weg, jene Mauer am Bache her, jene Aus¬ füllung wieder zur Sprache. Ich gewinne, sagte er, indem ich einen bequemen Weg zur Anhöhe hinauf führe, gerade soviel Steine, als ich zu jener Mauer bedarf. Sobald eins ins andre greift, wird beydes wohlfeiler und geschwinder bewerkstelligt.
Nun aber, sagte Charlotte, kommt meine Sorge. Nothwendig muß etwas Bestimmtes ausgesetzt werden; und wenn man weiß, wieviel zu einer solchen Anlage erforderlich ist, dann theilt man es ein, wo nicht auf Wochen, doch wenigstens auf Monate. Die Kasse ist unter meinem Beschluß; ich zahle die Zettel, und die Rechnung führe ich selbst.
Du scheinst uns nicht sonderlich viel zu vertrauen, sagte Eduard.
Nicht viel in willkührlichen Dingen, ver¬ setzte Charlotte. Die Willkühr wissen wir besser zu beherrschen als ihr.
weg, jene Mauer am Bache her, jene Aus¬ fuͤllung wieder zur Sprache. Ich gewinne, ſagte er, indem ich einen bequemen Weg zur Anhoͤhe hinauf fuͤhre, gerade ſoviel Steine, als ich zu jener Mauer bedarf. Sobald eins ins andre greift, wird beydes wohlfeiler und geſchwinder bewerkſtelligt.
Nun aber, ſagte Charlotte, kommt meine Sorge. Nothwendig muß etwas Beſtimmtes ausgeſetzt werden; und wenn man weiß, wieviel zu einer ſolchen Anlage erforderlich iſt, dann theilt man es ein, wo nicht auf Wochen, doch wenigſtens auf Monate. Die Kaſſe iſt unter meinem Beſchluß; ich zahle die Zettel, und die Rechnung fuͤhre ich ſelbſt.
Du ſcheinſt uns nicht ſonderlich viel zu vertrauen, ſagte Eduard.
Nicht viel in willkuͤhrlichen Dingen, ver¬ ſetzte Charlotte. Die Willkuͤhr wiſſen wir beſſer zu beherrſchen als ihr.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0127"n="122"/>
weg, jene Mauer am Bache her, jene Aus¬<lb/>
fuͤllung wieder zur Sprache. Ich gewinne,<lb/>ſagte er, indem ich einen bequemen Weg zur<lb/>
Anhoͤhe hinauf fuͤhre, gerade ſoviel Steine,<lb/>
als ich zu jener Mauer bedarf. Sobald eins<lb/>
ins andre greift, wird beydes wohlfeiler und<lb/>
geſchwinder bewerkſtelligt.</p><lb/><p>Nun aber, ſagte Charlotte, kommt meine<lb/>
Sorge. Nothwendig muß etwas Beſtimmtes<lb/>
ausgeſetzt werden; und wenn man weiß,<lb/>
wieviel zu einer ſolchen Anlage erforderlich iſt,<lb/>
dann theilt man es ein, wo nicht auf Wochen,<lb/>
doch wenigſtens auf Monate. Die Kaſſe iſt<lb/>
unter meinem Beſchluß; ich zahle die Zettel,<lb/>
und die Rechnung fuͤhre ich ſelbſt.</p><lb/><p>Du ſcheinſt uns nicht ſonderlich viel zu<lb/>
vertrauen, ſagte Eduard.</p><lb/><p>Nicht viel in willkuͤhrlichen Dingen, ver¬<lb/>ſetzte Charlotte. Die Willkuͤhr wiſſen wir<lb/>
beſſer zu beherrſchen als ihr.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[122/0127]
weg, jene Mauer am Bache her, jene Aus¬
fuͤllung wieder zur Sprache. Ich gewinne,
ſagte er, indem ich einen bequemen Weg zur
Anhoͤhe hinauf fuͤhre, gerade ſoviel Steine,
als ich zu jener Mauer bedarf. Sobald eins
ins andre greift, wird beydes wohlfeiler und
geſchwinder bewerkſtelligt.
Nun aber, ſagte Charlotte, kommt meine
Sorge. Nothwendig muß etwas Beſtimmtes
ausgeſetzt werden; und wenn man weiß,
wieviel zu einer ſolchen Anlage erforderlich iſt,
dann theilt man es ein, wo nicht auf Wochen,
doch wenigſtens auf Monate. Die Kaſſe iſt
unter meinem Beſchluß; ich zahle die Zettel,
und die Rechnung fuͤhre ich ſelbſt.
Du ſcheinſt uns nicht ſonderlich viel zu
vertrauen, ſagte Eduard.
Nicht viel in willkuͤhrlichen Dingen, ver¬
ſetzte Charlotte. Die Willkuͤhr wiſſen wir
beſſer zu beherrſchen als ihr.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/127>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.