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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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Sorgfalt für die vielen Pflanzenzöglinge, die
nun alle der freyen Luft genossen, freundlich
Theil zu nehmen.

In dieser schönen Zeit kam Charlotten
der Besuch eines Engländers sehr gelegen, der
Eduarden auf Reisen kennen gelernt, einige¬
mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war,
die schönen Anlagen zu sehen, von denen er
so viel Gutes erzählen hörte. Er brachte
ein Empfehlungsschreiben vom Grafen mit
und stellte zugleich einen stillen aber sehr ge¬
fälligen Mann als seinen Begleiter vor. In¬
dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬
lien, bald mit Gärtnern und Jägern, öfters
mit seinem Begleiter, und manchmal allein
die Gegend durchstrich; so konnte man seinen
Bemerkungen wohl ansehen, daß er ein Lieb¬
haber und Kenner solcher Anlagen war, der
wohl auch manche dergleichen selbst ausgeführt
hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine
heitere Weise an allem Theil, was dem Le¬

Sorgfalt fuͤr die vielen Pflanzenzoͤglinge, die
nun alle der freyen Luft genoſſen, freundlich
Theil zu nehmen.

In dieſer ſchoͤnen Zeit kam Charlotten
der Beſuch eines Englaͤnders ſehr gelegen, der
Eduarden auf Reiſen kennen gelernt, einige¬
mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war,
die ſchoͤnen Anlagen zu ſehen, von denen er
ſo viel Gutes erzaͤhlen hoͤrte. Er brachte
ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen mit
und ſtellte zugleich einen ſtillen aber ſehr ge¬
faͤlligen Mann als ſeinen Begleiter vor. In¬
dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬
lien, bald mit Gaͤrtnern und Jaͤgern, oͤfters
mit ſeinem Begleiter, und manchmal allein
die Gegend durchſtrich; ſo konnte man ſeinen
Bemerkungen wohl anſehen, daß er ein Lieb¬
haber und Kenner ſolcher Anlagen war, der
wohl auch manche dergleichen ſelbſt ausgefuͤhrt
hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine
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[184/0187] Sorgfalt fuͤr die vielen Pflanzenzoͤglinge, die nun alle der freyen Luft genoſſen, freundlich Theil zu nehmen. In dieſer ſchoͤnen Zeit kam Charlotten der Beſuch eines Englaͤnders ſehr gelegen, der Eduarden auf Reiſen kennen gelernt, einige¬ mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war, die ſchoͤnen Anlagen zu ſehen, von denen er ſo viel Gutes erzaͤhlen hoͤrte. Er brachte ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen mit und ſtellte zugleich einen ſtillen aber ſehr ge¬ faͤlligen Mann als ſeinen Begleiter vor. In¬ dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬ lien, bald mit Gaͤrtnern und Jaͤgern, oͤfters mit ſeinem Begleiter, und manchmal allein die Gegend durchſtrich; ſo konnte man ſeinen Bemerkungen wohl anſehen, daß er ein Lieb¬ haber und Kenner ſolcher Anlagen war, der wohl auch manche dergleichen ſelbſt ausgefuͤhrt hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine heitere Weiſe an allem Theil, was dem Le¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/187>, abgerufen am 22.11.2024.