Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Mich nach Consandoli, wohin du willst!Es hat der Fürst so manches schöne Schloß, So manchen Garten, der das ganze Jahr Gewartet wird, und ihr betretet kaum Ihn Einen Tag, vielleicht nur Eine Stunde. Ja wählet den entferntsten aus, den ihr In ganzen Jahren nicht besuchen geht, Und der vielleicht jetzt ohne Sorge liegt, Dort schickt mich hin! Dort laßt mich euer seyn! Wie will ich deine Bäume pflegen! Die Ci- tronen Im Herbst mit Bretern und mit Ziegeln decken, Und mit verbund'nem Rohre wohl verwah- ren! Es sollen schöne Blumen in den Beeten Die breiten Wurzeln schlagen, rein und zier- lich Soll jeder Gang und jedes Fleckchen seyn. Und laßt mir auch die Sorge des Pallastes! Ich will zur rechten Zeit die Fenster öffnen, Daß Feuchtigkeit nicht den Gemählden schade; Ein Schauſpiel. Mich nach Conſandoli, wohin du willſt!Es hat der Fürſt ſo manches ſchöne Schloß, So manchen Garten, der das ganze Jahr Gewartet wird, und ihr betretet kaum Ihn Einen Tag, vielleicht nur Eine Stunde. Ja wählet den entferntſten aus, den ihr In ganzen Jahren nicht beſuchen geht, Und der vielleicht jetzt ohne Sorge liegt, Dort ſchickt mich hin! Dort laßt mich euer ſeyn! Wie will ich deine Bäume pflegen! Die Ci- tronen Im Herbſt mit Bretern und mit Ziegeln decken, Und mit verbund’nem Rohre wohl verwah- ren! Es ſollen ſchöne Blumen in den Beeten Die breiten Wurzeln ſchlagen, rein und zier- lich Soll jeder Gang und jedes Fleckchen ſeyn. Und laßt mir auch die Sorge des Pallaſtes! Ich will zur rechten Zeit die Fenſter öffnen, Daß Feuchtigkeit nicht den Gemählden ſchade; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#TAS"> <p><pb facs="#f0213" n="205"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> Mich nach Conſandoli, wohin du willſt!<lb/> Es hat der Fürſt ſo manches ſchöne Schloß,<lb/> So manchen Garten, der das ganze Jahr<lb/> Gewartet wird, und ihr betretet kaum<lb/> Ihn Einen Tag, vielleicht nur Eine Stunde.<lb/> Ja wählet den entferntſten aus, den ihr<lb/> In ganzen Jahren nicht beſuchen geht,<lb/> Und der vielleicht jetzt ohne Sorge liegt,<lb/> Dort ſchickt mich hin! Dort laßt mich euer<lb/> ſeyn!<lb/> Wie will ich deine Bäume pflegen! Die Ci-<lb/> tronen<lb/> Im Herbſt mit Bretern und mit Ziegeln decken,<lb/> Und mit verbund’nem Rohre wohl verwah-<lb/> ren!<lb/> Es ſollen ſchöne Blumen in den Beeten<lb/> Die breiten Wurzeln ſchlagen, rein und zier-<lb/> lich<lb/> Soll jeder Gang und jedes Fleckchen ſeyn.<lb/> Und laßt mir auch die Sorge des Pallaſtes!<lb/> Ich will zur rechten Zeit die Fenſter öffnen,<lb/> Daß Feuchtigkeit nicht den Gemählden ſchade;<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0213]
Ein Schauſpiel.
Mich nach Conſandoli, wohin du willſt!
Es hat der Fürſt ſo manches ſchöne Schloß,
So manchen Garten, der das ganze Jahr
Gewartet wird, und ihr betretet kaum
Ihn Einen Tag, vielleicht nur Eine Stunde.
Ja wählet den entferntſten aus, den ihr
In ganzen Jahren nicht beſuchen geht,
Und der vielleicht jetzt ohne Sorge liegt,
Dort ſchickt mich hin! Dort laßt mich euer
ſeyn!
Wie will ich deine Bäume pflegen! Die Ci-
tronen
Im Herbſt mit Bretern und mit Ziegeln decken,
Und mit verbund’nem Rohre wohl verwah-
ren!
Es ſollen ſchöne Blumen in den Beeten
Die breiten Wurzeln ſchlagen, rein und zier-
lich
Soll jeder Gang und jedes Fleckchen ſeyn.
Und laßt mir auch die Sorge des Pallaſtes!
Ich will zur rechten Zeit die Fenſter öffnen,
Daß Feuchtigkeit nicht den Gemählden ſchade;
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/213>, abgerufen am 16.02.2025. |