Ihm verging, doch fuhr er empor vom mäch- tigen Schlage. Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter einander Taumelten, fielen und schrien, und einige stürz- ten ins Wasser. Und das Wasser war tief. Da rief der Pater und sagte: Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die Köchin, im Pelze, Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Männer! Ich gebe Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab- laß und Gnade. Alle ließen für todt den Bären liegen und eilten Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's Trockne die Fünfe. Da indessen die Männer am Ufer beschäftiget waren,
Ihm verging, doch fuhr er empor vom maͤch- tigen Schlage. Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter einander Taumelten, fielen und schrien, und einige stuͤrz- ten ins Wasser. Und das Wasser war tief. Da rief der Pater und sagte: Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die Koͤchin, im Pelze, Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Maͤnner! Ich gebe Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab- laß und Gnade. Alle ließen fuͤr todt den Baͤren liegen und eilten Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's Trockne die Fuͤnfe. Da indessen die Maͤnner am Ufer beschaͤftiget waren,
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="6"><pbfacs="#f0063"n="55"/><l>Ihm verging, doch fuhr er empor vom maͤch-<lb/><spacedim="horizontal"/>tigen Schlage.</l><lb/><l>Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter<lb/><spacedim="horizontal"/>einander</l><lb/><l>Taumelten, fielen und schrien, und einige stuͤrz-<lb/><spacedim="horizontal"/>ten ins Wasser.</l><lb/><l>Und das Wasser war tief. Da rief der Pater<lb/><spacedim="horizontal"/>und sagte:</l><lb/><l>Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die<lb/><spacedim="horizontal"/>Koͤchin, im Pelze,</l><lb/><l>Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Maͤnner!<lb/><spacedim="horizontal"/>Ich gebe</l><lb/><l>Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab-<lb/><spacedim="horizontal"/>laß und Gnade.</l><lb/><l>Alle ließen fuͤr todt den Baͤren liegen und<lb/><spacedim="horizontal"/>eilten</l><lb/><l>Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's<lb/><spacedim="horizontal"/>Trockne die Fuͤnfe.</l><lb/><l>Da indessen die Maͤnner am Ufer beschaͤftiget<lb/><spacedim="horizontal"/>waren,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[55/0063]
Ihm verging, doch fuhr er empor vom maͤch-
tigen Schlage.
Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter
einander
Taumelten, fielen und schrien, und einige stuͤrz-
ten ins Wasser.
Und das Wasser war tief. Da rief der Pater
und sagte:
Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die
Koͤchin, im Pelze,
Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Maͤnner!
Ich gebe
Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab-
laß und Gnade.
Alle ließen fuͤr todt den Baͤren liegen und
eilten
Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's
Trockne die Fuͤnfe.
Da indessen die Maͤnner am Ufer beschaͤftiget
waren,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/63>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.