Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Torquato Tasso Antonio. Gut! wenn du willst: der hohe Sinn des Pabsts. Er sieht das Kleine klein, das Große groß. Damit er einer Welt gebiete, gibt Er seinen Nachbarn gern und freundlich nach. Das Streifchen Land, das er dir überläßt, Weiß er, wie deine Freundschaft, wohl zu schätzen. Italien soll ruhig seyn, er will In seiner Nähe Freunde sehen, Friede Bey seinen Gränzen halten, daß die Macht Der Christenheit, die er gewaltig lenkt, Die Türken da, die Ketzer dort vertilge. Prinzessinn. Weiß man die Männer, die er mehr als andre Begünstigt, die sich ihm vertraulich nahn? Antonio. Nur der erfahrne Mann besitzt sein Ohr, Der thätige sein Zutraun, seine Gunst. Torquato Taſſo Antonio. Gut! wenn du willſt: der hohe Sinn des Pabſts. Er ſieht das Kleine klein, das Große groß. Damit er einer Welt gebiete, gibt Er ſeinen Nachbarn gern und freundlich nach. Das Streifchen Land, das er dir überläßt, Weiß er, wie deine Freundſchaft, wohl zu ſchätzen. Italien ſoll ruhig ſeyn, er will In ſeiner Nähe Freunde ſehen, Friede Bey ſeinen Gränzen halten, daß die Macht Der Chriſtenheit, die er gewaltig lenkt, Die Türken da, die Ketzer dort vertilge. Prinzeſſinn. Weiß man die Männer, die er mehr als andre Begünſtigt, die ſich ihm vertraulich nahn? Antonio. Nur der erfahrne Mann beſitzt ſein Ohr, Der thätige ſein Zutraun, ſeine Gunſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0050" n="42"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Torquato Taſſo</hi> </fw><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Gut! wenn du willſt: der hohe Sinn des<lb/> Pabſts.<lb/> Er ſieht das Kleine klein, das Große groß.<lb/> Damit er einer Welt gebiete, gibt<lb/> Er ſeinen Nachbarn gern und freundlich nach.<lb/> Das Streifchen Land, das er dir überläßt,<lb/> Weiß er, wie deine Freundſchaft, wohl zu<lb/> ſchätzen.<lb/> Italien ſoll ruhig ſeyn, er will<lb/> In ſeiner Nähe Freunde ſehen, Friede<lb/> Bey ſeinen Gränzen halten, daß die Macht<lb/> Der Chriſtenheit, die er gewaltig lenkt,<lb/> Die Türken da, die Ketzer dort vertilge.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRI"> <speaker><hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Weiß man die Männer, die er mehr als andre<lb/> Begünſtigt, die ſich ihm vertraulich nahn?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Nur der erfahrne Mann beſitzt ſein Ohr,<lb/> Der thätige ſein Zutraun, ſeine Gunſt.<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0050]
Torquato Taſſo
Antonio.
Gut! wenn du willſt: der hohe Sinn des
Pabſts.
Er ſieht das Kleine klein, das Große groß.
Damit er einer Welt gebiete, gibt
Er ſeinen Nachbarn gern und freundlich nach.
Das Streifchen Land, das er dir überläßt,
Weiß er, wie deine Freundſchaft, wohl zu
ſchätzen.
Italien ſoll ruhig ſeyn, er will
In ſeiner Nähe Freunde ſehen, Friede
Bey ſeinen Gränzen halten, daß die Macht
Der Chriſtenheit, die er gewaltig lenkt,
Die Türken da, die Ketzer dort vertilge.
Prinzeſſinn.
Weiß man die Männer, die er mehr als andre
Begünſtigt, die ſich ihm vertraulich nahn?
Antonio.
Nur der erfahrne Mann beſitzt ſein Ohr,
Der thätige ſein Zutraun, ſeine Gunſt.
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