen geweſen waͤre. Man muͤßte<lb/>
ganz in Geſellſchaft ſchweigen, wenn man nicht<lb/>
manchmal in den Fall kommen ſollte: denn<lb/>
nicht allein bedeutende Bemerkungen, ſondern<lb/>
die trivialſten Aeußerungen koͤnnen auf eine<lb/>ſo mißklingende Weiſe mit dem Intereſſe der<lb/>
Gegenwaͤrtigen zuſammentreffen. Wir wollen<lb/>
es heute Abend wieder gut machen, ſagte der<lb/>
Lord, und uns aller allgemeinen Geſpraͤche<lb/>
enthalten. Geben Sie der Geſellſchaft etwas<lb/>
von den vielen angenehmen und bedeutenden<lb/>
Anecdoten und Geſchichten zu hoͤren, womit<lb/>
Sie Ihr Portefeuille und ihr Gedaͤchtni<supplied>ß</supplied><lb/>
auf unſerer Reiſe bereichert haben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">13 *<lb/></fw></div></body></text></TEI>
[195/0198]
Geſetzlichen und des Ungebaͤndigten, des Ver¬
ſtandes und der Vernunft, der Leidenſchaft
und des Vorurtheils hervorgebracht werden,
jener hatte ſich ſchon fruͤher, und mehr noch
im Hauſe ſelbſt, mit allem bekannt gemacht
was vorgegangen war und noch vorging.
Dem Lord that es leid, ohne daß er
daruͤber verlegen geweſen waͤre. Man muͤßte
ganz in Geſellſchaft ſchweigen, wenn man nicht
manchmal in den Fall kommen ſollte: denn
nicht allein bedeutende Bemerkungen, ſondern
die trivialſten Aeußerungen koͤnnen auf eine
ſo mißklingende Weiſe mit dem Intereſſe der
Gegenwaͤrtigen zuſammentreffen. Wir wollen
es heute Abend wieder gut machen, ſagte der
Lord, und uns aller allgemeinen Geſpraͤche
enthalten. Geben Sie der Geſellſchaft etwas
von den vielen angenehmen und bedeutenden
Anecdoten und Geſchichten zu hoͤren, womit
Sie Ihr Portefeuille und ihr Gedaͤchtniß
auf unſerer Reiſe bereichert haben.
13 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/198>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.