Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Was den edelsten Gliedern gebrach, gelang ihm Was den edelsten Gliedern gebrach, gelang ihm <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="20"> <pb facs="#f0388" n="380"/> <l>Was den edelsten Gliedern gebrach, gelang ihm<lb/><space dim="horizontal"/>zu heilen,</l><lb/> <l>Kannte wohl die emetischen Kraͤfte, verstand<lb/><space dim="horizontal"/>auch darneben</l><lb/> <l>Auf die Zaͤhne sich gut und holte die schmer-<lb/><space dim="horizontal"/>zenden spielend.</l><lb/> <l>Gerne glaub ich, ihr habt es vergessen; es<lb/><space dim="horizontal"/>waͤre kein Wunder;</l><lb/> <l>Denn drey Jahre hattet ihr nur. Es legte<lb/><space dim="horizontal"/>sich damals</l><lb/> <l>Euer Vater im Winter mit großen Schmerzen<lb/><space dim="horizontal"/>zu Bette,</l><lb/> <l>Ja man mußt ihn heben und tragen. Da ließ<lb/><space dim="horizontal"/>er die Aerzte</l><lb/> <l>Zwischen hier und Rom zusammen berufen.<lb/><space dim="horizontal"/>Und alle</l><lb/> <l>Gaben ihn auf, er schickte zuletzt, man holte<lb/><space dim="horizontal"/>den Alten.</l><lb/> <l>Dieser hoͤrte die Noth und sah die gefaͤhrliche<lb/><space dim="horizontal"/>Krankheit.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0388]
Was den edelsten Gliedern gebrach, gelang ihm
zu heilen,
Kannte wohl die emetischen Kraͤfte, verstand
auch darneben
Auf die Zaͤhne sich gut und holte die schmer-
zenden spielend.
Gerne glaub ich, ihr habt es vergessen; es
waͤre kein Wunder;
Denn drey Jahre hattet ihr nur. Es legte
sich damals
Euer Vater im Winter mit großen Schmerzen
zu Bette,
Ja man mußt ihn heben und tragen. Da ließ
er die Aerzte
Zwischen hier und Rom zusammen berufen.
Und alle
Gaben ihn auf, er schickte zuletzt, man holte
den Alten.
Dieser hoͤrte die Noth und sah die gefaͤhrliche
Krankheit.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/388>, abgerufen am 16.02.2025. |