Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.gung rief sie aus: Kann Ottilie glücklich seyn, Für unsere Kinder, dächte ich, wäre ge¬ Das Aeußerste liegt der Leidenschaft zu Wer sagt das? versetzte Eduard mit eini¬ gung rief ſie aus: Kann Ottilie gluͤcklich ſeyn, Fuͤr unſere Kinder, daͤchte ich, waͤre ge¬ Das Aeußerſte liegt der Leidenſchaft zu Wer ſagt das? verſetzte Eduard mit eini¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0268" n="263"/> gung rief ſie aus: Kann Ottilie gluͤcklich ſeyn,<lb/> wenn ſie uns entzweyt! wenn ſie mir einen<lb/> Gatten, ſeinen Kindern einen Vater entreißt!</p><lb/> <p>Fuͤr unſere Kinder, daͤchte ich, waͤre ge¬<lb/> ſorgt, ſagte Eduard laͤchelnd und kalt; etwas<lb/> freundlicher aber fuͤgte er hinzu: Wer wird<lb/> auch gleich das Aeußerſte denken!</p><lb/> <p>Das Aeußerſte liegt der Leidenſchaft zu<lb/> allernaͤchſt, bemerkte Charlotte. Lehne, ſo<lb/> lange es noch Zeit iſt, den guten Rath nicht<lb/> ab, nicht die Huͤlfe die ich uns biete. In<lb/> truͤben Faͤllen muß derjenige wirken und hel¬<lb/> fen der am klaͤrſten ſieht. Dießmal bin<lb/> ich's. Lieber, liebſter Eduard, laß mich ge¬<lb/> waͤhren! Kannſt du mir zumuthen, daß ich<lb/> auf mein wohlerworbnes Gluͤck, auf die ſchoͤn¬<lb/> ſten Rechte, auf dich ſo geradehin Verzicht<lb/> leiſten ſoll?</p><lb/> <p>Wer ſagt das? verſetzte Eduard mit eini¬<lb/> ger Verlegenheit.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [263/0268]
gung rief ſie aus: Kann Ottilie gluͤcklich ſeyn,
wenn ſie uns entzweyt! wenn ſie mir einen
Gatten, ſeinen Kindern einen Vater entreißt!
Fuͤr unſere Kinder, daͤchte ich, waͤre ge¬
ſorgt, ſagte Eduard laͤchelnd und kalt; etwas
freundlicher aber fuͤgte er hinzu: Wer wird
auch gleich das Aeußerſte denken!
Das Aeußerſte liegt der Leidenſchaft zu
allernaͤchſt, bemerkte Charlotte. Lehne, ſo
lange es noch Zeit iſt, den guten Rath nicht
ab, nicht die Huͤlfe die ich uns biete. In
truͤben Faͤllen muß derjenige wirken und hel¬
fen der am klaͤrſten ſieht. Dießmal bin
ich's. Lieber, liebſter Eduard, laß mich ge¬
waͤhren! Kannſt du mir zumuthen, daß ich
auf mein wohlerworbnes Gluͤck, auf die ſchoͤn¬
ſten Rechte, auf dich ſo geradehin Verzicht
leiſten ſoll?
Wer ſagt das? verſetzte Eduard mit eini¬
ger Verlegenheit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |