Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Rettung der einzelnen beygetragen, auf
das heiligste versichern, daß alle gerettet
seyen.

Charlotte sieht ihn nach Hause gehen, sie
denkt, daß Wein und Thee, und was sonst nö¬
thig wäre, verschlossen ist, daß in solchen Fällen
die Menschen gewöhnlich verkehrt handeln; sie
eilt durch die zerstreute Gesellschaft, die sich noch
unter den Platanen befindet; Eduard ist be¬
schäftigt Jedermann zuzureden: man soll blei¬
ben; in kurzem gedenkt er das Zeichen zu
geben und das Feuerwerk soll beginnen; Char¬
lotte tritt hinzu und bittet ihn, ein Vergnü¬
gen zu verschieben das jetzt nicht am Platze
sey, das in dem gegenwärtigen Augenblick
nicht genossen werden könne; sie erinnert ihn,
was man dem Geretteten und dem Retter
schuldig sey. Der Chirurgus wird schon seine
Pflicht thun, versetzte Eduard. Er ist mit
allem versehen und unser Zudringen wäre nur
eine hinderliche Theilnahme.

zur Rettung der einzelnen beygetragen, auf
das heiligſte verſichern, daß alle gerettet
ſeyen.

Charlotte ſieht ihn nach Hauſe gehen, ſie
denkt, daß Wein und Thee, und was ſonſt noͤ¬
thig waͤre, verſchloſſen iſt, daß in ſolchen Faͤllen
die Menſchen gewoͤhnlich verkehrt handeln; ſie
eilt durch die zerſtreute Geſellſchaft, die ſich noch
unter den Platanen befindet; Eduard iſt be¬
ſchaͤftigt Jedermann zuzureden: man ſoll blei¬
ben; in kurzem gedenkt er das Zeichen zu
geben und das Feuerwerk ſoll beginnen; Char¬
lotte tritt hinzu und bittet ihn, ein Vergnuͤ¬
gen zu verſchieben das jetzt nicht am Platze
ſey, das in dem gegenwaͤrtigen Augenblick
nicht genoſſen werden koͤnne; ſie erinnert ihn,
was man dem Geretteten und dem Retter
ſchuldig ſey. Der Chirurgus wird ſchon ſeine
Pflicht thun, verſetzte Eduard. Er iſt mit
allem verſehen und unſer Zudringen waͤre nur
eine hinderliche Theilnahme.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0255" n="250"/>
zur Rettung der einzelnen beygetragen, auf<lb/>
das heilig&#x017F;te ver&#x017F;ichern, daß alle gerettet<lb/>
&#x017F;eyen.</p><lb/>
        <p>Charlotte &#x017F;ieht ihn nach Hau&#x017F;e gehen, &#x017F;ie<lb/>
denkt, daß Wein und Thee, und was &#x017F;on&#x017F;t no&#x0364;¬<lb/>
thig wa&#x0364;re, ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, daß in &#x017F;olchen Fa&#x0364;llen<lb/>
die Men&#x017F;chen gewo&#x0364;hnlich verkehrt handeln; &#x017F;ie<lb/>
eilt durch die zer&#x017F;treute Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, die &#x017F;ich noch<lb/>
unter den Platanen befindet; Eduard i&#x017F;t be¬<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigt Jedermann zuzureden: man &#x017F;oll blei¬<lb/>
ben; in kurzem gedenkt er das Zeichen zu<lb/>
geben und das Feuerwerk &#x017F;oll beginnen; Char¬<lb/>
lotte tritt hinzu und bittet ihn, ein Vergnu&#x0364;¬<lb/>
gen zu ver&#x017F;chieben das jetzt nicht am Platze<lb/>
&#x017F;ey, das in dem gegenwa&#x0364;rtigen Augenblick<lb/>
nicht geno&#x017F;&#x017F;en werden ko&#x0364;nne; &#x017F;ie erinnert ihn,<lb/>
was man dem Geretteten und dem Retter<lb/>
&#x017F;chuldig &#x017F;ey. Der Chirurgus wird &#x017F;chon &#x017F;eine<lb/>
Pflicht thun, ver&#x017F;etzte Eduard. Er i&#x017F;t mit<lb/>
allem ver&#x017F;ehen und un&#x017F;er Zudringen wa&#x0364;re nur<lb/>
eine hinderliche Theilnahme.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0255] zur Rettung der einzelnen beygetragen, auf das heiligſte verſichern, daß alle gerettet ſeyen. Charlotte ſieht ihn nach Hauſe gehen, ſie denkt, daß Wein und Thee, und was ſonſt noͤ¬ thig waͤre, verſchloſſen iſt, daß in ſolchen Faͤllen die Menſchen gewoͤhnlich verkehrt handeln; ſie eilt durch die zerſtreute Geſellſchaft, die ſich noch unter den Platanen befindet; Eduard iſt be¬ ſchaͤftigt Jedermann zuzureden: man ſoll blei¬ ben; in kurzem gedenkt er das Zeichen zu geben und das Feuerwerk ſoll beginnen; Char¬ lotte tritt hinzu und bittet ihn, ein Vergnuͤ¬ gen zu verſchieben das jetzt nicht am Platze ſey, das in dem gegenwaͤrtigen Augenblick nicht genoſſen werden koͤnne; ſie erinnert ihn, was man dem Geretteten und dem Retter ſchuldig ſey. Der Chirurgus wird ſchon ſeine Pflicht thun, verſetzte Eduard. Er iſt mit allem verſehen und unſer Zudringen waͤre nur eine hinderliche Theilnahme.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/255
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/255>, abgerufen am 24.11.2024.