Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.eigennützig werden müsse; ja in manchen Au¬ Daß der Herbst eben so herrlich würde eigennuͤtzig werden muͤſſe; ja in manchen Au¬ Daß der Herbſt eben ſo herrlich wuͤrde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0177" n="174"/> eigennuͤtzig werden muͤſſe; ja in manchen Au¬<lb/> genblicken glaubte ſie dieſe Hoͤhe ſchon er¬<lb/> reicht zu haben. Sie wuͤnſchte nur das<lb/> Wohl ihres Freundes, ſie glaubte ſich faͤhig<lb/> ihm zu entſagen, ſogar ihn niemals wieder<lb/> zu ſehen, wenn ſie ihn nur gluͤcklich wiſſe.<lb/> Aber ganz entſchieden war ſie fuͤr ſich, nie¬<lb/> mals einem andern anzugehoͤren.</p><lb/> <p>Daß der Herbſt eben ſo herrlich wuͤrde<lb/> wie der Fruͤhling, dafuͤr war geſorgt. Alle<lb/> ſogenannte Sommergewaͤchſe, alles was im<lb/> Herbſt mit Bluͤhen nicht enden kann und<lb/> ſich der Kaͤlte noch keck entgegen entwickelt,<lb/> Aſtern beſonders, waren in der groͤßten Man¬<lb/> nigfaltigkeit geſaͤt und ſollten nun uͤberall¬<lb/> hin verpflanzt, einen Sternhimmel uͤber die<lb/> Erde bilden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0177]
eigennuͤtzig werden muͤſſe; ja in manchen Au¬
genblicken glaubte ſie dieſe Hoͤhe ſchon er¬
reicht zu haben. Sie wuͤnſchte nur das
Wohl ihres Freundes, ſie glaubte ſich faͤhig
ihm zu entſagen, ſogar ihn niemals wieder
zu ſehen, wenn ſie ihn nur gluͤcklich wiſſe.
Aber ganz entſchieden war ſie fuͤr ſich, nie¬
mals einem andern anzugehoͤren.
Daß der Herbſt eben ſo herrlich wuͤrde
wie der Fruͤhling, dafuͤr war geſorgt. Alle
ſogenannte Sommergewaͤchſe, alles was im
Herbſt mit Bluͤhen nicht enden kann und
ſich der Kaͤlte noch keck entgegen entwickelt,
Aſtern beſonders, waren in der groͤßten Man¬
nigfaltigkeit geſaͤt und ſollten nun uͤberall¬
hin verpflanzt, einen Sternhimmel uͤber die
Erde bilden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/177 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/177>, abgerufen am 16.02.2025. |