Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

des Chemikers zu liegen, der diese Wesen zu¬
sammenbringt. Sind sie aber einmal bey¬
sammen, dann gnade ihnen Gott! In dem ge¬
genwärtigen Falle dauert mich nur die arme
Luftsäure, die sich wieder im Unendlichen her¬
umtreiben muß.

Es kommt nur auf sie an, versetzte der
Hauptmann, sich mit dem Wasser zu verbin¬
den und als Mineralquelle Gesunden und
Kranken zur Erquickung zu dienen.

Der Gyps hat gut reden, sagte Charlotte,
der ist nun fertig, ist ein Körper, ist ver¬
sorgt, anstatt daß jenes ausgetriebene Wesen
noch manche Noth haben kann bis es wieder
unterkommt.

Ich müßte sehr irren, sagte Eduard lä¬
chelnd, oder es steckt eine kleine Tücke hinter
deinen Reden. Gesteh' nur deine Schalkheit!
Am Ende bin ich in deinen Augen der Kalk,

des Chemikers zu liegen, der dieſe Weſen zu¬
ſammenbringt. Sind ſie aber einmal bey¬
ſammen, dann gnade ihnen Gott! In dem ge¬
genwaͤrtigen Falle dauert mich nur die arme
Luftſaͤure, die ſich wieder im Unendlichen her¬
umtreiben muß.

Es kommt nur auf ſie an, verſetzte der
Hauptmann, ſich mit dem Waſſer zu verbin¬
den und als Mineralquelle Geſunden und
Kranken zur Erquickung zu dienen.

Der Gyps hat gut reden, ſagte Charlotte,
der iſt nun fertig, iſt ein Koͤrper, iſt ver¬
ſorgt, anſtatt daß jenes ausgetriebene Weſen
noch manche Noth haben kann bis es wieder
unterkommt.

Ich muͤßte ſehr irren, ſagte Eduard laͤ¬
chelnd, oder es ſteckt eine kleine Tuͤcke hinter
deinen Reden. Geſteh' nur deine Schalkheit!
Am Ende bin ich in deinen Augen der Kalk,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0091" n="86"/>
des Chemikers zu liegen, der die&#x017F;e We&#x017F;en zu¬<lb/>
&#x017F;ammenbringt. Sind &#x017F;ie aber einmal bey¬<lb/>
&#x017F;ammen, dann gnade ihnen Gott! In dem ge¬<lb/>
genwa&#x0364;rtigen Falle dauert mich nur die arme<lb/>
Luft&#x017F;a&#x0364;ure, die &#x017F;ich wieder im Unendlichen her¬<lb/>
umtreiben muß.</p><lb/>
        <p>Es kommt nur auf &#x017F;ie an, ver&#x017F;etzte der<lb/>
Hauptmann, &#x017F;ich mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er zu verbin¬<lb/>
den und als Mineralquelle Ge&#x017F;unden und<lb/>
Kranken zur Erquickung zu dienen.</p><lb/>
        <p>Der Gyps hat gut reden, &#x017F;agte Charlotte,<lb/>
der i&#x017F;t nun fertig, i&#x017F;t ein Ko&#x0364;rper, i&#x017F;t ver¬<lb/>
&#x017F;orgt, an&#x017F;tatt daß jenes ausgetriebene We&#x017F;en<lb/>
noch manche Noth haben kann bis es wieder<lb/>
unterkommt.</p><lb/>
        <p>Ich mu&#x0364;ßte &#x017F;ehr irren, &#x017F;agte Eduard la&#x0364;¬<lb/>
chelnd, oder es &#x017F;teckt eine kleine Tu&#x0364;cke hinter<lb/>
deinen Reden. Ge&#x017F;teh' nur deine Schalkheit!<lb/>
Am Ende bin ich in deinen Augen der Kalk,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0091] des Chemikers zu liegen, der dieſe Weſen zu¬ ſammenbringt. Sind ſie aber einmal bey¬ ſammen, dann gnade ihnen Gott! In dem ge¬ genwaͤrtigen Falle dauert mich nur die arme Luftſaͤure, die ſich wieder im Unendlichen her¬ umtreiben muß. Es kommt nur auf ſie an, verſetzte der Hauptmann, ſich mit dem Waſſer zu verbin¬ den und als Mineralquelle Geſunden und Kranken zur Erquickung zu dienen. Der Gyps hat gut reden, ſagte Charlotte, der iſt nun fertig, iſt ein Koͤrper, iſt ver¬ ſorgt, anſtatt daß jenes ausgetriebene Weſen noch manche Noth haben kann bis es wieder unterkommt. Ich muͤßte ſehr irren, ſagte Eduard laͤ¬ chelnd, oder es ſteckt eine kleine Tuͤcke hinter deinen Reden. Geſteh' nur deine Schalkheit! Am Ende bin ich in deinen Augen der Kalk,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/91
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/91>, abgerufen am 27.11.2024.