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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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weitert, einen erwünschten Ruheplatz geben
konnte, indessen man nur wenige Bäume zu
fällen brauchte, um von ihr aus herrliche
Felsenmassen aufgethürmt zu erblicken. Er
wünschte den Bewohnern Glück, daß ihnen
so manches nachzuarbeiten übrig blieb, und
ersuchte sie, damit nicht zu eilen, sondern
für folgende Jahre sich das Vergnügen des
Schaffens und Einrichtens vorzubehalten.

Uebrigens war er außer den geselligen
Stunden keineswegs lästig: denn er beschäf¬
tigte sich die größte Zeit des Tags, die ma¬
lerischen Aussichten des Parks in einer trag¬
baren dunklen Kammer aufzufangen und zu
zeichnen, um dadurch sich und andern von seinen
Reisen eine schöne Frucht zu gewinnen. Er
hatte dieses, schon seit mehreren Jahren,
in allen bedeutenden Gegenden gethan und
sich dadurch die angenehmste und interessan¬
teste Sammlung verschafft. Ein großes Porte¬
feuille das er mit sich führte, zeigte er den

weitert, einen erwuͤnſchten Ruheplatz geben
konnte, indeſſen man nur wenige Baͤume zu
faͤllen brauchte, um von ihr aus herrliche
Felſenmaſſen aufgethuͤrmt zu erblicken. Er
wuͤnſchte den Bewohnern Gluͤck, daß ihnen
ſo manches nachzuarbeiten uͤbrig blieb, und
erſuchte ſie, damit nicht zu eilen, ſondern
fuͤr folgende Jahre ſich das Vergnuͤgen des
Schaffens und Einrichtens vorzubehalten.

Uebrigens war er außer den geſelligen
Stunden keineswegs laͤſtig: denn er beſchaͤf¬
tigte ſich die groͤßte Zeit des Tags, die ma¬
leriſchen Ausſichten des Parks in einer trag¬
baren dunklen Kammer aufzufangen und zu
zeichnen, um dadurch ſich und andern von ſeinen
Reiſen eine ſchoͤne Frucht zu gewinnen. Er
hatte dieſes, ſchon ſeit mehreren Jahren,
in allen bedeutenden Gegenden gethan und
ſich dadurch die angenehmſte und intereſſan¬
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[186/0189] weitert, einen erwuͤnſchten Ruheplatz geben konnte, indeſſen man nur wenige Baͤume zu faͤllen brauchte, um von ihr aus herrliche Felſenmaſſen aufgethuͤrmt zu erblicken. Er wuͤnſchte den Bewohnern Gluͤck, daß ihnen ſo manches nachzuarbeiten uͤbrig blieb, und erſuchte ſie, damit nicht zu eilen, ſondern fuͤr folgende Jahre ſich das Vergnuͤgen des Schaffens und Einrichtens vorzubehalten. Uebrigens war er außer den geſelligen Stunden keineswegs laͤſtig: denn er beſchaͤf¬ tigte ſich die groͤßte Zeit des Tags, die ma¬ leriſchen Ausſichten des Parks in einer trag¬ baren dunklen Kammer aufzufangen und zu zeichnen, um dadurch ſich und andern von ſeinen Reiſen eine ſchoͤne Frucht zu gewinnen. Er hatte dieſes, ſchon ſeit mehreren Jahren, in allen bedeutenden Gegenden gethan und ſich dadurch die angenehmſte und intereſſan¬ teſte Sammlung verſchafft. Ein großes Porte¬ feuille das er mit ſich fuͤhrte, zeigte er den

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/189>, abgerufen am 25.11.2024.