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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Meinen Vater jammert es sehr, er sagte:
   mein König

Gnädiger Herr, ich setzte, wie gern! mein ei-
   genes Leben,

Könnt ich euch retten, daran! Doch laßt im
   Glase mich euer

Wasser besehn. Der König befolgte die Worte
   des Vaters,

Aber klagte dabey, es werde je länger je
   schlimmer.

Auf dem Spiegel war es gebildet, wie glück-
   lich zur Stunde

Euer Vater genesen. Denn meiner sagte be-
   dächtig:

Wenn ihr Gesundheit verlangt, entschließt euch
   ohne Versäumniß

Eines Wolfes Leber zu speisen, doch sollte
   derselbe

Sieben Jahre zum wenigsten haben; die müßt
   ihr verzehren.

Meinen Vater jammert es sehr, er sagte:
   mein Koͤnig

Gnaͤdiger Herr, ich setzte, wie gern! mein ei-
   genes Leben,

Koͤnnt ich euch retten, daran! Doch laßt im
   Glase mich euer

Wasser besehn. Der Koͤnig befolgte die Worte
   des Vaters,

Aber klagte dabey, es werde je laͤnger je
   schlimmer.

Auf dem Spiegel war es gebildet, wie gluͤck-
   lich zur Stunde

Euer Vater genesen. Denn meiner sagte be-
   daͤchtig:

Wenn ihr Gesundheit verlangt, entschließt euch
   ohne Versaͤumniß

Eines Wolfes Leber zu speisen, doch sollte
   derselbe

Sieben Jahre zum wenigsten haben; die muͤßt
   ihr verzehren.

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[381/0389] Meinen Vater jammert es sehr, er sagte: mein Koͤnig Gnaͤdiger Herr, ich setzte, wie gern! mein ei- genes Leben, Koͤnnt ich euch retten, daran! Doch laßt im Glase mich euer Wasser besehn. Der Koͤnig befolgte die Worte des Vaters, Aber klagte dabey, es werde je laͤnger je schlimmer. Auf dem Spiegel war es gebildet, wie gluͤck- lich zur Stunde Euer Vater genesen. Denn meiner sagte be- daͤchtig: Wenn ihr Gesundheit verlangt, entschließt euch ohne Versaͤumniß Eines Wolfes Leber zu speisen, doch sollte derselbe Sieben Jahre zum wenigsten haben; die muͤßt ihr verzehren.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/389>, abgerufen am 25.11.2024.