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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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breitet vor ihren Augen, und die neu entstan¬
denen Ufer zierlich und mannigfaltig bepflanzt
und beraset. An dem neuen Hause ward alle
rauhe Arbeit vollbracht, was zur Erhaltung
nöthig war, besorgt, und dann machte sie
einen Abschluß da wo man mit Vergnügen
wieder von vorn anfangen konnte. Dabey
war sie ruhig und heiter; Ottilie schien es
nur: denn in allem beobachtete sie nichts als
Symptome, ob Eduard wohl bald erwartet
werde, oder nicht. Nichts interessirt sie an
allem als diese Betrachtung.

Willkommen war ihr daher eine Anstalt,
zu der man die Bauerknaben versammelte
und die darauf abzielte, den weitläuftig ge¬
wordenen Park immer rein zu erhalten. Edu¬
ard hatte schon den Gedanken gehegt. Man
ließ den Knaben eine Art von heitrer Mon¬
tirung machen, die sie in den Abendstunden
anzogen, nachdem sie sich durchaus gereinigt
und gesäubert hatten. Die Garderobe war

breitet vor ihren Augen, und die neu entſtan¬
denen Ufer zierlich und mannigfaltig bepflanzt
und beraſet. An dem neuen Hauſe ward alle
rauhe Arbeit vollbracht, was zur Erhaltung
noͤthig war, beſorgt, und dann machte ſie
einen Abſchluß da wo man mit Vergnuͤgen
wieder von vorn anfangen konnte. Dabey
war ſie ruhig und heiter; Ottilie ſchien es
nur: denn in allem beobachtete ſie nichts als
Symptome, ob Eduard wohl bald erwartet
werde, oder nicht. Nichts intereſſirt ſie an
allem als dieſe Betrachtung.

Willkommen war ihr daher eine Anſtalt,
zu der man die Bauerknaben verſammelte
und die darauf abzielte, den weitlaͤuftig ge¬
wordenen Park immer rein zu erhalten. Edu¬
ard hatte ſchon den Gedanken gehegt. Man
ließ den Knaben eine Art von heitrer Mon¬
tirung machen, die ſie in den Abendſtunden
anzogen, nachdem ſie ſich durchaus gereinigt
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[279/0284] breitet vor ihren Augen, und die neu entſtan¬ denen Ufer zierlich und mannigfaltig bepflanzt und beraſet. An dem neuen Hauſe ward alle rauhe Arbeit vollbracht, was zur Erhaltung noͤthig war, beſorgt, und dann machte ſie einen Abſchluß da wo man mit Vergnuͤgen wieder von vorn anfangen konnte. Dabey war ſie ruhig und heiter; Ottilie ſchien es nur: denn in allem beobachtete ſie nichts als Symptome, ob Eduard wohl bald erwartet werde, oder nicht. Nichts intereſſirt ſie an allem als dieſe Betrachtung. Willkommen war ihr daher eine Anſtalt, zu der man die Bauerknaben verſammelte und die darauf abzielte, den weitlaͤuftig ge¬ wordenen Park immer rein zu erhalten. Edu¬ ard hatte ſchon den Gedanken gehegt. Man ließ den Knaben eine Art von heitrer Mon¬ tirung machen, die ſie in den Abendſtunden anzogen, nachdem ſie ſich durchaus gereinigt und geſaͤubert hatten. Die Garderobe war

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/284>, abgerufen am 24.11.2024.