Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.schreibung, wozu schon genugsame Vorarbeit Eduard fühlte in diesen Vorschlägen einen ſchreibung, wozu ſchon genugſame Vorarbeit Eduard fuͤhlte in dieſen Vorſchlaͤgen einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="66"/> ſchreibung, wozu ſchon genugſame Vorarbeit<lb/> da ſeyn muß, aus der ſich nachher Pachtan¬<lb/> ſchlaͤge und anderes ſchon entwickeln werden.<lb/> Nur eines laß uns feſtſetzen und einrichten:<lb/> trenne alles was eigentlich Geſchaͤft iſt vom<lb/> Leben. Das Geſchaͤft verlangt Ernſt und<lb/> Strenge, das Leben Willkuͤhr; das Geſchaͤft<lb/> die reinſte Folge, dem Leben thut eine Incon¬<lb/> ſequenz oft noth, ja ſie iſt liebenswuͤrdig und<lb/> erheiternd. Biſt du bey dem einen ſicher,<lb/> ſo kannſt du in dem andern deſto freyer ſeyn;<lb/> anſtatt daß bey einer Vermiſchung das Sichre<lb/> durch das Freye weggeriſſen und aufgehoben<lb/> wird.</p><lb/> <p>Eduard fuͤhlte in dieſen Vorſchlaͤgen einen<lb/> leiſen Vorwurf. Zwar von Natur nicht un¬<lb/> ordentlich, konnte er doch niemals dazu kom¬<lb/> men, ſeine Papiere nach Faͤchern abzutheilen.<lb/> Das was er mit andern abzuthun hatte, was<lb/> blos von ihm ſelbſt abhing, es war nicht ge¬<lb/> ſchieden; ſo wie er auch Geſchaͤfte und Be¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0071]
ſchreibung, wozu ſchon genugſame Vorarbeit
da ſeyn muß, aus der ſich nachher Pachtan¬
ſchlaͤge und anderes ſchon entwickeln werden.
Nur eines laß uns feſtſetzen und einrichten:
trenne alles was eigentlich Geſchaͤft iſt vom
Leben. Das Geſchaͤft verlangt Ernſt und
Strenge, das Leben Willkuͤhr; das Geſchaͤft
die reinſte Folge, dem Leben thut eine Incon¬
ſequenz oft noth, ja ſie iſt liebenswuͤrdig und
erheiternd. Biſt du bey dem einen ſicher,
ſo kannſt du in dem andern deſto freyer ſeyn;
anſtatt daß bey einer Vermiſchung das Sichre
durch das Freye weggeriſſen und aufgehoben
wird.
Eduard fuͤhlte in dieſen Vorſchlaͤgen einen
leiſen Vorwurf. Zwar von Natur nicht un¬
ordentlich, konnte er doch niemals dazu kom¬
men, ſeine Papiere nach Faͤchern abzutheilen.
Das was er mit andern abzuthun hatte, was
blos von ihm ſelbſt abhing, es war nicht ge¬
ſchieden; ſo wie er auch Geſchaͤfte und Be¬
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/71>, abgerufen am 28.07.2024. |