Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite
Reinecke sagte: gnädiger Herr! Ich danke
   zum besten.

Jeden hört ihr und jeder genießt die Wohl-
   that des Rechtes.

Laßt mich heilig betheuern, mit welchem trau-
   rigen Herzen

Ich Bellin und Lampen entließ; mir ahndete,
   glaub ich,

Was den beyden sollte geschehn, ich liebte sie
   zärtlich.

So staffirte Reinecke klug Erzählung und
   Worte.

Jedermann glaubt ihm; er hatte die Schätze
   so zierlich beschrieben,

Sich so ernstlich betragen, er schien die Wahr-
   heit zu reden.

Ja man sucht ihn zu trösten. Und so betrog
   er den König,

Reinecke sagte: gnaͤdiger Herr! Ich danke
   zum besten.

Jeden hoͤrt ihr und jeder genießt die Wohl-
   that des Rechtes.

Laßt mich heilig betheuern, mit welchem trau-
   rigen Herzen

Ich Bellin und Lampen entließ; mir ahndete,
   glaub ich,

Was den beyden sollte geschehn, ich liebte sie
   zaͤrtlich.

So staffirte Reinecke klug Erzaͤhlung und
   Worte.

Jedermann glaubt ihm; er hatte die Schaͤtze
   so zierlich beschrieben,

Sich so ernstlich betragen, er schien die Wahr-
   heit zu reden.

Ja man sucht ihn zu troͤsten. Und so betrog
   er den Koͤnig,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0405" n="397"/>
            <lg n="32">
              <l>Reinecke sagte: gna&#x0364;diger Herr! Ich danke<lb/><space dim="horizontal"/>zum besten.</l><lb/>
              <l>Jeden ho&#x0364;rt ihr und jeder genießt die Wohl-<lb/><space dim="horizontal"/>that des Rechtes.</l><lb/>
              <l>Laßt mich heilig betheuern, mit welchem trau-<lb/><space dim="horizontal"/>rigen Herzen</l><lb/>
              <l>Ich Bellin und Lampen entließ; mir ahndete,<lb/><space dim="horizontal"/>glaub ich,</l><lb/>
              <l>Was den beyden sollte geschehn, ich liebte sie<lb/><space dim="horizontal"/>za&#x0364;rtlich.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="33">
              <l>So staffirte Reinecke klug Erza&#x0364;hlung und<lb/><space dim="horizontal"/>Worte.</l><lb/>
              <l>Jedermann glaubt ihm; er hatte die Scha&#x0364;tze<lb/><space dim="horizontal"/>so zierlich beschrieben,</l><lb/>
              <l>Sich so ernstlich betragen, er schien die Wahr-<lb/><space dim="horizontal"/>heit zu reden.</l><lb/>
              <l>Ja man sucht ihn zu tro&#x0364;sten. Und so betrog<lb/><space dim="horizontal"/>er den Ko&#x0364;nig,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397/0405] Reinecke sagte: gnaͤdiger Herr! Ich danke zum besten. Jeden hoͤrt ihr und jeder genießt die Wohl- that des Rechtes. Laßt mich heilig betheuern, mit welchem trau- rigen Herzen Ich Bellin und Lampen entließ; mir ahndete, glaub ich, Was den beyden sollte geschehn, ich liebte sie zaͤrtlich. So staffirte Reinecke klug Erzaͤhlung und Worte. Jedermann glaubt ihm; er hatte die Schaͤtze so zierlich beschrieben, Sich so ernstlich betragen, er schien die Wahr- heit zu reden. Ja man sucht ihn zu troͤsten. Und so betrog er den Koͤnig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/405
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/405>, abgerufen am 22.11.2024.