Sorgfalt für die vielen Pflanzenzöglinge, die nun alle der freyen Luft genossen, freundlich Theil zu nehmen.
In dieser schönen Zeit kam Charlotten der Besuch eines Engländers sehr gelegen, der Eduarden auf Reisen kennen gelernt, einige¬ mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war, die schönen Anlagen zu sehen, von denen er so viel Gutes erzählen hörte. Er brachte ein Empfehlungsschreiben vom Grafen mit und stellte zugleich einen stillen aber sehr ge¬ fälligen Mann als seinen Begleiter vor. In¬ dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬ lien, bald mit Gärtnern und Jägern, öfters mit seinem Begleiter, und manchmal allein die Gegend durchstrich; so konnte man seinen Bemerkungen wohl ansehen, daß er ein Lieb¬ haber und Kenner solcher Anlagen war, der wohl auch manche dergleichen selbst ausgeführt hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine heitere Weise an allem Theil, was dem Le¬
Sorgfalt fuͤr die vielen Pflanzenzoͤglinge, die nun alle der freyen Luft genoſſen, freundlich Theil zu nehmen.
In dieſer ſchoͤnen Zeit kam Charlotten der Beſuch eines Englaͤnders ſehr gelegen, der Eduarden auf Reiſen kennen gelernt, einige¬ mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war, die ſchoͤnen Anlagen zu ſehen, von denen er ſo viel Gutes erzaͤhlen hoͤrte. Er brachte ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen mit und ſtellte zugleich einen ſtillen aber ſehr ge¬ faͤlligen Mann als ſeinen Begleiter vor. In¬ dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬ lien, bald mit Gaͤrtnern und Jaͤgern, oͤfters mit ſeinem Begleiter, und manchmal allein die Gegend durchſtrich; ſo konnte man ſeinen Bemerkungen wohl anſehen, daß er ein Lieb¬ haber und Kenner ſolcher Anlagen war, der wohl auch manche dergleichen ſelbſt ausgefuͤhrt hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine heitere Weiſe an allem Theil, was dem Le¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0187"n="184"/>
Sorgfalt fuͤr die vielen Pflanzenzoͤglinge, die<lb/>
nun alle der freyen Luft genoſſen, freundlich<lb/>
Theil zu nehmen.</p><lb/><p>In dieſer ſchoͤnen Zeit kam Charlotten<lb/>
der Beſuch eines Englaͤnders ſehr gelegen, der<lb/>
Eduarden auf Reiſen kennen gelernt, einige¬<lb/>
mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war,<lb/>
die ſchoͤnen Anlagen zu ſehen, von denen er<lb/>ſo viel Gutes erzaͤhlen hoͤrte. Er brachte<lb/>
ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen mit<lb/>
und ſtellte zugleich einen ſtillen aber ſehr ge¬<lb/>
faͤlligen Mann als ſeinen Begleiter vor. In¬<lb/>
dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬<lb/>
lien, bald mit Gaͤrtnern und Jaͤgern, oͤfters<lb/>
mit ſeinem Begleiter, und manchmal allein<lb/>
die Gegend durchſtrich; ſo konnte man ſeinen<lb/>
Bemerkungen wohl anſehen, daß er ein Lieb¬<lb/>
haber und Kenner ſolcher Anlagen war, der<lb/>
wohl auch manche dergleichen ſelbſt ausgefuͤhrt<lb/>
hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine<lb/>
heitere Weiſe an allem Theil, was dem Le¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[184/0187]
Sorgfalt fuͤr die vielen Pflanzenzoͤglinge, die
nun alle der freyen Luft genoſſen, freundlich
Theil zu nehmen.
In dieſer ſchoͤnen Zeit kam Charlotten
der Beſuch eines Englaͤnders ſehr gelegen, der
Eduarden auf Reiſen kennen gelernt, einige¬
mal getroffen hatte und nunmehr neugierig war,
die ſchoͤnen Anlagen zu ſehen, von denen er
ſo viel Gutes erzaͤhlen hoͤrte. Er brachte
ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen mit
und ſtellte zugleich einen ſtillen aber ſehr ge¬
faͤlligen Mann als ſeinen Begleiter vor. In¬
dem er nun bald mit Charlotten und Otti¬
lien, bald mit Gaͤrtnern und Jaͤgern, oͤfters
mit ſeinem Begleiter, und manchmal allein
die Gegend durchſtrich; ſo konnte man ſeinen
Bemerkungen wohl anſehen, daß er ein Lieb¬
haber und Kenner ſolcher Anlagen war, der
wohl auch manche dergleichen ſelbſt ausgefuͤhrt
hatte. Obgleich in Jahren nahm er auf eine
heitere Weiſe an allem Theil, was dem Le¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/187>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.